Vor neun Wochen wurde der Schulunterricht auf Fernunterricht umgestellt. Eine Studie zieht Bilanz und bietet Einblick in die damit zusammenhängende Belastung.
Österreich/Wien. Das Zentrum für LehrerInnenbildung der Uni Wien hat für eine Studie 3500 Lehrerinnen und Lehrer aus allen Bundesländern befragt. Aus der Studie ergibt sich ein mehr oder weniger klares Bild der Zustände des Unterrichts in Coronazeiten: Mehr als 60 Prozent der Lehrkräfte fühlen sich durch die Umstellung auf Fernlehre stark belastet, unter den Schülerinnen und Schülern steigt die Anteil auf 64 Prozent.
Fehlende Ressourcen und Milieu
Ursachen dafür liegen etwa in den fehlenden Ressourcen (v.a., aber nicht nur) bei sogenannten Risikoschülern. Eltern können ihre Kinder aus arbeitstechnischen Gründen, durch fehlende Ausbildung oder wegen des Mangels an pädagogischen Mitteln nicht immer genügend unterstützen. Nach Einschätzung der Lehrerinnen und Lehrer fehlt rund einem Drittel der Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, zuhause kontinuierlich am PC zu arbeiten. Kinder aus Deutschförderklassen und mit in armen Haushalten lebende Kinder leiden unter den widrigen Umständen am meisten. Sie fühlen sich in der Regel alleingelassen und unmotiviert. Gerade jetzt sei es wichtig, die Kinder nicht zu verlieren, jedoch seien die Eltern ebenso mit der Situation überfordert und könnten wenig Hilfestellungen bieten.
Unzureichende Informationen vom Bildungsministerium
Die Kommunikation des Bildungsministeriums per Pressekonferenz hingegen sorgte bei den Lehrkräften weitestgehend für Unverständnis und Enttäuschung. Dadurch nämlich, dass Lehrerinnen und Lehrer keine notwendigen Zusatzinformationen zur Bewältigung der Situation bekommen hätten, seien die Eltern noch mehr verunsichert worden. Diese wiederum gaben den auf sie lastenden Druck an die Lehrkräfte zurück.
Quelle: ORF