Die aktuelle Corona-Pandemie hat verdeutlicht, welch wichtige Rolle Impfungen bei der Eindämmung von Infektionskrankheiten spielen. Nun steht wieder einmal der Winter vor der Tür und bereits jetzt haben wir in Österreich trotz Impfstoffen eine höhere Inzidenz an nachgewiesenen Covid-Erkrankungen, mehr Hospitalisierungen und mehr Todesfälle als vor einem Jahr.
Doch für die österreichische Bundesregierung ist der Schutz von Konzerninteressen wichtiger als der Schutz der Volksgesundheit, und so wird weiterhin keine Impfkampagne gestartet, die den Namen verdienen und die Menschen da abholen würde, wo sie stehen. Für Menschen mit anderer Muttersprache als Deutsch ist es zum Beispiel besonders schwierig, zu den nötigen Informationen zu kommen. Man muss sich nicht weit aus dem Fenster lehnen, um zu behaupten, dass die Regierung bewusst in Kauf nimmt oder gar wünscht, dass das Virus in Teilen der Arbeiterklasse weiterhin ungehindert wütet.
Das Diktum der Bundesregierung lautete bereits im Sommer – wie schon im Sommer davor – dass die Pandemie vorbei sei. Sie soll aus dem Bewusstsein verdrängt werden – und die zahlreichen Menschen, die weiterhin in der Intensivstation liegen, an Long-Covid leiden oder an der Erkrankung sterben, sollen zu bloßen Zahlen werden, an die man sich gewöhnen soll.
Grippesaison steht vor der Tür – Keine Gratis-Impfung
Nun sehen wir nicht nur einem erneuten Ansteigen der Corona-Infektionsfälle entgegen, sondern im Gegensatz zu letztem Jahr ist auch eine stärkere Grippesaison zu erwarten. Die Fälle von grippalen Infekten und Influenza sind bereits auf dem Niveau zum Vergleichszeitraum vor der Corona-Pandemie, während sie letztes Jahr als Nebenwirkung der Pandemieeindämmungsmaßnahmen deutlich niedriger waren.
Für die meisten Menschen ist eine Grippeschutzimpfung empfehlenswert und wie die Covidschutzimpfung dient sie nicht nur zum Selbstschutz, sondern auch zum Schutz der Angehörigen, FreundInnen und KollegInnen. Nichtsdestotrotz bleibt sie in Österreich jedoch für zahlreiche Menschen mit Kosten verbunden, in einem schwer durchschaubaren Dickicht von vielleicht möglichen Zuschüssen. Dieses Dickicht zu durchdringen kostet Zeit und Energie, die man nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht gerne auf sich bringt.
In einem Staat, der sich den Bedürfnissen der Menschen verschreibt, und der sich daher auch den Schutz der Gesundheit auf die Fahnen heftet, wären sämtliche Impfungen niederschwellig zugänglich und kostenfrei. Doch der kapitalistische Staat, in dem wir derzeit leben, ist nun einmal ein Staat des Kapitals. Würde er sich an den Bedürfnissen des Volks orientieren, so wäre er ein unmöglicher logischer Selbstwiderspruch. Wir sehen aber, dass er möglich ist. Er muss daher überwunden und an seiner statt ein sozialistischer Staat aufgebaut werden.
Quelle: Sozialministerium / ORF