Das österreichische Verteidigungsministerium lässt weiter aufrüsten. Mit neuem und mehr Gerät soll das Bundesheer modernisiert werden, um es für Einsätze im Rahmen der EU und an der Seite der NATO zu optimieren.
Wien. Das österreichische Bundesheer rüstet auf – und dies an mehreren Fronten, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und Generalstabschef Rudolf Striedinger am vergangenen Mittwoch darlegten. Es ging um die Bilanz des ersten Halbjahres 2023 sowie um anstehende Planungen und Beschaffungen.
Erledigt wurde in diesem Jahr bereits die Lieferung von sieben neuen Radpanzern vom Typ Pandur Evolution aus Wien-Simmering, bestellt wurden allerdings gleich 66. Auch vier weitere Helikopter Leonardo AW169 sind gelandet, die Gesamtlieferung aus Italien wird sich auf 36 Stück belaufen. Zurück aus der Modernisierung sind zwei Black Hawk-Hubschrauber aus US-amerikanischer Produktion. Daneben wurden in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres 390 Millionen Euro für 1.000 LKWs, kleinere Fahrzeuge sowie Munition ausgegeben. Gleichzeitig wurde die Erneuerung der Sturmgewehre und Tarnanzüge fortgesetzt.
Kampfjets, Drohnen, Panzer
Die wirklich großen Beschaffungen stehen jedoch noch aus: Einstweilen 16 Milliarden Euro stehen dem Bundesheer – außerhalb des laufenden Budgets (2023: 3,4 Milliarden) – zur Verfügung im Bereich neuer Kampfflugzeuge („Abfangjäger“), der Luftabwehr (hier setzt man aber auch auf Sky Shield), Drohnen, zusätzlicher Hubschrauber, Kampfpanzer und Transportflugzeuge. Gut möglich, dass man hier finanziell noch aufstocken muss. In die Infrastruktur werden 70 Millionen Euro investiert. Hierbei geht es nicht zuletzt um die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt (42 Millionen), aber zum Beispiel auch um die Mannschaftsunterkünfte in Allentsteig (zehn Millionen) oder um die Standschützenkaserne in Innsbruck (sechs Millionen).
Zu guter Letzt braucht das Bundesheer dann auch mehr Personal. Um bereits 1.233 Soldaten und Zivilbedienstete stockte man im ersten Halbjahr auf, womit man um 100 Prozent über dem üblichen Verhältnis von Neuanstellungen und Pensionierungen unter den Berufssoldaten liegt. Insgesamt verfügt das Bundesheer über rund 16.000 aktive Berufssoldaten, jeweils etwa 7.000 Rekruten befinden sich zu jedem Zeitpunkt im Grundwehrdienst, 30.000 Mitglieder hat die Miliz. Mit 945.000 Reservisten kommt man auf eine potenzielle Truppenstärke von einer Million Mann – und bislang 17 Frauen.
Quelle: Der Standard