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Carl von Ossietzky – ein Zeuge des Friedens

Gastautor: Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck 

Der österreichische Kommunist jüdischer Abstammung Bruno Frei setzt ihm im ersten deutschen Friedensstaat ein literarisches Denkmal

Vorbemerkung

Stefan Zweig (1881–1942) hat 1936 eine auf überlieferten Originaldokumenten gestützten historischen Monographie über den Disput zwischen dem doktrinären Vertreter der Prädestinationslehre und in Genf die Staatsgewalt ausübenden Jean Calvin (1509–1564) und dem für die Gewissensfreiheit des Menschen kämpfenden humanistischen Gelehrten Sebastian Castellio (1515–1563) geschrieben. Jean Calvin hat die Verbrennung von Michael Servet (1509–1553) als Ketzer anbefohlen. Stefan Zweig schreibt: „Manchmal in den Zeiten wählt sich die Geschichte aus den Millionenmassen der Menschheit eine einzelne Gestalt, um an ihr eine weltanschauliche Auseinandersetzung plastisch zum Ausdruck zu bringen. Ein solcher Mann muss keineswegs immer ein Genius höchster Ordnung sein. Oft begnügt sich das Schicksal, einen ganz zufälligen Namen aus den vielen herauszugreifen, um ihn unauslöschlich in das Gedächtnis der Nachwelt zu schreiben“.[1] Eine solche schicksalshafte Gestalt der Geschichte ist Carl von Ossietzky (1889–1938)[2], der als 24jähriger vor Beginn der Massaker des ersten Weltkrieges mit bescheidenen Mitteln, aber couragiert begonnen hat gegen die sich auf ihre Raubzüge vorbereitende imperialistische Klasse aufzutreten. In späteren Jahren ist Ossietzky, der nie einer Partei angehört hat, aufgrund des historischen Prozesses in der Weimarer Republik zum Weggefährten der Arbeiterklasse geworden. Anfänglich noch gegen eine Kandidatur des Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands Ernst Thälmann (1886–1944) bei der Reichspräsidentenwahl (1925) schreibend nahm Ossietzky in seinem mit den blutigen Ereignissen rund um den 1. Mai 1929 in Berlin einsetzenden „Umschmelzungsprozess“ Partei für die Unterstützung von Thälmann, der selbst zu einem Symbol des Friedens und des Antifaschismus geworden ist. Im Frühjahr 1932, als Thälmann wieder bei den Reichspräsidentenwahlen kandidierte, wandte sich Ossietzky mit diesem an das deutsche Volk: „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“. Adolf Hitler (1889–1945) hat zu dieser Zeit mit Unterstützung seiner Finanziers wie Fritz Thyssen (1873–1951) schon längst sein eigenes Propagandasystem institutionalisiert. Walter Ulbricht (1893–1973) hat in einer Massenversammlung die Rede „Hitler, der Verbündete der Millionäre“ gehalten (Neue Welt, 5. November 1931). Ossietzky scheibt: „Linkspolitik heißt die Kraft dort einsetzen, wo ein Mann der Linken im Kampf steht. Thälmann ist der einzige, alles anderes ist mehr oder weniger nuancierte Reaktion. Das erleichtert die Wahl“.[3]

Es ist das Verdienst des Wiener jüdischen Kommunisten Bruno Frei (1897–1988), mit seinen in der Deutschen Demokratischen Republik verlegten Veröffentlichungen über Ossietzky deutlich zu machen, dass zu den Wurzeln dieses ersten und bislang letzten deutschen Friedensstaates Menschen wie Ossietzky gehören. Bruno Frei scheibt:

„In diesem Lebenswerk Ossietzkys ist das alles überragende Merkmal die charakterliche Sauberkeit, die auch in seinem Schreibstil zu Ausdruck kommt, jedes Wort dazu bestimmt, das Verworrene zu entwirren, ohne Schonung den Feind zu treffen. Der Feind aber ist für Ossietzky alles, was sich dem Weg Deutschlands zu den Hochzielen seiner Jugend entgegenstellte: alles Reaktionäre, Dumpfe, Finstere, Teutonische, die Generäle und Geldsäcke, die die Republik gestohlen haben, die Richter, die im Namen des Rechts den Vertragsbruch schützen, die Ministersozialisten, die den Sozialismus verkaufen, die Friedensheuchler, die den Krieg vorbereiten, die Industriellen, die Hitler an die Macht bringen, die literarischen Dirnen die ihm Rosen auf den Weg streuen. Über alle Schwankungen und Irrungen hinweg klagt Ossietzky den Antikommunismus an, Instrument reaktionärer Verdummung, Wegbereiter des Faschismus zu sein. Er wird nicht müde, wenn auch in manchen Illusionen befangen, die Arbeitereinheit zu fordern, die einzige Kraft, die fähig gewesen wäre, Hitler den Weg zu versperren. In seinen Schriften erweist sich Ossietzky als ein untadeliger Vertreter jener bürgerlichen Intelligenz, die in der Weimarer Republik für die besten Traditionen des deutschen Volkes kämpfte: für ein friedliches Deutschland in einer friedlichen Welt“.[4]

Aus dem Leben von Ossietzky. Inhaftierung und Friedensnobelpreis

In einer verarmten, aus Oberschlesien nach Hamburg übersiedelten Kleinadelsfamilie aufgewachsen ist Carl von Ossietzky in jungen Jahren 1912 der „Deutschen Friedensgesellschaft“ beigetreten. Vor dem ersten Weltkrieg publizierte Ossietzky in der Berliner Wochenschrift „Das freie Volk“, dann, zum Teil schon als eingezogener Soldat, in der antiklerikalen Halbmonatsschrift „Das freie Wort“, in der Kleinzeitung „Der Friedensbund“, die er zusammen mit Karl Vetter (1897–1957) gegründet hatte, und in der „Berliner Volks-Zeitung“. Aber nicht der oft von bürgerlichen Phrasen begleitete Pazifismus konnte das Geschehen bestimmen. Die Kriegsaufrufe des Kaisers Franz Joseph (1830–1916) aus Bad Ischl vom 28. Juli 1914 und von Kaiser Wilhelm (1859–1941) aus Berlin vom 6. August 1914 trafen die Entscheidung. Diese sind selbst in den in den Schulen ausgeteilten „Jahrbüchlein für die deutsche Jugend“ abgedruckt worden. Ossietzky wurde als Soldat eingezogen.

Anfang 1924 gehörte Ossietzky zu den Gründungsmitgliedern der Anfang 1924 gebildeten Republikanischen Partei Deutschlands (RPD), die vehement die „Niederringung des Imperialismus der Industriekapitäne“ einforderte.[5] Er veröffentlichte Artikel im „Das Tage-Buch“, das von Stefan Großmann (1875–1935) und Leopold Schwarzschild (1891–1950) herausgegeben wurde. Zur Jahreswende 1925/26 trat Ossietzky in die Redaktion der von den beiden in wohlhabenden jüdischen Familien aufgewachsenen Journalisten Siegfried Jacobsohn (1881–1926) und Kurt Tucholsky (1890–1935), der den Weltkrieg als Soldat erlebt hat, begründeten und herausgegebenen Wochenschrift „Die Weltbühne“ ein und wurde nach dem Tod von Jacobsohn (3. Dezember 1926) deren Herausgeber.[6] Seine das Tagesgeschehen glossierenden Wortmeldungen sind die einer zornigen Kassandra. Der Kampf gegen die erstarkende nationalsozialistische Bewegung wurde für die „Weltbühne“, auf dessen Heftumschlag Jacobson als Begründer und Tucholsky, der ein Förderer der Roten Hilfe war,[7] als Mitarbeiter weiter genannt sind, zur Hauptaufgabe.[8] Schon am 21. August 1926 hat der „Völkische Beobachter“ die Beschlagnahme und das Verbot der „Weltbühne“ eingefordert, dieses Blatt würde das „bolschewistische Mördergesindel“ aufwiegeln.[9] Immer wieder wurde die „Weltbühne“ wegen des einen oder anderen Artikels drangsaliert. 1929 (19. Februar) fordert Ossietzky, dass die „Höllennester“ der Kriegstreiber ausgenommen werden müssen, was es zu schaffen gelte, „ist eine Industriekontrolle durch die Arbeiterschaft“. Die offizielle Huldigung des Friedens durch den nach dem US-Diplomaten Frank Kellog (1856–1937) benannten und von fast allen Staaten angenommenen Kellogpakt, der auf Kriegshandlungen zur Regelung internationaler Streitfragen verzichtet, blieb Ossietzky zu unverbindlich.

Als verantwortlicher Redakteur der „Weltbühne“ wurde Ossietzky wegen eines dort von Walter Kreiser (1898–1958) mit dem Pseudonym „Heinz Jäger“ verfassten Artikels (12. März 1929) über die vom Versailler Vertrag nicht legitimierte deutsche Aufrüstung („Windiges aus der deutschen Luftfahrt“) des Landesverrats angeklagt und vom Reichsgericht zu einer 18monatigen Gefängnisstrafe verurteilt.[10] Für den nie demokratisch gewordenen und als Teil der institutionalisierten Gewalt operierenden Justizapparat war die illegale Aufrüstung von Deutschland, wie sie die „Weltbühne“ anprangert, patriotisch. Die von Ossietzky aufgegriffene Losung von Henri Barbusse (1873–1935) „Nie wieder Krieg“ war für deutsche Herrenmenschen nur absurd. Jahre später hat in der sich zum Krieg aufrüstenden Bundesrepublik Deutschland der antifaschistische Rechtsanwalt Heinrich Hannover (1925–2023) versucht, ein Wiederaufnahmeverfahren dieses Strafverfahrens gegen Ossietzky zu erwirken, was vom Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 3. Dezember 1992 mit der Begründung abgelehnt wurde, das Interesse an der militärischen Schlagkraft des Reiches sei im Jahre 1929 „Bestandteil des Staatswohles“ gewesen.[11] Am 10. Mai 1932 meldete sich Ossietzky in Begleitung von einigen seiner Freunde zum Haftantritt beim Tegeler Gefängnis. Bruno Frei war dabei und hat ihn damals das letzte Mal gesehen. Für Ossietzky begann die Zeit seines Martyriums bis zu seinem Tod. Er blieb furchtlos, standhaft und gewillt, das Übel zu erdulden. Er legte für das friedliche Zusammenleben der Menschen Zeugnis ab und setzte dafür sein Leben ein.

Am 1. Juli 1932 wurde Ossietzky auf Betreiben des Reichsinnenministeriums aus der Haft wegen einer Glosse von Tucholsky in der „Weltbühne“, in der es heißt: „Soldaten sind Mörder“ einem Schöffengericht vorgeführt. In diesem Prozess ist Ossietzky freigesprochen worden mit der Begründung, es könnten nicht die Kriegsteilnehmer der Reichswehr gemeint gewesen sein. Am Schluss seiner Verteidigungsrede las Ossietzky die in deutscher Sprache übersetzte Exhortatio des Papstes Benedikt XV. (1854–1922) vom 28. Juli 1915 vor, in der von der „grauenvollen Schlächterei“ des Krieges gesprochen wird.[12] Nichts anderes bedeuten in der Gegenwart die Stellungnahmen von Papst Franziskus (*1936), der wiederholt die Kriegsführenden zur Beendigung ihres Mordens auffordert. Für Bruno Frei war die von Ossietzky zum Schluss seiner Verteidigungsrede verlesene päpstliche Exhortatio „ein Stück Weltgeschichte im Beweisverfahren eines Moabiter Strafprozesses“.[13]

Wenige Wochen vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten unter ihrem Führer Adolf Hitler (30. Jänner 1933) kam Ossietzky aufgrund einer Weihnachtsamnestie frei, doch konnte er sich entgegen dem Rat vieler Freunde nicht entschließen ins Exil zu flüchten. Im Zuge der Verhaftungwelle aus Anlass des Reichstagsbrandes (27./28. Februar 1933) wurde Ossietzky als „Schutzhäftling“ zuerst in Spandau eingeliefert, von dort (6. April 1933) in das Konzentrationslager Sonnenburg und in das Moorlager Esterwegen. Die „Weltbühne“ wurde verboten, am 7. März 1933 erschien ihre letzte Nummer. In Paris, wo Bruno Frei um den Nationalfeiertag Frankreichs 1934 nach einer Erkundungsreise für die Kommunistische Internationale Station gemacht hat, wurde Ossietzky von einer vom Schutzverband deutscher Schriftsteller mit Rudolf Leonhard (1889–1953) als Vorsitzenden ausgehenden und von Thomas Mann (1875–1955) begrüßten Bewegung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Dieser war noch nicht durch die Benennung von Völkermördern wie Henry Kissinger (*1923) in Verruf. In Österreich bekannte Träger des Friedensnobelpreises sind Bertha von Suttner (1843–1914) und der Gründer der Deutschen Friedensgesellschaft Alfred H. Fried (1864–1921). Albert Einstein (1879–1955), der Wladimir I. Lenin (1870–1924) als „Hüter und Erneuerer des Gewissens der Menschheit“ bezeichnet hat, schrieb aus seinem Zufluchtsort in Princeton am 27. Oktober 1935 an das norwegische Nobelpreiskomitee in Oslo: „Das Nobel-Komitee hat einmalig eine Gelegenheit, durch die Verleihung des Preises eine geschichtliche Tat zu vollbringen, welche durch ihre Auswirkung in hohem Masse geeignet ist, die Lösung des Friedensproblems zu fördern. Dies kann dadurch geschehen, dass ein Mann ausgezeichnet wird, der durch sein Tun und Leiden den Preis mehr verdient als irgendeine andere lebende Person – Carl von Ossietzky!“.[14] Am 23. November 1936 wurde Ossietzky der Friedensnobelpreis tatsächlich verliehen. Bruno Frei schreibt über das von ihm miterlebte Geschehen bis dahin in einem Kapitel seines 1959 in der DDR veröffentlichten Buches „Die Stafette“.[15] Als am 13. und 14. November 1937 in Paris die Europäische Konferenz für Recht und Freiheit in Deutschland stattfand, wurden zu Beginn die von den Nazis inhaftierten Carl von Ossietzky und Ernst Thälmann wie Carlo Mierendorff (1897–1943), Joseph Rossaint (1902–1991) und Lilo Herrmann (1909–1938) in das Ehrenpräsidium gewählt.[16]

Die persönliche Entgegennahme des in Deutschland übelst als deutschfeindlich denunzierten Friedensnobelpreises durch Carl von Ossietzky wurde von der deutschen Staatspolizei nicht ermöglicht. Ossietzky wurde als schwerkranker Mann in das Berliner Nordendkrankenhaus verlegt, isoliert gehalten und starb dort am 4. Mai 1938. Nach der Befreiung Berlins durch Sowjetsoldaten erhielt eine Straße, ein Platz und eine Schule seinen Namen, am Friedhof von Niederschönhausen wurde für ihn in eine Marmorplatte die Inschrift „Frieden für immer“ eingraviert. Am 4. Oktober 1961 stiftete der Deutsche Friedensrat der DDR als Teil der Weltfriedensbewegung eine „Ossietzky-Medaille“, die gleichrangig jener an Frédéric Joliot-Curie (1900–1958) Medaille war.

Einige Marginalien zu Bruno Frei als Mitarbeiter von Ossietzky in der „Weltbühne“.

Bruno Frei hat mehrere Artikel in der „Weltbühne“ geschrieben, um deren Leser einen Blick auf kommunistische Orientierungen zu ermöglichen. Seine Bemerkungen im ersten Oktoberheft 1930 über den österreichischen Christlichsozialen Carl Vaugoin (1873–1949) aus Niederösterreich könnten jetzt über Leute wie Gerhard Karner (*1967) geschrieben sein. Vaugoin ist wahrscheinlich nur Spezialisten der Geschichte der I. Republik begegnet. Und doch ist er eine der charakteristischen Figuren für deren Drama. Während des ersten Weltkrieges fern der Front in Scheibbs beim Train beschäftigt, machte Vaugoin nach Kriegsende Karriere als christlichsozialer Politiker – im Wiener Stadtrat, im Parlament, als mehrmaliger Verteidigungsminister und Ende 1930 als Bundeskanzler. Querelen innert der Christlichsozialen Partei beendeten diese typisch österreichische Parlamentarierlaufbahn. Hat die Sozialdemokratie, die ihre revolutionären Ambitionen längst begraben hatte, oder die Kommunistische Partei solche Leute wie Vaugoin ernst genommen? Bruno Frei schreibt über Carl Vaugoin: „Nichts wäre aber falscher, als diesen Mann nur von der spaßhaften Seite zu nehmen. Lange genug hat man sich an der politischen Wirklichkeit versündigt, indem man die Diktatoren und Diktaturskandidaten lächerlich machte. Es ist schwer, über Vaugoin oder Hitler nicht zu lachen, aber entscheidend ist nicht, was sie als Person sind, sondern welche Rolle ihnen von den anonymen Kräften der Geschichte gestellt wird. Der Augenblick ist gekennzeichnet durch die Verzweiflung des Bürgertums an der Demokratie. Das Bürgertum flüchtet in hellen Scharen zum Faschismus. Wo es keinen Diktator gibt, muss einer gefunden werden. Und es scheint sich, dass sich niemand dazu besser eignet als grade der wildgewordene Spießer. Der Kleibürger als Repräsentant der großbürgerlichen Diktatur. […] Da die Christlich-soziale Partei allein keine Mehrheit hat, und sie bei Neuwahlen auch kaum erzielen wird, gibt es für die österreichischen Krise grundsätzlich nur zwei Lösungen: weiterwurschteln oder Kurs auf Diktatur. […] Es riecht verflucht nach Faschismus in Europa. Und warum soll Österreich immer ultima in orbe bleiben?“

In seinem Artikel „Alarmruf aus Österreich“ (7. April 1931) ruft Bruno Frei das Versagen der Sozialdemokratie in Österreich mit dem Stoßseufzer eines nationalliberalen Bürgers in Erinnerung: „Gott schwäche, aber erhalte die Sozialdemokratie, wer weiß, ob wie sie nicht noch einmal brauchen“.[17] „Friedrich Adler gegen Kautsky“ ist sein letzter Artikel in der „Weltbühne“ (28. Februar 1933). Friedrich Adler (1879–1960) hatte dokumentarisch nachgewiesen, dass Karl Kautsky (1854–1938) bei all seiner Heuchelei gegenrevolutionäre Aufstände in Sowjetrussland ideologisch unterstützt und Interventionen gegen Sowjetrussland gerechtfertigt hat. Für Bruno Frei spiegelt dieser Konflikt aus der Vergangenheit die Notwendigkeit der Einheitsfront wider, jetzt aber gehe es „um die Zukunft, aber es gibt keine Zukunft ohne Bilanz der Vergangenheit, ohne Liquidierung der Vergangenheit“.

1931 führte Bruno Frei in Berlin ein Gespräch mit der indischen politischen Führungspersönlichkeit Vithalbhai Patel (1873–1933), der dort auf der Durchreise zum zweiten Round Table in London Station gemacht hat. Das war nach Verkündung des indischen Unabhängigkeitsmanifests (26. Jänner 1930) und am Beginn einer Kampagne des zivilen Ungehorsams. In der „Weltbühne“ veröffentlichte Bruno Frei ein von ihm kommentiertes Gesprächsprotokoll (13. Oktober 1931). Patel und Bruno Frei kannten sich persönlich durch eine Begegnung in Wien. Zu Beginn des Gespräches meinte Patel pessimistisch, der „Waffenstillstand“ in Indien, geschlossen zwischen Mahatma Ghandi (1869–1948) und dem englischen Vizekönig in Indien Lord Irwin (1881–1959), gehe seinem Ende entgegen. Patel sprach zu Frei von der unglaublichen Unterdrückungsgewalt der englischen Kolonialmacht und antwortet auf die Frage, welche Rolle der Kommunismus denn dort einnehmen könne: „Was wir heute brauchen, ist die absolute Unabhängigkeit zur Ordnung unsrer Angelegenheiten. Erst muss Indien frei sein von jeder Fremdherrschaft; dann erst wird die Zeit kommen, diesen Fragen der inneren Ordnung ins Gesicht zu sehn. Dann können wir die guten Seiten jedes sozialen Systems annehmen, woher immer es kommt. Deshalb bin ich für den Augenblick nur für den Nationalismus und für sonst keinen andern Ismus. Das indische Volk muss gemeinsam die Fremdherrschaft abwerfen. Die britischen Bajonette und die britischen Maschinengewehre machen keinerlei Unterschiede zwischen Kasten und Klassen, zwischen Bauern und Besitzern, zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Religionen und Rassen. Alle drei englischen Parteien stehen geschlossen gegen uns, deshalb können wir uns den Luxus von Trennungen nicht leisten. Vielleicht werden wir einmal in ferner Zukunft diesen engstirnigen Nationalismus zugunsten internationaler Ideen aufgeben können, heute ist das unmöglich“. Bruno Frei schätzte diese Auffassung von Patel als die eines Liberalen „mit achtundvierziger Illusionen“ ein. Er sieht die globalen Zusammenhänge: “Indien muss seine Volksgemeinschafts-Seifenblasen platzen sehn. Sprach nicht genau so der chinesische General Tschiang Kaitschek [(1887–1975)] im Namen der Kuomintang, bevor er seinen Soldaten Befehl gab, die Gewehre umzudrehen, um diejenigen niederzuschießen, die ihm halfen, die Fremdherrschaft zu vertreiben? Nein, Mr. Patel, die Arbeiter und Bauern Indiens haben mit den Arbeitern und Bauern Nichtindiens mehr Gemeinschaft als mit den Fabrikanten und Fürsten, die heute im Namen Indiens sprechen. Der Kommunismus ist nicht eine Frage der >innern Ordnung<, die man nach errungener Freiheit in Angriff nimmt, sondern die Voraussetzung dieser Freiheit“. Bruno Frei gibt Patat recht, der sagt, dass von Indien viel, sehr viel für Europa abhängt. Aber wenn Patat meine, „das Ziel der indischen Unabhängigkeitskampfes sei erreicht, wenn der Völkerbund ein neues Mitglied aufnimmt, dürfte er sich irren“.

Beginnend mit einem Artikel über die in Schulen und Erziehungsheimen trotz entgegenstehender behördlicher Bestimmungen praktizierte Prügelstrafe schreibt Bruno Frei in Anlehnung an Heinrich Mann (1871–1950) über den planmäßigen Drill zum „Untertanen“ (11. November 1930; 30. Dezember 1930; 27. Januar 1931; 2. Juni 1931; 14. Juni 1932).[18] Bruno Frei sind vielleicht eigene Erfahrungen aus dem Wien des Sigmund Freud (1856–1939) in Erinnerung gekommen. Trotz der in Wien greifenden Schulreform des Sozialdemokraten Otto Glöckel (1874–1935) wurde, jedenfalls in den Volksschulen, weiter geschlagen. Bruno Furch (1913–2000) erinnert sich, wie ihm in einer Wiener Volksschule auf die Finger der ausgestreckten Hand geschlagen und er übers Knie gelegt wurde.[19] 

Als Arnold Zweig (1887–1968) einen zwischen Wahrheit und Verlogenheit schwankenden Artikel über die Moskauer Hinrichtungen veröffentlichte (11. November 1930), hat Bruno Frei gleich geantwortet (2. Dezember 1930). Als Jude erinnert Bruno Frei den Juden Arnold Zweig an die jüdische Geschichte: „Jawohl, es ist Krieg und er wird dadurch nicht aus der Welt geschafft, dass man sich auf die Ofenbank legt und die Augen zumacht. In diesem Krieg, der ein Abwehrkrieg friedlicher Aufbauarbeit gegen Sabotage und Überfall ist – zu vergleichen den althebräischen Tempelbauern, die ihr Werk vollendeten, in der einen Hand die Kelle, in der andern das Schwert -, ergreifen Sie [d. i. Arnold Zweig] die Partei der Saboteure“. Bruno Frei war gewiss nicht realitätsfern, es war ihm präsent, dass die imperialistischen Kräfte alles daransetzten, die Sowjetunion zu zersetzen und zu zerstören. 

Am 5. März 1933 wurden die Nationalsozialistische Partei mit ihren am 30. Jänner 1933 von Paul von Hindenburg (1847–1934) zum Reichskanzler ernannten Führer Adolf Hitler und die Deutschnationale Partei („Schwarz-Weiß-Rot“) von der Mehrheit der Deutschen gewählt. „Hitler-Deutschland“ war geboren, seine Anfänge waren von vielen demokratischen Intellektuellen unterschätzt worden. Am 7. März 1933 erschien die letzte Nummer der „Die Weltbühne“. Dass zuvor „Die Wiener Weltbühne. Wochenschrift für Politik. Kunst. Wirtschaft. Österreichische Ausgabe der Weltbühne. Begründet von Siegfried Jacobsohn. Unter Mitarbeiter von Kurt Tucholsky geleitet von Carl v. Ossietzky“ (Verlag der Weltbühne Wien, I. Kohlmarkt 10) mit 29. September 1932 hinausgegeben wurde, war nicht mehr als eine irreale Einschätzung der österreichischen faschistischen Kräfte. Wie sollte sich denn Wien von Berlin in diesen Jahren grundsätzlich unterscheiden? Die letzte Nummer der „Wiener Weltbühne“ erschien als „Die neue Weltbühne“ in Prag mit 1. Juni 1933 (II. Jg. Nummer 22), ohne Angabe der Herausgeber. In Prag hat der dorthin von Berlin geflüchtete Bruno Frei den seit April 1933 (bis 14. März 1936) publizierten „Gegen-Angriff“ redigiert und mit dem Pseudonym „Karl Franz“ die 64 Seiten starke Kleinbroschüre „Hitler über Deutschland und wie es kam …“ veröffentlicht. Der deutsche Faschismus sei nicht plötzlich ausgebrochen: „Er ist in Wirklichkeit in jenen Jännertagen des Jahres 1919 entstanden, in denen [Gustav] Noske [(1868–1946)] die weißen Offiziere, die heute die SA befehligen, gegen die Arbeiterklasse bewaffnen ließ. Die Kommunisten haben diesen Weg vorausgesehen. Alles, was sie in diesen 14 Jahren gesagt haben, hat sich bewahrheitet, alles ist eingetroffen“.[20] Aber voll Hoffnung schließt Bruno Frei: „Der Faschismus, der nicht ein Beweis der Stärke, sondern in Beweis der Schwäche des kapitalistischen Systems ist, wird in den kommenden Krisen und Kämpfen zusammenbrechen“. Die Emigrantenzirkel in Prag waren von Unterwanderung gefährdet, gerade deshalb blieb Bruno Frei kompromisslos. Über im „Neuen Tage-Buch“ sich in die antisowjetische Front einreihenden Texte von Leopold Schwarzschild schreibt Bruno Frei in der „Deutschen Volkszeitung“ (7. März 1937), dass diese Texte der Presse von Joseph Goebbels (1897–1945) dienlich sind.[21] Für die von Kurt Hiller (1885–1972) in Prag angedachte Bündnispolitik zeigte Bruno Frei kein Verständnis, weshalb Hiller ihm Verleumdungen unterstellte.[22] Jahre später wurde Bruno Frei wegen seiner Stellungnahme zur Rolle des Anarchismus während der spanischen Revolutionskämpfe in der Bundesrepublik von Hans Peter Duerr (*1943) und von Augustin Souchy (1892–1984) als „Stalinist“ an den Pranger gestellt. Bruno Frei war bewusst, dass Gesellschaftsumwälzungen eben nicht nach bestimmten intellektuellen Vorstellungen ablaufen und blieb dabei, dass Josef Stalin (1878–1953) den von Lenin eingeschlagenen, vom Trotzkismus in Frage gestellten Weg zum Aufbau des Sozialismus in einem Lande fortgesetzt hat. Solche Entscheidungen wie von Bruno Frei sind bei Me-ti von Bertolt Brecht (1898–1956) gut begründet.[23] 

In der „Wiener Weltbühne“ veröffentlichte Bruno Frei einen Artikel „Hitler und Popper“ (22. Juni 1933). Josef Popper-Lynkeus (1838–1921), der mit seine sozialliberalen Ideen Otto Bauer (1881–1938) und Max Adler (1873–1937) inspiriert hat, ist für Bruno Frei „ein direkter Abkömmling der französischen Enzyklopädisten“, der mit seinen Utopien von einem Gesellschaftsvertrag die reale Existenz von Klassen prinzipiell ablehnt. Popper-Lynkeus verspreche einen Sozialismus ohne Klassenkampf und deshalb führe von ihm „trotz der gigantischen menschlichen Kluft“ ein direkter Weg zu den hitlerischen Volksbetrügern: „Denn was versprechen sie anders als einen Sozialismus ohne Klassenkampf, einen >Sozialismus<, der den Kapitalisten einen Kapitalisten sein lässt und den Proletarier einen Proletarier? Was kann es für den dahinsiechenden Kapitalismus Erfreulicheres geben als den Massenglauben an einen solchen wunderbaren >Sozialismus<“.

Der Aufbau-Verlag in Berlin (DDR) lässt die von Bruno Frei vorgeschlagene Textauswahl von Ossietzky und dessen Biographie begutachten

Von der Chefredaktion des Wiener „Tagebuchs“ ist Bruno Frei 1964 ausgeschieden, die opportunistische Anpassung an die Ideologie der imperialistischen Kräfte von führenden, sich die Maske von Franz Kafka (1883–1924) aufsetzenden Intellektuellen in der KPÖ wie Ernst Fischer (1899–1972) und Franz Marek (1913–1979) wollte er nicht mitmachen. Marek zeigte dann sein wahres Ich, indem er Bruno Frei, der diszipliniert und parteiergeben blieb, in erbärmlichster Weise denunzierte.[24] Einen ersten Entwurf seiner Ossietzky-Biographie hat Bruno Frei im Sommer 1962 dem Aufbau-Verlag vorgestellt.[25] 1963 erschien von Kurt Richard Grossmann (1897–1972), der mit Ossietzky kameradschaftlich kooperiert hat und 1933 in die USA entkommen konnte, im Münchner Kindler Verlag eine Biographie „Ossietzky. Ein deutscher Patriot“.[26] Bruno Frei konnte annehmen, dass die DDR an Ossietzky als mutigen Vorkämpfer für ein friedliches Deutschland gerne erinnern werde. Die Friedenspädagogik war für die DDR eine Staatsnotwendigkeit. Schon im Kindergarten wurden vier Strophen des Liedes der schlesischen Schriftstellerin Erika Mertke (*1926) gesungen: „Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land; allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt. Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier, dass nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir“.[27]

1966 gab der Aufbau-Verlag Berlin und Weimar die für zwei Bände von Bruno Frei gemeinsam mit Hans Leonhard (1902–1966), der sich nach 1945/46 für die Wiederkehr der „Weltbühne“ verdient gemacht hat, ausgewählten Schriften von Carl v. Ossietzky (Band I: 427 S., Band II: 338 S.) heraus. Die Biographie „Carl v. Ossietzky. Ritter ohne Furcht und Tadel. 335 S.), von der 1978 eine zweite, veränderte und erweiterte Auflage (Verlag Das Arsenal. Berlin 1978) und 1984 eine ungekürzte Taschenbuch Ausgabe im Fischer Verlag (Frankfurt a. M.) herausgegeben wurden, verfasste Bruno Frei allein. Der Untertitel der Biografie ist nur in der ersten Auflage und sollte signalisieren, dass Ossietzky die Ideale eines nicht käuflichen, selbstlosen Ritters in sich getragen habe.

Allein die Auswahl der Schriften aus mehr als vierhundert über zwanzig Jahre verteilten, sich auch da und dort widersprechenden Texten von Ossietzky war eine Heidenarbeit. Die sorgsamen Anmerkungen, durch die erst die vielen Anspielungen und Bezüge im Text erschlossen werden, sind vom renommierten DDR-Historiker Kurt Pätzold (1930–2016) gemeinsam mit seiner Studentin Karin Jecht erarbeitet worden. Der Mitherausgeber der Ossietzky-Schriften Hans Leonhard hat mit Maud von Ossietzky (1884–1974), Ehefrau von Carl v. Ossietzky, 1946 „Die Weltbühne“ als Neue Folge wiederbegründet (Verlag der Weltbühne, Berlin). Für seine Biographie hat sich Bruno Frei vor zeitaufwendigen Archiv- und Bibliotheksstudien in Potsdam, Berlin, Leipzig, Hamburg, Oslo und Bonn nicht gescheut und dabei von Seiten des Amtspersonals viel Entgegenkommen erfahren. Ursula Madrasch-Groschopp (1916–2004) von der Redaktion der „Weltbühne“ hat ihn in allem unterstützt. Seine Biographie leitet Bruno Frei mit warmherzigen Worten ein (S. 11): „Um die Wahrheit über einen Menschen zu berichten, muss man die Wahrheit lieben und den Menschen. Der Mensch, dessen wahre Geschichte dieses Buch erzählt, war ein großer Mensch. Leben und Werk eines großen Menschen hinterlassen so starke Spuren, dass die Nachwelt um sein Erbe in Streit gerät. Sieben Städte stritten um die Ehre, Homers Geburtsort zu sein.[28] Um das Erbe Ossietzkys liegen zwei Welten miteinander in Streit. Zwei deutsche Welten, die getrennt sind gerade durch das, was den Inhalt seines Lebens ausmachte: die Sinnerfüllung der deutsche Geschichte. Ossietzky lebte und starb für die nationale Wiedergeburt des deutschen Volkes, für seine Befreiung aus der Selbstisolierung durch den Fluch des Militarismus, für den Aufstieg zu seiner wahren Größe als Kulturnation und Friedensstaat. Gerade im Streit um das Erbe Ossietzkys wird der Gegensatz zwischen den beiden deutsche Staaten deutlich. Ossietzkys Glorie ist es, dass er aus tiefem Geschichtsbewusstsein und mit der Selbstverleugnung eines wahren Patrioten im Kampf gegen das Erbübel des Militarismus die zentrale Aufgabe der Deutschen auf dem Wege zur Freiheit erkannt hatte. Und da eben scheiden sich die Geister. Man kann nicht für den Militarismus und für Ossietzky sein. Ossietzky ist die Fahne des Kampfes gegen den deutschen Militarismus, und daher ist sein Platz heute in jenem Teil Deutschlands, wo sein Kampf, der Kampf gegen die militaristischen Verderber Deutschlands geführt wird“.

Vorangestellt hat Bruno Frei der Biographie von Ossietzky ein unterm 25. März 1965 datiertes Vorwort von dem in Berlin-Niederschönhausen lebenden Arnold Zweig (S.7 – 9), der den ihn in späteren Jahren als Propheten verehrenden Bruno Frei dankbar die Hand reicht, denn „keine Autobiographie hätte Ossietzky als Gestalt, als Menschen und seinen Hintergrund deutlicher, gewissenhafter und von verborgener Wärme erhellter hinstellen können“.

Der Weg eines bürgerlich demokratischen Intellektuellen wie Ossietzky an die Seite der Arbeiterklasse und ihrer Kommunistischen Partei war für die Deutsche Demokratische Republik von ungebrochener Aktualität. Mit ausdrücklichem Segen des Kölner Kardinals Josef Frings (1887–1978) hat sich die Bundesrepublik Deutschland seit 1950 zur Wiederaufrüstung und Militarisierung entschlossen. Als Franz Josef Strauß (1915–1988) 1962 in seiner Eigenschaft als bundesdeutscher Kriegsminister das Einverständnis zur Durchsuchung der Redaktion des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ durch die Bonner Polizei gegeben hat, wurde von bundesdeutschen Intellektuellen eine Parallele zu dem Vorgehen des Weimarer Justizapparats gegen Ossietzky gezogen. Der Hauptmann der deutschen Wehrmacht Helmut Schmidt (1918–2015), der seit Mitte der 1960er Jahre Anführer der Ideologie der von der Regierungsbeteiligung besessenen deutschen Sozialdemokratie trotz eines Willy Brandt (1913–1992) war und sich der Wertschätzung des einflussreichen US-Politikers und Völkermörders Henry Kissinger (*1923) sicher sein konnte, bedeutete die Aufrüstung Deutschlands zum Krieg mehr als ein friedliches Deutschland. Olaf Scholz (*1958) ist einer seiner militaristisch handelnden Nachfolger. In Oldenburg gelang es einer über Jahre andauernden beharrlichen Initiative, der dort 1973 neu errichteten Universität den Namen „Carl von Ossietzky-Universität“ zu geben.[29] Wegen des an der Fassade der Universität angebrachten Namens und der vom sozialdemokratischen Wissenschaftsminister Joist Grolle (*1932) angeordneten Entfernung durch Polizeigewalt kam es Anfang Juli 1975 zu einem Eklat, über den die Tochter von Ossietzky Rosalinde v. Ossietzky-Palm (1919–2000) in der „Weltbühne“ erschüttert schreibt und zugleich daraus Hoffnung schöpft, dass es einen anderen deutschen Staat gibt, die DDR, dort „tragen Schulen und andere Einrichtungen den Namen von Carl v. Ossietzkys und wird der jungen Generation – so wie ich es voriges Jahr in Görlitz erlebte – das Leben und der Kampf dieses mutigen und vorbildlichen Menschen nahegebracht“.[30] Werner Forßmann (1904–1979), deutscher Medizinnobelpreisträger, schreibt aus demselben Anlass an die Oldenburger Universität, sie dürfe nicht zurückweichen.[31] 1989 wurde Kurt Pätzold eingeladen, an einer dreitägigen Ossietzky-Konferenz in Oldenburg teilzunehmen.[32] Willy Brandt, der als 22jähriger in Berlin sich für die Freilassung der politischen Gefangenen aus der Nazihaft eingesetzt hat und 1971 den Friedensnobelpreis in Oslo erhalten hat, schrieb zu der von Hermann Vinke (*1940) in Hamburg veröffentlichten Ossietzky-Biographie professionell unverbindlich: „Ossietzky ist im heutigen Bewusstsein wenig mehr als eine historische Fußnote; seine Arbeit und sein Schicksal sind weithin einer verhängnisvollen Neigung zum Verdrängen eines ganzen Kapitels deutscher Geschichte anheimgefallen“.[33] Bruno Frei schreibt dagegen eindeutig: „Ossietzky ist keine historische Erscheinung, sondern sehr gegenwärtig. Sein Andenken wird im Bonner Militärstaat Tag für Tag, Stunde für Stunde geschändet. Sein Vermächtnis wird in dem ersten deutschen Friedensstaat erfüllt“.[34] 

Die Verlagsgutachten für die Ossietzky-Initiative von Bruno Frei widerspiegeln das hohe Niveau von konstruktiver Kritik. Alfred Klein (1930–2002), der in Leipzig sich als Leiter einer kooperativen Abteilung für sozialistische Literatur profiliert hat, hat in seinem Gutachten über die „Ausgewählten Schriften“ (o. D) das von ihm für die beiden Schriftenbände durchgesehene, 800 Seiten umfassende Typoskript als „Resultat einer sorgfältigen, wohlüberlegten und um angemessene Würdigung bemühte Arbeit“ beurteilt: „Die Auswahl begegnet zur rechten Zeit der Gefahr, dass sich der Nachruhm Ossietzkys immer mehr auf seine aufrechte Haltung schlechthin reduziert, ja sie lässt eigentlich zum ersten Mal die Inhalte, die Kontinuität und das Profil seiner publizistischen Arbeit in ihrem vollen Umfange erkennen. Zwei glückliche Entschlüsse der Herausgeber unterstützen diese Wirkung: die Einbeziehung der frühen Schriften und die Anordnung der Texte nach Themenkreisen. Die in den zwanziger und dreißiger Jahren geführte offene Auseinandersetzung mit der deutschen und internationalen Reaktion erscheint durch als ebenso konsequenter wie gesetzmäßiger Vollzug von Ausgangspositionen, die durch die Erfahrung des Krieges, der Novemberrevolution und der Weimarer Republik geläutert, ergänzt und modifiziert, nie aber aufgegeben wurden, und die nach links, an die Seite der revolutionären Arbeiterbewegung führende Entwicklung Ossietzkys erscheint als folgerichtige Handlung, ohne die es ihm unmöglich gewesen wäre, den revolutionären Impetus seines demokratischen Standpunktes zu bewahren. […] Der Gutachter glaubt den Texten entnehmen zu können, dass Ossietzky sich mehr und mehr auch der sozialen Frage annahm, dass er am Ende seiner Laufbahn nicht mehr nur ein untadeliger Vertreter jener bürgerlichen Intelligenz war, die für die besten Traditionen des deutschen Volkes kämpfte, sondern genauer: Anwalt des >kleinen Mannes<, in einem besonderen Sinne und auf besondere Weise sogar Anwalt der notleidenden, immer wieder betrogenen und irregeführten >Massen<. Er repräsentiert einen revolutionären Demokratismus, der sich je länger je mehr als Vorkämpfer nicht mehr nur einer republikanisch gesinnten Minderheit, sondern als Sprecher einer großen Mehrheit begriff. Darauf sollte vielleicht doch aufmerksam gemacht werden, vor allem im Hinblick auf die sogenannte >heimatlose Linke< in Westdeutschland, die gerade das nicht verkennen sollte. […] Der Gutachter kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Ossietzky-Auswahl um des Mannes und seiner Sache willen in dem vorliegenden Umfang und in der vorliegenden Form möglichst rasch publiziert werden sollte. Er folgt darin zunächst der Überzeugung, dass die revolutionär demokratischen und sozialistischen Traditionen, die sich in der Weimarer Republik entwickeln konnten und die später durch den Faschismus vernichtet werden sollten, in Westdeutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik in dem Maße an Bedeutung gewinnen, in dem sich der Kampf gegen die Entdemokratisierung der Bundesrepublik und zwischen den beiden deutschen Staaten verschärft. Die Haltung und die Argumentation Ossietzkys setzt Normen in diesem Kampf. Dass sich ein Verlag der DDR seiner Werke annimmt, entspricht kulturpolitischer Prinzipien, die eigentlich schon längst zur Herausgabe von >Ausgewählten Schriften< Ossietzkys hätten führen müssen. Indem sie geschlossen wird, zeigt sich noch einmal deutlich, welche Lücke vorher bestand. Die Auswahl bringt die Entwicklung und die Streitbarkeit Ossietzkys als Vorbild zur Geltung, ihre Veröffentlichung kommt einem Bekenntnis zu den Bündnispartnern der Arbeiterklasse und der DDR gleich und ist ihrer Natur nach dazu prädestiniert, die gegenwärtige Auseinandersetzung mit der Reaktion in Deutschland zu stärken. Dem kommt entgegen, dass Bruno Frei und Hans Leonhard als Herausgeber zeichnen, Publizisten, die sich als Mitkämpfer und legitime Nachfolger Ossietzkys ausgewiesen habe.“ 

Der aufstrebende, von der antifaschistischen Gründergeneration der DDR-Geschichtswissenschaft, insbesondere von seinem Doktorvater Alfred Meusel (1896–1960)[35] beeinflusste Historiker Fritz Klein (1924–2011)[36] meinte in seinem Gutachten zu der von Bruno Frei und Hans Leonhard getroffenen Auswahl der Schriften, diese sei „eine bedeutende, äußerst verdienstvolle Arbeit“: „In der Einleitung wird über die Aufgabe, die die Herausgabe sich gestellt haben, und über die Schwierigkeiten dieser Aufgabe Zutreffendes und Überzeugendes gesagt. Es erweist sich, dass der Grundgedanke der biographischen Darstellung in Band 1, den Umschmelzungsprozess im Leben Carl von Ossietzkys nachzuzeichnen, fruchtbar ist und in der Tat geeignet, das nicht einfache Thema zu bewältigen. Die vorliegende Auswahl dokumentiert diesen Umschmelzungsprozess und erhält umgekehrt ihre erklärende Bedeutung durch die Gedankenführung im ersten Band. Das große Verdienst der Auswahl besteht darin, dass es gelungen ist, eine in dieser Ausführlichkeit bisher nirgends auch nur annähernd vorliegende, repräsentative Auswahl aus dem Werk Carl von Ossietzkys vorzulegen, so dass dem Leser ein umfassendes und imponierendes Bild dieser bedeutenden Persönlichkeit klar vor Augen gestellt wird“. Inhaltlich macht Fritz Klein wertvolle Anmerkungen über die Anordnungen, die von Hans Leonhard und Bruno Frei berücksichtigt wurden. In seinem separaten Gutachten zur Biographie schreibt Fritz Klein:

„Das vorliegende Manuskript ist m. E. eine sehr gelungene und überzeugende Darstellung des Lebens und Kampfes von Carl von Ossietzky. Es ist dem Autor gelungen, den komplizierten und im einzelnen häufig widerspruchsvollen Entwicklungsweg dieses großen Kämpfers gegen Militarismus und Reaktion anschaulich zu schildern und die Hauptlinien seiner Entwicklung klar herauszuarbeiten. In sehr glücklicher Weise verbindet Frei Sorgfalt und Akribie des Historikers mit einer lockeren, künstlerisch eindrucksvollen Erzählkunst, die das Werk zweifellos für einen großen Leserkreis interessant und wertvoll macht. Zur Gesamtkonzeption habe ich lediglich einen Einwand zu machen, nicht in dem Sinne, dass ich der Meinung wäre, es sei unbedingt nötig, im Sinne dieses Einwandes grundsätzliche Veränderungen vorzunehmen, sondern vielmehr als eine Bitte und Anregung, die Konzeption doch noch einmal zu überdenken. […] In der Einleitung bezeichnet Frei es als seine Absicht, die Geschichte der Annäherung Ossietzkys an die revolutionäre Arbeiterklasse zu schreiben. Selbstverständlich ist das ein Grundthema, und es muss gezeigt werden, gerade auch aus aktuellen Gründen, in welchem Maße Ossietzky sich immer mehr mit der revolutionären Arbeiterbewegung verbunden war. Und doch kann m. E. diese Frage nicht der alleinige und ausschließliche Gesichtspunkt sein, wenn man Ossietzky wirklich gerecht werden will. Ich würde meinen, dass in der antimilitaristischen, demokratischen und in einem guten Sinne liberalen Aktivität Ossietzkys ein selbständiger Wert liegt, der höher eingeschätzt werden sollte, als es möglich ist, wenn man nur und ausschließlich am Maßstab seiner Annäherung an die revolutionäre Arbeiterbewegung misst. […] Ossietzky hat entscheidende Schritte seiner Annäherung an die revolutionäre Arbeiterbewegung in den allerletzten Jahren seines Lebens getan. Aus diesem Grunde sind die letzten Kapitel so ausführlich geworden. Und ohne die Bedeutung dieser Entwicklung Ossietzkys in seinen letzten Lebensjahren abschwächen zu wollen – selbstverständlich muss sie eindrucksvoll und überzeugend herausgearbeitet werden -, wäre es vielleicht richtiger, die Gewichte etwas anders zu verteilen und den tätigen, wirkenden, schreibenden und kämpfenden Ossietzky vor 1933 im Verhältnis zu den letzten Jahren noch deutlicher und ausführlicher zu betrachten“. 

Bruno Frei wird in den Erinnerungen von Fritz Klein als ein Kommunist genannt, der den Kurs der „radikalen Erneuerer in der KPÖ im Laufe der sechziger Jahre“ nicht mitgegangen sei, weil dieser Kurs „nach seiner Meinung dazu führen musste, die Partei aus einer Partei des Klassenkampfes in eine Partei prinzipienlosen Reformismus zu verwandeln“.[37] Weil Fritz Klein seine Erinnerungen zehn Jahre nach der Implosion der längst unterwanderten DDR geschrieben hat, werden von ihm Ernst Fischer und Franz Marek, die sich selbst als Spitzenintellektuelle einschätzten und sich nach den Prager Ereignissen 1968 von der Kommunistischen Internationale verabschiedet haben und sich für den Rest ihrer Tage vom Applaus der bürgerlichen Presse aushalten ließen, zustimmend ausgemalt.

Fritz Hofmann (*1928), der mit Werner Mittenzwei (1927–2013) eine fünfbändige Werkausgabe von Bertolt Brecht herausgegeben und sich u. a. mit den gesammelten Werken von Egon Erwin Kisch (1885–1948) beschäftigt hat, resümiert in seinem Gutachten (10. Februar 1965): „Die Publikation schließt eine empfindliche Lücke in unserer politisch-monographischen Literatur. Sie ist eine interessante, hochaktuelle und gut geschriebene Arbeit. Besonders die Kapitel über die letzten Lebensjahre Ossietzkys, seine Haltung in der Zeit vor 1933, das Martyrium in den Konzentrationslagern, den Kampf der internationalen antifaschistischen Bewegung für den Nobelpreis und die Befreiung Ossietzkys, sind bereits von den Fakten her so voller Dramatik und Pathos, dass das Buch seine Leser finden wird“. 

Das zur Drucklegung führende interne Verlagsgutachten (28. Oktober 1965) hat die 1983 verstorbene Ingeborg Klaas-Ortloff geschrieben. Klaas-Ortloff war eine initiative und verantwortungsbewusste Literaturkennerin. 1977 widmete sie „Der Roten Armee zum sechzehnten Jahrestag“ die 1934 erstmals in der Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in Moskau-Leningrad herausgegebenen Erinnerungen einer in der Arbeiterklasse groß gewordenen jungen kommunistischen Frau.[38] Klaas-Ortloff schreibt: „Bruno Frei ist in seiner Monographie auf den widerspruchsvollen Entwicklungsweg Carl v. Ossietzkys ausführlich eingegangen. Diese Widersprüche werden natürlich im Werk Ossietzkys sichtbar. Es wäre ungerechtfertigt, jede Kleinigkeit tilgen zu wollen, die im Inhalt oder in Formulierungen uns heute falsch oder unpassend erscheinen könnte. Es gibt in großen Artikeln, die Ossietzky als den immer parteilichen bürgerlichen Linken beweisen, da und dort Kleinigkeiten, denen man widersprechen möchte – so bezichtigt er an einer Stelle die Kommunisten des Radikalismus und stellt sie in bestimmten Verhaltungsweisen den Faschisten gleich, an anderer Stelle vergleicht er Stalin und [Benito] Mussolini [(1883–1945)]. Es gibt nach meiner Ansicht keinen Grund, sich an solchen Dingen, die jeder Leser einzuordnen weiß – und bei Ossietzky-Lesern sollte man das voraussetzen -, zu stoßen und deshalb größere Einschnitte zu machen. Gerade um den in der Monographie verdeutlichten >Umschmelzungsprozess<, die Annäherung Ossietzkys an die revolutionäre Arbeiterklasse, auch in den Schriften zu belegen, sind sie sogar notwendig; es könnten sogar Bedenken aufkommen, dass er nicht genügend sichtbar wird. Diese kleinen Einschränkungen können und sollen nicht verwischen, wie die frappierende Klarsicht Ossietzkys sich in seiner Einschätzung der politischen Situation etwas seit 1929 bis 1933 spiegelt, wie er Dinge voraussagte, die sich in ihrer entsetzlichen Wahrheit verwirklichten. Die vorliegende Auswahl zeigt Carl v. Ossietzky in mehr als zwei Jahrzehnten als streitbaren, kritischen, wahrheitssuchenden und ‑liebenden Publizisten, der seine Feder immer im Dienste einer antimilitaristischen und demokratischen Entwicklung nutzte und das Gute und Schlechte seiner Zeit erkannte. Dass sein Werk endlich wieder erreichbar wird für alle die, die ihm verbunden sind, und auch für die, die ihn wieder oder neu kennenlernen wollen, ist ein gutes Unternehmen“.

Die Sorgfältigkeit der Ossietzky-Ausgabe von Bruno Frei in der DDR ist beispielhaft und wurde in Rezensionen wie des Cheflektors des Berliner Dietz Verlages Kurt Zeisler in der „Weltbühne“ hervorgehoben.[39] Außerhalb der Deutschen Demokratischen Republik wurde das Werk, wie sollte es auch anders sein, kaum zur Kenntnis genommen. Für die von grünen Kriegshetzerinnen wie Annalena Baerbock (*1980) repräsentierte Ethik des deutschen politischen Systems der Gegenwart mit ihrer Anbetung des Kriegsgottes ist Carl v. Ossietzky ohnehin nicht zu gebrauchen. 


[1] Stefan Zweig: Ein Gewissen gegen die Gewalt. Castellio gegen Calvin. S. Fischer Verlag Berlin und Frankfurt a. M 1954, hier s. 110.

[2] Biografische Übersicht in: NDB 19 (1999), S. 610 f. (Dirk Grathoff).

[3] Die Weltbühne 1932, Heft 9, S. 315.

[4] In: Carl v. Ossietzky. Schriften I. Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1966, S. 7 f.

[5] Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945. In 2 Bänden. Hg. von einem Redaktionskollektiv unter der Leitung von Dieter Fricke. VEB Bibliographisches Instituts Leipzig 1979. Band II, S. 631 f. (Irmgard Weber). 

[6] Vollständiger Nachdruck Die Weltbühne 1918–1933. 16 Bände, Königstein 1978; Alexander Gallus: Artikel „Weltbühne“. In: Dan Diner (Hrsg.), Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band 6, Metzler Verlag: Stuttgart/Weimar 2015, S. 347–351; derselbe: Heimat >Weltbühne<. Eine Intellektuellengeschichte im 20. Jahrhundert. Wallstein Verlag Göttingen 2012.

[7] Kurt Pätzold: >Das Volk versteht das meiste falsch …< Nachdenken über Kurt Tucholsky. Verlag Das Neue Berlin. Berlin 2011 (spotless).

[8] Vgl. Elke Suhr: Zwei Wege ein Ziel. Tucholsky, Ossietzky und Die Weltbühne. Mit dem Briefwechsel zwischen Tucholsky und Ossietzky aus dem Jahre 1932. Weismann Verlag München 1986.

[9] Alfred Rosenberg: Kampf um die Macht. Aufsätze von 1921–1932. Herausgegeben von Thilo von Trotha. Zentralverlag der NSDAP München, 3. A. 1938, S. 448–452. 

[10] Bundesarchiv Internet – Carl von Ossietzky

[11] Heinrich Hannover: Die Republik vor Gericht 1975–1995. Erinnerungen eines unbequemen Rechtsanwalts Aufbau Verlag Berlin 1999, S. 371–410 (Carl von Ossietzkys >Landesverrat< – ein Wiederaufnahmeverfahren (1988–1992); auch Friedrich-Martin Balzer, Eckert, S. 200. 

[12] Friedensbuch. Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1965, S. 589–591. 

[13] Frei, Biographie 1966, S. 193.

[14] Gelegentliches von Albert Einstein. Zum Fünfzigsten Geburtstag 14. März 1920 dargebracht von der Soncino-Gesellschaft der Freunde des Jüdischen Buches zu Berlin, S. 20 f.; Albert Einstein: Über den Frieden. Weltordnung oder Weltuntergang. Hg. von Otto Nathan und Heinz Norden. Vorwort von Bertrand Russell. Übersetzung der englischen und französischen Originale von Will Schaber. Melzer Verlag Neu Isenburg 2004, S. 281 f.

[15] Bruno Frei: Die Stafette. Historische Miniaturen. Aufbau Verlag Berlin 1959, S. 269–287 („Nobelpreis 1936“).

[16] Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee des SED – Autorenkollektiv (Günter Hortzschansky/Leiter, Walter Wimmer/stellv. Leiter, Lothar Berthold, Heinz Karl, Horst Naumann, Stefan Weber): Ernst Thälmann. Eine Biographie. Dietz Verlag Berlin 3. A. 1980, S. 754. 

[17] Artikel „Alarmruf aus Österreich“. Die Weltbühne XXVII. Jg., 7. April 1931, Nummer 14, S. 489–491.

[18] Heinrich Mann: Der Untertan. Die erste Buchausgabe erschien 1918 im Kurt Wolff Verlag Leipzig.

[19] Bruno Furch: Allen Gewalten zum Trotz. 35 Erzählungen über Genossen, Kameraden und Freunde aus acht Jahrzehnten. Eigenverlag Wien 1993, S. 24 f.

[20] Hitler über Deutschland, S. 3.

[21] Darauf nimmt Klaus Mann (1906–1949) in einem seiner Briefe Bezug. Klaus Mann: Briefe und antworten 1922–1949. Hg. und mit einem Vorwort von Martin Gregor-Dellin. Golo Mann: Erinnerungen an meinen Bruder Klaus. Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1991, S. 405. 

[22] Vgl. Gallus, Heimat >Weltbühne<, S. 116 f.

[23] Vgl. Brechts Tui-Kritik. Aufsätze, Rezensionen, Geschichten von Urs Bircher, Franco Buono, Herbert Claas, Manfred Diekenbrock, Jürgen Engelhardt, Gerhard Friedrich, Wolfgang Fritz Haug, Rainer Kawa, Werner Mittenzwei, Frey Mülhaupt, Gerhart Pickenrodt, Karen Ruoff, Dieter Schlenstedt, Hartmut Stenzel, Dieter Thiele, Dieter Wöhrle. Argument Verlag 1976.

[24] Franz Marek: Beruf und Berufung Kommunist. Lebenserinnerungen und Schlüsseltexte herausgegeben und eingeleitet von Maximilian Graf und Sarah Knoll mandelbaum kritik & utopie Wien 2017, S. 220. 

[25] Frau Archivarin Brigitte Fischer (Berlin) hat mit in sehr entgegenkommender Weise im Berliner Archiv die Akten des Begutachtungsverfahren herausgesucht und in Kopien übermittelt!

[26] Kindler Verlag München 1963; Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1. A. 1973.

[27] Kurt Pätzold: … fliege übers Land. Ein Taubenbuch. spotless im Verlag Das Neue Berlin. Berlin 2012. 

[28] Homer, 8. Jh. v. u. Z., steht am Anfang der griechischen und damit europäischen Literatur. Von den Orten, die ihn als seine Heimat beanspruchen, gelten Smyrna im ionischen Kleinasien und die Insel Chios am wahrscheinlichsten. Lexikon der Antike. Herausgegeben von Johannes Irmscher in Zusammenarbeit mit Renate Johne. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 8. A. 1987. Sonderausgabe für den Gondrom Verlag Bindlach 1987, S. 241 f. 

[29] Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (uol​.de)

[30] Rosalinde v. Ossietzky-Palm: Nachricht aus Oldenburg. Die Weltbühne vom 8. Juli 1975, S. 844 f. 

[31] Werner Forßmann: Brief an die Oldenburger Ossietzky-Universität. Die Weltbühne vom 12. August 1975, S. 1014 f.

[32] Kurt Pätzold: Erinnerungen eines deutschen Historikers. edition ost Berlin 2008, S. 236 f.

[33] Hermann ‑Vinke: Carl von Ossietzky. Mit einem Vorwort von Willy Brandt. Cecilie Dressler Verlag Hamburg 1978. 

[34] Frei, Ossietzky, S. 14.

[35] Mario Kessler: Alfred Meusel. Soziologe und Historiker zwischen Bürgertum und Marxismus (1896–1960). Dietz Verlag Berlin 2016.

[36] Fritz Klein: Drinnen und Draußen. Ein Historiker in der DDR. Erinnerungen. S. Fischer Verlag Frankfurt a. M. 2000.

[37] Klein, Erinnerungen, 228 f.

[38] Paul Dornberger / Emma Tromm: Frauen führen Krieg. Aufzeichnungen. Verlag Neues Leben Berlin 1977.

[39] Kurt Zeisler: Marginalien zu Ossietzkys Schriften. Die Weltbühne XXI. Jg. Berlin, 2. November 1966, Nr. 44, S. 1377–1382.

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