HomePanoramaGreenpeace: Österreichs Schweinehaltung großteils unter deutschem Mindestniveau

Greenpeace: Österreichs Schweinehaltung großteils unter deutschem Mindestniveau

Die Bedingungen der Schweinehaltung sind in Österreich so schlecht, dass 90% des in unserem Land produzierten Fleisches in den Supermärkten Deutschlands nicht einmal verkauft werden dürfte.

Wien. In der BRD sehen Kundinnen und Kunden in Supermärkten dank einer Kennzeichnung der Haltungsform direkt am Produkt, welches Tier wie gelebt hat. Es zeigt sich, dass eine transparente Kennzeichnung wirkt. Denn das führte in Deutschland bereits zu mehr Tierwohl. Ganz anders sieht es in Österreich aus: 90 Prozent des österreichischen Schweinefleischs würden in Deutschlands Supermärkten nicht mehr verkauft werden können – auch AMA-Fleisch erfüllt nicht die deutschen Tierhaltungs-Mindestkriterien.

Die deutsche Haltungsform-Kennzeichnung kategorisiert Fleischprodukte nach der Tier-Haltungsform, den Beschäftigungsmöglichkeiten, der Fütterung sowie nach einem Tiergesundheitsmonitoring. In Österreich existiert derzeit kein vergleichbares System. Greenpeace hat sich angesehen, wie österreichisches Fleisch im deutschen System abschneiden würde: Bei Schweinen entsprechen die österreichischen Bio-Siegel der besten Haltungsstufe 4, die Tierwohl-Programme der Supermärkte erfüllen meist die deutsche Haltungsstufe 3. Der derzeit geltende österreichische gesetzliche Mindeststandard erfüllt bei Schweinen hingegen nicht einmal die niedrigste deutsche Haltungsstufe 1!

0,75 m² pro Tier ohnehin schlechter deutscher Mindeststandard

Ein Blick auf die Handelsbilanz zeigt: Im Jahr 2020 exportierte Österreich Schweinefleisch-Produkte im Wert von 123 Millionen Euro nach Deutschland. Den größten Anteil – rund 75 Prozent der exportierten Waren – macht verarbeitetes Schweinefleisch aus, also z.B. Schinken. Da das deutsche Kennzeichnungssystem seit diesem Jahr auch auf verarbeitetes Fleisch ausgedehnt wird und ein großteil der deutschen Supermärkte bei Schweinefleisch Haltungsform 1 bereits ausgelistet hat, werden mindestens 90 Prozent der österreichischen Schweinebauern den deutschen Lebensmitteleinzelhandel als möglichen Absatzmarkt verlieren.Trotz Änderungen und Erhöhung der Standards 2022 entspricht auch das AMA Gütesiegel bei Schweinen nicht einmal der niedrigsten deutschen Haltungsstufe 1. Zwar haben Schweine mit 110 Kilogramm mit dem AMA-Gütesiegel seit diesem Jahr erstmals Anspruch auf 0,77 m² Platz pro Tier, was wenigstens der schlechtestens Stufe 1 des deutschen Systems entsprechen würde. Allerdings bekommen Schweine von 50 bis 85 Kilogramm nur 0,55 m² pro Tier garantiert, während im Deutschen System auch diese Tiere Anspruch auf mindestens 0,75 m² pro Tier haben. Mindestens 90 Prozent der Schweine in Österreich werden nach gesetzlichem Mindeststandard oder dem AMA-Gütesiegel gehalten. Dementsprechend erfüllen mindestens 90 Prozent der österreichischen Schweinehaltung nicht einmal die schlechteste Haltungsstufe 1 in Deutschland.

Greenpeace hat nun eine Petition gestartet, um die Haltungsbedingungen von Nutztieren in Österreich auf ein deutlich tierfreundlicheres Niveau zu heben.

Quelle: greenpeace

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