Im Salzkammergut Klinikum und anderen Einrichtungen wie dem Krankenhaus der Elisabethinnen wurden Deeskalationstrainings eingeführt, um das Personal in kritischen Situationen zu schulen und den Selbstschutz zu gewährleisten. Dabei liegt der Fokus auf verbaler Deeskalation und einfachen Techniken, um Konflikte zu entschärfen, ohne den Patienten zu verletzen.
Linz. Im vergangenen Jahr wurden im Salzkammergut Klinikum 307 Fälle von verbaler und körperlicher Gewalt gemeldet. In diesem Jahr sind es bereits 356 Fälle. Es wird vermutet, dass die tatsächliche Zahl noch höher liegt. Im Salzkammergut Klinikum, mit Standorten in Bad Ischl, Vöcklabruck und Gmunden, wird täglich im Durchschnitt ein Fall von verbaler oder körperlicher Gewalt gemeldet, der inzwischen auch elektronisch dokumentiert wird. Nach solchen Vorfällen wird den Betroffenen Unterstützung angeboten, etwa durch speziell ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt auf den Stationen.
Gewaltbereitschaft oft aus Angst
Im Krankenhauspersonal herrsche häufig Empathie, auch in Situationen, in denen der Selbstschutz eine wichtige Rolle spiele. Um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, setze man auf Deeskalationstrainings, erklärte Pflegestationsleiterin Barbara Baumann. Sie fügte hinzu, dass die Patienten nicht grundsätzlich gewalttätig seien, sondern oft aus Angst und Sorge handelten. Aus diesem Grund versuche man, den Druck untereinander abzubauen, um sowohl eine gute Patientenversorgung sicherzustellen als auch ein sicheres und gutes Arbeitsumfeld für das Personal zu schaffen.
Im Krankenhaus der Elisabethinnen in Linz wurde während der Corona-Pandemie deutlich, dass im Bereich Deeskalation Schulungen erforderlich sind. Besonders kritische Stellen seien die Einlass-Schleuse und die Notfallambulanz. In solchen Trainings wird dem Personal auch vermittelt, wie es sich selbst schützen kann, ohne den Patienten zu verletzen – selbst wenn dieser gewalttätig werde.
Der Schwerpunkt liege dabei natürlich auf verbaler Deeskalation, erklärte Deeskalations-Trainerin Christine Haas. Sie fügte hinzu, dass den Teilnehmenden auch einfache Techniken beigebracht werden, wie sie sich beispielsweise aus einer Umklammerung befreien oder was zu tun ist, wenn sie an der Dienstkleidung festgehalten werden. Dabei müsse stets darauf geachtet werden, das Gegenüber nicht zu verletzen, betonte Haas. Trotzdem gehe im Ernstfall auch im Krankenhaus der Selbstschutz vor.
Quelle: ORF