Nachdem bekannt wurde, dass die Sozialmärkte in Wien verstärkt genutzt würden, gibt es nun auch die Meldung aus Salzburg, dass der Sozialmarkt über 20 Prozent mehr in Anspruch genommen werden als vor der Krise. Sozialmärkte verkaufen Lebensmittel und Hygiene-Artikel massiv verbilligt, sie arbeiten mit Spenden von Supermärkten und Bäckereien und basieren vielfach auf ehrenamtlicher Tätigkeit. Berechtigt in Sozialmärkten zu kaufen sind Menschen, die an der Armutsgrenze leben. Durch die aktuelle Krise, der erhöhten Arbeitslosigkeit und der hohen Zahl an Kolleginnen und Kollegen in Kurzarbeit steigt nun auch die Zahl derer, die Bedarf und die Berechtigung haben im Sozialmarkt einzukaufen.
So gut es ist, dass es unter den gegebenen Umständen solche Märkte gibt, erinnern sie sehr an karitative Taten, die nicht auf Recht, sondern auf Fürsorge und Nächstenliebe basieren. Sie zeigen deutlich, dass die österreichische Sozialpolitik auch auf die Verwaltung von Armut abzielt und nicht vor dieser schützt, wie vielfach suggeriert wird. Das Problem heißt auch hier Kapitalismus. 1.472.000 Menschen, also über 16 Prozent der in Österreich Lebenden, waren 2019 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Während der Corona-Krise verzeichneten über 40 Prozent der Haushalte in Österreich Einkommenseinbußen. Währenddessen besitzt das obere Prozent der reichsten Haushalte in Österreich fast ein Viertel des Vermögens, die obersten 10 Prozent haben sogar mehr als die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung gemeinsam. Diese Vermögensverteilung liegt in der Natur des Kapitalismus und in Krisen nimmt die Konzentration des Reichtums ebenso wie die Armut weiter zu.
Quelle: A&W Blog/Armutskonferenz/ORF