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K.O.-Tropfen immer häufiger

Vor Halloween warnen Expertinnen und Experten vor einer erhöhten Gefahr durch K.O.-Tropfen auf Partys, da viele Frauen Opfer werden, ohne sich rechtzeitig Hilfe zu suchen.

Wien. Die Berichte über den Einsatz von K.O.-Tropfen häufen sich. Gerade vor Halloween, wenn wieder viele Partys in Clubs, Bars und im privaten Umfeld stattfinden, ist besondere Vorsicht geboten – Frauen jeden Alters sind davon betroffen und in selteneren Fällen auch Männer. 

Häufig beginnt der Abend harmlos mit Freunden oder Bekannten, doch endet abrupt in einem Gedächtnisverlust. Betroffene berichten oft von stundenlangen Erinnerungslücken und einem völligen Kontrollverlust. Die Gefahr, unbemerkt K.O.-Tropfen verabreicht zu bekommen, ist überall präsent – sei es in Bars, Clubs oder bei privaten Treffen.

Große Gefahr auch im Bekanntenkreis

Heidemarie Kargl, Leiterin des 24-Stunden-Frauennotrufs der Stadt Wien, betonte jedoch in diesem Zusammenhang, dass solche Übergriffe keineswegs nur in typischen Partysituationen vorkämen. Sie berichtet, dass es Fälle gebe, in denen Frauen beim Glas Wein mit dem Nachbarn oder Arbeitskollegen Opfer würden. Die Täter seien oft Personen aus dem engeren Umfeld, was die Taten noch perfider machen. Der Überraschungsmoment spiele dabei eine große Rolle, da die Betroffenen sich meist in scheinbar sicheren Situationen wähnten.

Die Symptome nach der Einnahme von K.O.-Tropfen treten abrupt auf und sind oft schwer einzuordnen. Sie reichen von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu völliger Bewegungsunfähigkeit. In den meisten Fällen zielen die Täter darauf ab, die Frau wehrlos zu machen, um sexualisierte Gewalt auszuüben; nur selten geht es um Diebstahl. Die Tat wird für die Opfer häufig von Scham und Selbstzweifeln begleitet, was es ihnen zusätzlich erschwert, Hilfe zu suchen.

Hohe Dunkelziffer bei kurzer Beweisfrist

Kargl erklärt, dass die Dunkelziffer bei Angriffen mit K.O.-Tropfen sehr hoch sei. Jährlich würden nur etwa 60 bis 80 Verdachtsfälle beim Frauennotruf gemeldet. Häufig meldeten sich die betroffenen Frauen erst nach einiger Zeit, wenn sie das Erlebte besser einordnen könnten. Zu diesem Zeitpunkt seien jedoch oft bereits wichtige Beweisfristen verstrichen. K.O.-Tropfen seien meist nur sechs bis zwölf Stunden nachweisbar, was die Verfolgung solcher Taten erheblich erschwere. Die Vielzahl der verwendeten Substanzen mache eine Aufklärung zusätzlich kompliziert, da Testkits in der Regel nur eine begrenzte Auswahl der bekannten Mittel erfassen könnten.

Auch wenn die Schuld immer beim Täter liegt, könnten Frauen vorsichtig sein, um das Risiko zu minimieren. Kargl empfiehlt, das eigene Getränk stets vom Einschenken bis zum Konsum im Auge zu behalten und keine Getränke von Unbekannten anzunehmen. Gemeinsam in der Gruppe zu bleiben könne ebenfalls das Risiko senken.

BKA: Zuerst in die Erste Hilfe, danach die Anzeige

Vor der Halloween-Nacht warnte auch das Bundeskriminalamt vor einer erhöhten Gefahr durch K.O.-Tropfen auf Partys. Petra Warisch vom Bundeskriminalamt rät, im Verdachtsfall sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da die Substanzen nur sechs bis zwölf Stunden nachweisbar sind. Sie betont, dass es wichtig sei, zuerst eine medizinische Ambulanz aufzusuchen und danach Anzeige zu erstatten. Zudem hebt sie hervor, dass Getränke niemals unbeaufsichtigt bleiben sollten, und empfiehlt, spezielle Abdeckungen zu verwenden, um das Risiko zu minimieren.

Quelle: ORF

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