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Jeder 6. Haushalt braucht Kredit für Fixkosten – jeder 9. kann sie nicht decken

Erst acht Prozent der unselbständig Beschäftigten haben eine Lohn- oder Gehaltserhöhung erhalten, 16 Prozent einen einmaligen Bonus. Zwei Drittel glauben an keine Verbesserung ihrer finanziellen Situation bis Jahresende. 22 Prozent befürchten KV-Abschluss unter 6 Prozent.

Wien. Vor der zweiten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen bei den Metallern kommenden Montag blickt die Mehrheit der österreichischen Haushalte weiter pessimistisch in die nähere Zukunft. Knapp ein Fünftel rechnet mit einer Anhebung der Kollektivvertragslöhne und ‑gehälter um mehr als 10 Prozent, etwas mehr als ein Fünftel befürchtet einen KV-Abschluss unter 6 Prozent.

Erst 8 Prozent der unselbständig Beschäftigten haben heuer bereits eine Gehaltserhöhung erhalten, 16 Prozent immerhin eine einmalige Extrazahlung, ergab eine aktuelle Einkommensbefragung im Auftrag des Tarifvergleichsportals durchblicker​.at, bei der von August bis September insgesamt 1.700 österreichische Haushalte befragt wurden.

Immer mehr Haushalte spüren Teuerung – Jede/r 9. kann Fixkosten nicht decken

Zwei Drittel und damit noch mehr als bei der jüngsten Befragung von durchblicker​.at im April dieses Jahres sind demnach wegen ihrer finanziellen Situation ernsthaft besorgt. Haben im April acht von zehn Haushalten angegeben, dass sie die Teuerung bereits spüren, sind es mittlerweile mehr als 90 Prozent. Jeder sechste Haushalt muss inzwischen einen Kredit oder Überziehungsrahmen zur Deckung seiner Fixkosten nutzen, jeder neunte Haushalt kann seine Fixkosten aktuell nicht decken.

Am sorgenvollsten sind die Menschen derzeit im Burgenland (77 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (70 Prozent) und in Oberösterreich (69 Prozent), am zuversichtlichsten in Vorarlberg.

96 Prozent österreichweit erwarten, dass ihre Fixkosten noch weiter steigen werden, 93 Prozent wollen ihre Ausgaben im Alltag einschränken. Schon im April hatten 91 Prozent angegeben, dass sie sich bei Ausgaben für Auto, Kleidung, Gastro, Urlaub und Co. zurückhalten würden. Tatsächlich haben rückblickend 70 Prozent über den Sommer bereits weniger ausgegeben als gewöhnlich.

Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) glaubt nicht, dass die Entlastungspakete der Regierung ausreichen werden. Nur ein geringer Anteil von 7 Prozent bleibt zuversichtlich und rechnet mit einer gleichbleibenden oder besseren finanziellen Lage.

Arbeitssuchende, Personen in Karenz und in Ausbildung am stärksten betroffen

Von Einkommenseinbußen am stärksten betroffen sind Arbeitssuchende (64 Prozent der aus dieser Gruppe Befragten), Personen in Mutterschutz/Elternzeit (47 Prozent) und solche in Ausbildung inklusive Studierende (40 Prozent).

Die Einkommenseinbußen sind nicht mehr ganz so hoch wie während der Hochphase der Pandemie, aber immer noch beträchtlich. Im Durchschnitt müssen die betroffenen Haushalte mit 589 Euro pro Monat weniger auskommen.

Teurere Anschaffungen wie Kfz, Wohnungsrenovierung und größere Reisen sind bei deutlich mehr als der Hälfte der Haushalte (55 Prozent) derzeit generell gestrichen. Im Alltag schränken 77 Prozent der Befragten ihre Ausgaben in der Gastronomie ein, 69 Prozent kaufen weniger Kleidung, und 63 Prozent vermindern ihre Ausgaben für Reisen.

60 Prozent sparen beim Auto und beim Treibstoffverbrauch. Vier von zehn Haushalten versuchen, aktuell ihren Energieverbrauch bei Strom (41 Prozent) und beim Heizen (39 Prozent) zu reduzieren – noch mehr als im April: Da waren es beim Heizen 36 Prozent und bei Strom 32 Prozent, die ihren Konsum einschränkten.

Einsparmöglichkeiten nützen und gemeinsam kämpfen

Gerade in der momentanen angespannten Lage rät durchblicker-Experte Martin Spona dazu, Sparpotentiale bei den Fixkosten zu nutzen. Wenn auch bei den Energiekosten derzeit wenig Handlungsspielraum besteht, so lassen sich durch Vergleiche der anderen Haushalts-Fixkosten wie Versicherungen, Bank-Gebühren oder Handy und Internet lohnende Einsparungen erzielen. Ein durchschnittlicher Haushalt kann sich rund 1.900 Euro pro Jahr ersparen, wenn Vergleiche angestellt und darauffolgend günstigere Anbieter gewählt werden. Solche Vergleiche sind das Geschäftsmodell von durch durchblicker​.at, es gibt aber auch noch andere Anbieter, zum Vergleich von Strom- und Gastarifen bietet sich zum Beispiel die e‑control an.

Generell wird sich die Lage der unselbständig Erwerbstätigen, also der Arbeiterklasse, nicht durch Tarfivergleiche ändern lassen, sondern nur durch gemeinsamen und solidarischen Kampf für höhere Löhne, niedrigere Preise und dem Stopp der Kriegstreiberei durch die EU, der auch Österreich angehört, und die von Österreich durch Vetos gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine und Sanktionen gegen Russland verhindert werden könnten. Die Sanktionen schaden den Sanktioniererstaaten mehr als Russland, wir vor kurzem auch eine Untersuchung durch das international renommierte Wirtschaftsmagazin economist bestätigte.

Quelle: OTS_20221014

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