Wien. Die Partei der Arbeit und ihre Jugendfront hatten für den 9. Mai zum Gedenken an den 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands eingeladen. Bei strahlendem Wetter waren zahlreiche Gäste beim Denkmal der Roten Armee am Wiener Schwarzenbergplatz erschienen. Mit Liedern aus dem „Großen Vaterländischen Krieg“ und Partisanenliedern wurde die Veranstaltung künstlerisch umrahmt.
Junge Kommunisten im Widerstand
Ein Redner der Jugendfront wies auf die Rolle junger Kommunistinnen und Kommunisten im Widerstand gegen die NS-Herrschaft hin. Der Kommunistische Jugendverband KVJÖ habe seine Fähigkeit zum konsequenten Kampf gegen den Faschismus aber auch bereits in den Jahren des Austrofaschismus unter Beweis gestellt. Exemplarisch erinnerte der Redner an Anna Gräf, „die sich bereits mit 15 Jahren dem KJVÖ anschloss und deren Geburtstag sich heuer zum 100. Mal jährt. Sie führte den Widerstand der Gruppe ‚Soldatenrat‘ fort, nachdem die faschistische Justiz und die Gestapo den Kern der Gruppe im Sommer 1943 bereits zerschlagen hatte“. Diese Gruppe war in der deutschen Wehrmacht aktiv und betrieb Antikriegsarbeit unter den Soldaten. Die Jugendfront betonte im Redebeitrag, dass es heute notwendig sei „zu verhindern, dass die Arbeiterklasse abermals in einen großen Krieg gestürzt wird. Es gilt den Imperialisten das Handwerk zu legen“. Dazu brauche es den Aufbau einer schlagkräftigen kommunistischen jugendorganisation, die dazu imstande ist, die Jugend der Arbeiterklasse auf diese große Aufgabe vorzubereiten“.

Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und den Sozialismus
Für die Partei der Arbeit sprach der stellvertretende Vorsitzende Otto Bruckner auf der Kundgebung. „Wir stehen hier, um des 80. Jahrestags des Sieges über den deutschen Faschismus zu gedenken. Wir tun dies an diesem Ort, wo das Denkmal für die 26.000 Soldaten der Roten Armee steht, die bei der Befreiung unseres Heimatlandes gefallen sind. Ihnen ist es zu verdanken, dass Österreich sogar noch vor der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. und 9. Mai als eigenständiger Staat wiederauferstehen konnte“ strich er in seiner Rede das große Opfer hervor, das die Armee der Sowjetunion für die Befreiung Österreichs gebracht hat. Er wies auch darauf hin, dass die Rote Armee und die Sowjetunion als Staat mit 27 Millionen toten den größten Blutzoll im Kampf gegen den Faschismus zu entrichten hatte. Der Krieg gegen die Sowjetunion sei ein Vernichtungskrieg gewesen, „Die Völker der Sowjetunion sollten unterworfen, versklavt und deportiert werden, um für die überlegene „arischen Rasse“ neuen Lebensraum zu schaffen“, und der Sozialismus sollte vernichtet werden.
Bruckner strich hervor, dass man sich keine Illusionen über die Rolle Österreichs als Teil des deutschen Reiches machen sollte. Bis in die letzten Kriegstage und darüber hinaus seien Österreicher an schweren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt gewesen. Er würdigte die kommunistischen Widerstandskämpfer und Partisanen„Sie alle waren das Beste, das unser Volk damals hervorgebracht hat. In ihrer Traditionslinie stehen wir heute als Partei der Arbeit. Sie verbanden den Kampf für die Befreiung Österreichs von den deutschen Besatzern mit ihrer tiefen Überzeugung, dass der Faschismus an der Quelle ausgemerzt werden muss“.
Die Kundgebung der PdA endete mit einer Kranzniederlegung und dem Abspielen der Hymne der Sowjetunion, zahlreiche Gäste aus der russischen Diaspora in Österreich sangen leidenschaftlich mit.

Dank und Anerkennung der Roten Armee für die Befreiung Österreichs
Bereits im Vorfeld der PdA-Kundgebung war deren Vorsitzender Tibor Zenker Gastredner auf der Auftaktkundgebung zu den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges am Wiener Maria-Theresien-Platz. Es sei „eine unauslöschliche historische Wahrheit, dass es hauptsächlich das Verdienst der Sowjetunion, ihrer Roten Armee, ihrer politischen Führung und ihrer Völker war, diesen großen antifaschistischen Sieg verwirklicht zu haben. Die Rote Armee hat den Feind aus dem eigenen Land vertrieben und bis nach Berlin verfolgt, um ihn zu stellen und die Nazi-Barbarei zu beenden. Unterwegs hat die Rote Armee unter anderem Auschwitz und Wien befreit. – Dafür gebührt unendlicher Dank und Anerkennung“, sagte Zenker.
Viele Regierungen in der EU und der NATO würden heutzutage die Geschichte fälschen, „sie negieren den sowjetischen Beitrag und gehen so weit, russische Delegationen von Befreiungsfeiern auszuladen und auszuschließen – so zum Beispiel auch von der Befreiungsfeier im ehemaligen oberösterreichischen Konzentrationslager Mauthausen am kommenden Sonntag. Diese Ausladung der Russischen Föderation – d.h. des Rechtsnachfolgers der UdSSR, d.h. der Kinder, Enkel und Urenkel der Befreier Österreichs – ist eine Schande für die österreichische Regierung, für die es keine Entschuldigung gibt“. Tatsache sei aber: „Ohne die Heldentaten der Roten Armee, ohne politische Unterstützung aus Moskau wäre Österreich 1945 nicht von Faschismus und deutscher Fremdherrschaft befreit worden, hätte sich die Österreichische Republik nicht als unabhängiger, demokratischer, antifaschistischer und neutraler Staat aus den Trümmern der Nazi-Herrschaft erheben können.“