Tokio. Regierungsdaten belegen, dass der Preis von Reis im Jahresvergleich beinahe auf das Doppelte gestiegen ist. Der Reishandel in Japan unterliegt einem starken Protektionismus, da die Liberaldemokratische Partei (LDP) sich, ähnlich wie die ÖVP mithilfe des Bauernbundes, auf die Reisbauern stützt. Vielsagend ist in diesem Kontext folgende Aussage von Minister für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (MAFF) Taku Etō: “Ich habe noch nie Reis gekauft, weil meine Unterstützer so viel Reis an mich spenden”. Es ist damit klar, dass die Politelite der LDP keinerlei Bezug zum Alltagsleben der japanischen Bevölkerung hat, welche unter der Teuerung leidet. Gleichzeitig zeigt die Aussage klar, für wen die LDP Politik macht. Die Großbauernkonzerne bezahlen die LDP (auch mit Sachgeschenken) und die LDP sichert im Gegenzug dafür die Profite der großen Reisbauern durch den Handelsprotektionismus ab. Der MAFF-Minister Etō trat inzwischen zurück, um einen Misstrauensantrag der Opposition zu vermeiden.
Neben dem Personalwechsel im MAFF bröckelt auch der Beliebtheitsgrad der LDP-Komeito-Koalition. Dieser sank diesen Monat von 32,4 Prozent auf 27,4 Prozent ab. Die bürgerlichen Oppositionsparteien nutzen das Spektakel natürlich, um sich als volksnah zu inszenieren. Das gilt von der größten Oppositionspartei der Konstitutionell-Demokratischen Partei bis hin zur Kommunistischen Partei Japans, die in ihrer Zeitung mit Wahlversprechen und Reformideen bereits zur Oberhauswahl aufruft, eine revolutionäre, den Kapitalismus überwindende Perspektive bietet keine von ihnen.
Quelle: Al Jazeera/Al Jazeera/Akahata