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Medienkonsum bei Kindern: Risiken für Entwicklung

Mediziner warnen, dass übermäßiger Medienkonsum bei Kindern die Entwicklung von Sprache, Denken und sozialer Interaktion beeinträchtigen kann. Eltern sollten ihren eigenen Medienkonsum reflektieren und klare Regeln für die Nutzung von Bildschirmgeräten festlegen.

Bregenz. Aktuell diskutieren Medizinerinnen und Mediziner in Bregenz ein immer häufiger werdendes Phänomen: Die Auswirkungen von stundenlangem (Social-)Media-Konsum bei Kindern. Sie sind sich einig: Zu viel Medienkonsum kann die frühkindliche Entwicklung negativ beeinflussen. Dies ist vielen Eltern jedoch nicht bewusst.

Immer öfter bekommen Kinder einen Tablet-Computer in die Hand, wenn sie unruhig werden – sei es im Restaurant oder zu Hause. Diese digitale Beruhigungsmethode scheint schnell zu wirken, doch die langfristigen Auswirkungen von stundenlangem Bildschirmkonsum sind besorgniserregend.

Beeinträchtigungen in der Psyche und im Spracherwerb

In Vorarlberg gelten etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder als verhaltensauffällig. Kinder, die einem intensiven Medienkonsum ausgesetzt sind, zeigen häufig Probleme beim Spracherwerb. Auch die kognitive Entwicklung kann dadurch erheblich gestört werden. Viele Kleinkinder haben zudem Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu kontrollieren und leiden unter Schlafproblemen.

Daniela Karall, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, empfiehlt Eltern, Kinder bis zum Alter von drei Jahren nicht Medien auszusetzen. Sie betont, dass die ersten Lebensjahre entscheidend für die Entwicklung seien und Kinder in dieser Zeit aktive Interaktionen mit anderen Menschen bräuchten. Gegenüber dem ORF Vorarlberg erklärte Karall, dass Kinder, wenn sie Laute von sich geben, eine Reaktion von ihrem Gegenüber erwarten – ein wichtiger Aspekt der Entwicklung, den ein Bildschirm nicht leisten könne.

Kinder verlernen Spielverhalten

Eltern seien sich oft nicht bewusst, welche Auswirkungen es hat, wenn sie ihren Kindern bereits im frühen Alter ein Handy oder Tablet überlassen, so Daniela Karall. Sie ist überzeugt, dass ein Kind zuerst lernen müsse, wie man spielt. Durch den zunehmenden Medienkonsum verlernten Kinder jedoch immer häufiger diese grundlegende Fähigkeit. Außerdem würden sie heutzutage seltener mit anderen Kindern interagieren. Das Lern- und Spielverhalten sollte jedoch möglichst früh gefördert werden, erklärte Karall.

Eltern seien wichtige Vorbilder für ihre Kinder und sollten daher ihren eigenen Medienkonsum kritisch hinterfragen. Expertinnen und Experten raten, klare Regeln und feste Bildschirmzeiten einzuführen, um Medien sinnvoll zu nutzen. Zudem wird empfohlen, auf Altersbeschränkungen bei Spielen und Videos zu achten.

Quelle: ORF

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