Die aktuelle Pandemielage trifft den Tourismus besonders hart. Eine Gruppe fällt bei vielen Hilfen wie Kurzarbeit oder ähnliches durchs Raster: die Saisonarbeiterinnen und ‑arbeiter. Diese machen jedoch einen großen Teil der Beschäftigten aus.
Bei der Debatte rund um die Eröffnung, verzögerte Eröffnung oder Schließung der Skigebiete, bei der Frage, ob Skifahren oder nicht, fällt in der Regel eine Gruppe ganz aus dem Blickfeld, die Saisonarbeiterinnen und ‑arbeiter. Diese zahlten bereits in der ersten Welle drauf, ob in Form des Verlustes der Arbeit und des Einkommens, der Unterkunft oder auch mit ihrer Gesundheit. Mit dem Lockdown im Frühjahr wurde die Skisaison frühzeitig beendet und viele Kolleginnen und Kollegen – in der Regel migrantische Arbeitskräfte – standen von heute auf morgen auf der Straße. Teilweise sogar in der Unklarheit, ob und wie man zu Familie kommt, da der öffentliche Verkehr über die Grenzen mit Bus und Bahn beispielsweise nach Ungarn umgehend eingestellt wurde.
Viele dieser Saisonarbeitskräfte arbeiten im Winter in Österreich und im Sommer im Süden auf den beliebten Urlaubsinseln. Als Saisonarbeitskraft im Tourismus arbeitet man vielfach unterhalb der regionalen Arbeitsstandards und unter anderem für Kost und Logis, somit führt der Verlust der Arbeitsstelle nicht nur zu einem fehlenden Einkommen, sondern auch fehlendem Dach über Kopf. Je nach Konstrukt, das über Jahre funktioniert haben kann, gar zu Obdachlosigkeit. Eben diese Kolleginnen und Kollegen werden in keinster Art und Weise durch staatliche Leistungen bedacht, sie spielen in der Debatte ums Skifahren schlicht keine Rolle. Nun stehen sie erneut vor einer Saison voller Unklarheiten, teilweise hatten sie bereits Zusagen ihrer alljährlichen Hotels und stehen nun vor dem Nichts und müssen schauen, wie sie ihre Lage lösen.
Quelle: Moment