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Niederösterreichs Schuldnerberatung am Limit

Die Zahl jener Menschen, die sich in Niederösterreich bei der Schuldnerberatung melden, stieg 2023 rasant an – eine Entwicklung, die sich auch 2024 fortsetzt.

Sankt Pölten. Exakt 9.071 Menschen haben im vergangenen Jahr wegen Geldproblemen Hilfe bei der niederösterreichischen Schuldnerberatung gesucht – dies bedeutet einen absoluten Höchststand. Auch im laufenden Jahr hält die ansteigende Tendenz an, was die Kapazitäten freilich überfordert: Bei der Beratungsstelle Wiener Neustadt wartet man drei Monate auf einen Termin, in der Landeshauptstadt und in Horn zwei Monate, in Amstetten und Zwettl immerhin „nur“ bis zu drei Wochen. Jede Beraterin/jeder Berater bearbeitete 2023 rund 460 Fälle.

Die meisten Betroffenen kommen „unverschuldet“ in eine Notlage, in der sie sich um Hilfe bemühen müssen. Häufig geht es um Arbeitslosigkeit: 43 Prozent der Kundinnen und Kunden haben zuvor ihren Job verloren und kommen aufgrund des zu niedrigen Arbeitslosengeldes in Schwierigkeiten. Geringe Löhne und teure Preise sind für viele ein generelles Problem, mitunter kommen auch Scheidungen bzw. Trennungen hinzu. In der Minderzahl sind die Fälle mit einem „problematischen Konsumverhalten“.

In Summe haben sich bei einer durchschnittlichen Klientin/einem durchschnittlichen Klienten bereits 74.000 Euro Schulden angesammelt. Priorität hat in den meisten Fällen, dass die Wohnung erhalten bleibt, zweitens die Energieversorgung gewährleistet ist. Darüber hinaus braucht es verschiedene Hilfestellungen. Für junge Menschen ist es mitunter wichtig, den richtigen Umgang mit Geld zu erlernen – diesbezüglich gibt es Projekte der Bildungsdirektion und der AK. Erwachsene brauchen oft Rückzahlungspläne oder schlimmstenfalls einen Privatkonkurs – sowie einen anständig bezahlten Job, aber das liegt natürlich nicht bei der Schuldnerberatung.

Quelle: ORF

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