Nach den heftigen Unwettern am Mittwoch ist es am Donnerstag zu ersten Entspannungen an der Brennerroute gekommen. Die seit Mittwochnachmittag gesperrte Brennerstraße (B182) konnte am Donnerstagnachmittag wieder für den Verkehr freigegeben werden. Auch die wichtige Bahnverbindung zwischen Innsbruck und Steinach in Tirol ist seit Donnerstagabend wieder eingeschränkt befahrbar.
Die Brennerstraße war nach mehreren Murenabgängen und Vermurungen zwischen Mutters und Schönberg unpassierbar gewesen. Eine Umleitung über die A13 war eingerichtet worden. Landesgeologe Roman Ausserlechner hatte am Donnerstagvormittag die betroffenen Stellen begutachtet. „Über Nacht sind die prognostizierten Regenfälle nicht eingetreten“, sagte er gegenüber dem ORF Tirol. Die Situation habe sich deshalb nicht weiter verschärft. Man konzentriere sich nun auf Drainagemaßnahmen, Sicherungsarbeiten und die Räumung verbliebener Schlammmassen.
Doch eine Entwarnung gibt es nicht: Das Wetter bleibt auch in den kommenden Tagen wechselhaft und potenziell gefährlich. „Sollte erneut Starkniederschlag auftreten, ist nicht ausgeschlossen, dass es wieder zu Problemen an der Brennerstraße kommt“, so Ausserlechner.
Brennerbahnstrecke teilweise wieder befahrbar
Auch auf der Brennerbahnstrecke hatte es Murenabgänge gegeben, was den Bahnverkehr zwischen Innsbruck und Steinach seit Mittwochnachmittag zum Erliegen brachte. Besonders herausfordernd war laut ÖBB-Sprecher Manuel Kieninger der Zugang zu den beschädigten Stellen: „Das Gelände ist äußerst unwegsam und steil. Allein der Weg zu den Mauern ist sehr gefährlich.“ Dennoch gelang es den Einsatzkräften, zumindest eines der beiden Gleise bis 21.00 Uhr wieder freizugeben.
Regionalzüge von und nach Bozen sowie Trient verkehren seitdem wieder. Der Fernverkehr wird ab Freitagfrüh schrittweise aufgenommen. Zwischen Innsbruck und Steinach bleibt der Schienenersatzverkehr für S‑Bahnen vorerst bestehen.
Schwere Schäden auch im Südtiroler Passeiertal
Während sich die Lage im Wipptal langsam stabilisiert, war das Südtiroler Passeiertal am Donnerstag besonders stark von den Regenfällen betroffen. In St. Martin ging eine Mure ab, die die Staatsstraße unpassierbar machte. In der Fraktion Neuhaus wurde eine Brücke von den Wassermassen mitgerissen. Gebäude wurden beschädigt, und mehrere Bewohner mussten evakuiert werden. Die Feuerwehren aus der Region standen im Dauereinsatz.
Laut Bürgermeister Dominik Alber fielen innerhalb kurzer Zeit außergewöhnlich große Regenmengen. Die Lage bleibt angespannt, da auch für Donnerstagnachmittag und Abend weitere kräftige Regenfälle und Gewitter vorhergesagt wurden.
Wann die Staatsstraße im Passeiertal wieder komplett freigegeben werden kann, ist derzeit noch unklar.
Quelle: ORF