Der schwedische Möbelkonzern IKEA wurde in Frankreich zu einer Geldbuße von einer Million Euro verurteilt. Grund dafür ist die Bespitzelung hunderter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Jahre hinweg.
Versailles/Frankreich. Wegen des heimlichen Sammelns persönlicher Daten von hunderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten sich die Führungsriege des milliardenschweren Möbelkonzerns vor Gericht verantworten. Ein Schuldspruch erfolgte nun gegen Teile des Spitzenmanagements sowie gegen den früheren Konzernchef Jean-Louis Baillot.
Durch unredliche Mittel hat sich der Konzern persönliche Daten seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Konsens angeeignet. Zwischen 2009 und 2012 sind über fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch über Bewerberinnen und Bewerber, Daten gesammelt worden. Dafür wurde extra eine private Sicherheitsfirma beauftragt, die dem Unternehmen Einblicke in Bankauszüge, Vorstrafen und andere Informationen lieferte. Der Konzern distanzierte sich zunächst von den Anschuldigungen und leitete eine wohl scheinheilige interne Untersuchung ein.
Seitens gewerkschaftlicher Vertreterinnen und Vertreter wird das Urteil als zu milde angesehen. Tatsächlich sind die vergleichsweise geringen Geldstrafen und die Haftzeit auf Bewährung nichts, was eine abschreckende Wirkung hätte. Allein die Überwachung der Kolleginnen und Kollegen ließ sich der Konzern angeblich jährlich 600.000 Euro kosten, die Geldstrafe für den ehemaligen Konzernchef, der dies in Auftrag gab, beträgt lediglich 50.000 Euro. Es zeigt dies erneut, wie milde mit dem Kapital gewaltet wird. Es darf aber auch nicht ausgelassen werden, dass die Bespitzelung der Arbeiterinnen und Arbeiter durch den Konzern vor allem auch eines zeigt: die Angst eines scheinbar übermächtigen Großkonzerns vor einer organisierten Masse der Arbeitenden.
Quelle: ORF/NAU.ch/Zeitung der Arbeit