Mauthausen. In der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist eines ihrer eindrücklichsten Mahnmale, die sogenannte Todesstiege, nach siebenjähriger Sperre nun wieder für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Möglich wurde dies durch eine geänderte Rechtslage und ein umfassendes Sicherheitskonzept, das die unterschiedlichen Auflagen des Denkmalschutzes und die heutigen Sicherheitsanforderungen in Einklang bringen soll.
Die stark sanierungsbedürftige Stiege war 2018 aus Vorsichtsgründen geschlossen worden. Seitdem folgte ein langwieriges Tauziehen um Erhaltungsmaßnahmen, den gesetzlich vorgeschriebenen Denkmalschutz und sichere Besuchsbedingungen. Nun wird der Zugang mit einem Bündel an Maßnahmen wieder ermöglicht: Die Stiege bleibt zwar frei zugänglich, ist aber rundum eingezäunt und kann von höchstens 300 Personen gleichzeitig betreten werden. Auf mehreren Tafeln werden Besucher und Besucherinnen darauf hingewiesen, dass das Begehen auf eigene Gefahr erfolgt. Zusätzlich wurden sogenannte Sicherheitstüren installiert, die in Notfällen als Fluchtwege dienen sollen.
Die Eröffnung erfolgte am Dienstagvormittag im Rahmen einer dreitägigen Gedenkwanderung, die den Spuren eines historischen Gewaltmarsches von Mauthausen nach Gunskirchen folgt. Die Gedenkwanderer waren die Ersten, die die Stiege im neu konzipierten System betreten durften.
Die Todesstiege gilt seit jeher als ein zentrales Mahnmal des KZ Mauthausen. In den Jahren des faschistischen Nazi-Regimes mussten Gefangene hier tagtäglich schwere Steine aus dem Steinbruch hinauftragen. Unzählige starben an Erschöpfung oder wurden von SS-Wachen gezielt in den Tod getrieben. Dass diese Gedenkstätte jetzt, nach jahrelanger Sperre, wieder begehbar ist, ist als wichtiges Zeichen zu begrüßen.
Quelle: OÖN