HomePanoramaIKEA am Westbahnhof im dürftigen Öko-Kostüm

IKEA am Westbahnhof im dürftigen Öko-Kostüm

Gestern eröffnete eine IKEA-Filiale am Wiener Westbahnhof, die wohl als neues Paradebeispiel für das Greenwashing des Möbelkonzerns angesehen werden kann. Von oben bis unten gibt sich die Verkaufsstelle modern, urban, offen und umweltfreundlich, doch blieben die Proteste zur Eröffnung trotzdem nicht aus.

Wien. Während Bürgermeister Michael Ludwig mit Vertretern des schwedischen Möbelhauses das blau-gelbe Eröffnungsband durchschneidet, stehen vor der Türe der neuen IKEA-Filiale am Wiener Westbahnhof protestierende Menschen. Kritiker des Konzerns, die anwesend sind, kritisieren vor allem die Waldrodungen in Rumänien, die der Möbelkonzern zu verantworten hat, so Veronika Bohrn Mena von der Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz. Auch das „Addendum“-Medium hat sich mit dem Produktionsprozess einiger IKEA-Produkte, unter anderem von vier Stuhlmodellen, die auch in Österreich verkauft werden, auseinandergesetzt. Auch hier wurde die Produktion auf teils illegale Rodungen in Rumänien zurückgeführt und das trotz Naturschutz-Zertifikat. IKEA ist Rumäniens größter Waldbesitzer, etwa ein Prozent des global gehandelten Holzes geht in die Fabriken des Konzerns zur Weiterverarbeitung, so Bohrn Mena.

Da der Widerstand der Bevölkerung beträchtlich war, mussten sich Konzernvertreter erst mit einem SP-Bezirkchef gutstellen, um ihr 140-Millionen-Bauvorhaben am Westbahnhof durchzusetzen. Eine Befürchtung betraf überhöhtes Verkehrsaufkommen. Nun weist der Konzern selber die künftigen Kunden darauf hin, doch bitte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, und gibt augenscheinlich die Verantwortung ab.

Von den zahlreichen Angriffen IKEAs auf seine Arbeiter und Arbeiterinnen wurde seitens der ZdA bereits berichtet und auch mit der neuen Greenwashing-Filiale ist natürlich keine Besserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen bei dem Konzern zu erwarten. Als globaler Marktmitstreiter ist IKEA im kapitalistischen System dazu gezwungen, immer mehr Produkte, die immer schneller ersetzt werden müssen, zu immer billigeren Preisen abzusetzen. Das lässt sich trotz der begrünten Verkaufsflächen und Photovoltaikanlagen auf der neuen Filiale natürlich trotzdem nicht nachhaltig und umweltschonend durchsetzen.

Quelle: APA-OTS/Der Standard/Addendum

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