Nach einem Corona-Verdacht wurde in Schanghai ein ganzer Freizeitpark mit 34.000 Besuchern abgeriegelt. Die Null-CoViD-Politik der VR China ist rigoros, aber effizient und bislang erfolgreich.
Schanghai. Am vergangenen Sonntagnachmittag wurde der „Disneyland“-Freizeitpark im chinesischen Schanghai abgeriegelt – zu diesem Zeitpunkt befanden sich rund 34.000 Menschen darin. Der Grund: Eine Frau aus Guangzhou, die nach Schanghai gereist war und auch das dortige Disneyland besucht hatte, war positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Als Vorsichtsmaßnahme reagierten die chinesischen Behörden recht umfassend: Disneylands Grenzen wurden geschlossen, alle Besucher der Einrichtung durften die Ausgänge erst nach einem PCR-Test verlassen – was natürlich bis tief in die Nacht dauerte –, gefolgt von einer Hotelquarantäne, in der auf das Ergebnis gewartet wurde. Glücklicherweise waren jedoch alle Testresultate negativ, es handelte sich vorerst also um falschen Alarm. Binnen 14 Tagen folgen freilich abermalige Tests für die Betroffenen, da ja die Inkubationszeit miteinbezogen werden muss.
Man sieht jedoch, welch anderer Umgang mit der Pandemie möglich ist – zudem in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern bzw. konkret in einer städtischen Metropole mit über 20 Millionen Einwohnern. Ob die Null-CoViD-Politik in der VR China jedoch nachhaltig erfolgreich sein kann, ist noch offen. Die Impfquote beträgt rund 75 Prozent, die Infektionszahlen sind seit langem überaus gering: In der vergangenen Woche wurden gerade einmal 480 Fälle registriert – eine verschwindende Menge angesichts der Bevölkerungsgröße und sogar in absoluten Zahlen um ein Hundertfaches unter vielen europäischen Werten. Notwendig sind für diese Strategie aber eben auch rigorose Maßnahmen wie am vergangenen Wochenende im Disneyland von Schanghai. Da vorerst keine Infektionen vorliegen, bleibt den Besuchern nur die psychische Belastung der potenziell traumatischen Arretierung: Niemand will stundenlang mit Mickey Mouse eingesperrt sein.
Quelle: Der Standard