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Noble Transzendenz – Anmerkungen zur „Gottsuche“ des Nobelpreisträgers Anton Zeilinger 

Gastautor: Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck 

„… quia vivimus casu“

Der österreichische Experimentalphysiker Anton Zeilinger (*1945) hat gemeinsam mit dem Franzosen Alain Aspect (*1947) und mit dem US-Amerikaner John Francis Clauser (*1942) in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik erhalten. Seit 1999 lehrt und forscht Anton Zeilinger in der nach dem international beachteten Wegbereiter der modernen Physik Ludwig Boltzmann (1844–1906) benannten Boltzmanngasse im 9. Wiener Gemeindebezirk (Alsergrund). Dort haben viele berühmte Forscher ihre bahnbrechenden Entdeckungen gemacht. Außerhalb spezialisierter naturwissenschaftlicher Kreise wird die Welt der Quanten, in der sich Zeilinger wissenschaftlich bewegt, nicht wirklich verstanden werden, obschon er sich redlich Mühe gibt, allgemein verständlich von Elementarteilchen zu sprechen, die es gibt und nicht gibt. Zum Unterschied vom Bild der klassischen Physik würde es in diesem Bereich keine kausal ablaufenden Gesetze von Einzelereignissen geben, vielmehr sei der Zufall bestimmend. „Der Sturz auf dem Eis ist eine Notwendigkeit und kein Zufall“ – eine solche kausale Erklärbarkeit des Einzelereignisses falle in der Quantenphysik weg. Die Frage der Kausalität hat die Geschichte des Denkens seit jeher begleitet. Seit den 1909 formulierten Überlegungen von Albert Einstein (1879–1955) standen Naturwissenschaftler Zufällen offen gegenüber.[1] Auch wenn dieses Denkresultat von Einstein intuitiv gewesen sein sollte, hat Einstein gewusst, dass es viele Beispiele irriger Intuitionen in den Naturwissenschaften wie in der Philosophie gibt.[2] Bei den griechischen Atomisten war die Frage nach der Zufälligkeit ein zentrales Thema. Von Aristoteles (384–322 v. u. Z.), der mit seinem philosophischen Denken materialistische und idealistische Interpretationen zulässt, ist überliefert: „Einige (Philosophen) sind in Zweifel, ob es den Zufall gibt oder nicht. Sie behaupten nämlich, nichts geschehe aus Zufall, sondern alles, von dem wir sagen, es geschehe von selbst oder aus Zufall, habe eine bestimmte Ursache“.[3] Seneca (um 4 v. u. Z. – 65 u. Z.) hat in seinen Epistulae morales (71,3) festgestellt, dass der Zufall notwendigerweise in unserem Leben existent ist, „da wir ja durch Zufall leben“.[4] Der Zufall der Geburt hat nichts mit dem Zufall der Quantenphysik zu tun, aber doch bestimmt dieser Zufall, dass viele hunderte Millionen Menschen auf Grund ihrer Geburt andauernd hungern und in dem vom Privateigentum bestimmten Kreislauf in Armut gefangen gehalten werden.

Zeilinger sagte aus Anlass seiner Festrede zum Brucknerfest in Linz 2005, „dass das einzelne Ereignis in der Quantenphysik rein zufällig ist. Es ist nicht nur so, dass wir keine Ursache angeben können, wir wissen, dass die Annahme einer Ursache zu einem Widerspruch führt“.[5] 1970 ist das Aufsehen erregende Werk des französischen Kommunisten und Nobelpreisträgers Jacques Monod (1910–1976) über „Zufall und Notwendigkeit“ erschienen.[6] Auch der im Auftrag der USA in El Salvador mit fünf Mitbrüdern wegen Parteinahme für die Armen ermordete Befreiungstheologe Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989) hat dieses Werk studiert, das im Geiste von Blaise Pascal (1623–1662) das Bemühen einfordert, als Grundlage der Moral gerecht zu denken.[7] Ellacuría SJ beantwortet die Frage „Wie das Neue in die Welt kommt“ dialektisch: „Nun ist die Notwendigkeit kein Widerspruch zum Zufall. Im Gegenteil, die Notwendigkeit bringt den Zufall mit sich und der Zufall die Notwendigkeit“.[8] Dann führt er aus: 

„Sowohl auf der Ebene der nicht lebendigen Materie als auch auf der Ebene des Lebens treten also Notwendigkeit und Zufall auf, Wiederholung und Neuheit. Akzeptiert man die Tatsache, dass in der Welt der Natur nicht immer das Gleiche geschieht und dass es vor allem nicht nur eine Evolution der Materie zum Leben und vom ersten Leben zum menschlichen Leben hin gegeben hat, sondern auch bei der Konstituierung unserer physischen Welt, so ist der Begriff der Notwendigkeit in dem Sinn zu erneuern, dass ihm kein metaphysisch-logischer Charakter mehr zukommt, der die Möglichkeit einer Variation nicht zulässt.“[9]

„Me-ti warnte davor“, so der immer zuerst an das geschwisterliche Zusammenleben denkende Brecht, „die Determiniertheit der Naturerscheinungen zu bestreiten oder von den Physikern bestreiten zu lassen. Die Tätigkeit der Naturwissenschaftler besteht darin, sagte er, möglichst viele Determinierungen festzustellen und den Menschen nutzbar zu machen“.[10] 

„Weder Agnostiker noch Atheist“

Anton Zeilinger ist als Naturwissenschaftler Agnostiker, „weil die Wissenschaft frei sein muss von Ansprüchen und Vorstellungen“. Er sei „weder Agnostiker noch Atheist. Das sei kein Widerspruch“. Zeilinger ist bemüht, nicht von einem von der klerikalen Religion angebotenen reinen, geistigen „Herrgott“ zu sprechen, er spricht weder von Gott noch vom Teufel, weder vom Himmel noch von der Hölle, weder von der Sünde noch von der Erlösung. Auch „Die Engel“, die in der Wiener Peterskirche zum Glaubens-Kompass der „Kirche in Not“ gehören,[11] lässt der Quantenphysiker außen vor. In seinem dem Salzburger Erzbischofs Franz Lackner (*1956) zu dessen 60. Geburtstag gewidmeten Artikel über „Naturwissenschaft und Religion: ein Scheinkonflikt“[12] kokettiert Anton Zeilinger mit einer in naturwissenschaftliches Gewand gekleideten individualistischen Gottesidee. Er habe „das Glück“ gehabt mit Kardinal Franz König (1905–2004) zu sprechen, für den es zwei wichtige Fragen gegeben habe, die Gottes-Frage und die Jesus-Frage. Kardinal König gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des II. Vatikanischen Konzils (1962–1965), mit dem die vom Vatikan aus gelenkte römisch katholische Weltkirche versucht hat, sich von ihrem totalen und oft mit Gewalt durchgesetzten Anspruch auf die Alleinvertretung Gottes auf Erden zu lösen.[13] Als Leiter des Sekretariats für die Nichtgläubigen ist Kardinal König immer wieder für den Dialog zwischen Wissenschaft und Religion eingetreten und hat den harzigen Dialog zwischen Gläubigen und Marxisten stimuliert. Auf einer Tagung der Nobelpreisträger in Lindau (1968) erklärte Kardinal König, es sei Zeit, den Inquisitionsprozess gegen Galileo Galilei (1564–1641) zu revidieren und vielmehr den von seiner Kirche verurteilten Wegbereiter moderner Naturwissenschaft als einen Gläubigen zu interpretieren. Für Kardinal König bedeutete die Methode des naturwissenschaftlichen Denkens aber insgesamt eine Einschränkung der Menschen, denn: „Dadurch werden sie unfähig zur Gotteserkenntnis. Unfähig zur Erkenntnis des Gewissens, des Absoluten, des Ewigen. Unfähig zum Glauben an das Unsichtbare, das sich nur den Tiefen des Gewissens erschließt“.[14] „Aber, mon Dieu“ – hätte Karl Marx (1818–1883) diesem Gesprächspartner von Anton Zeilinger geantwortet, „das Gewissen hängt mit dem Wissen und der ganzen Daseinsweise eines Menschen zusammen“.[15] Kardinal Franz König rief immer wieder die Bedrohung der Menschheit durch die Atomwaffen in Erinnerung und mahnte Abrüstung ein. Im Jahr seines angenommenen Rücktrittgesuchs (1985) hoffte er, dass die Konzilsergebnisse irreversibel seien, und warnte vor den „kirchlichen Unglückspropheten“. Die von Fritz Wotruba (1907–1975) entworfene und 1976 eingeweihte Kirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ in Wien-Mauer empfand Kardinal König als „Botschaft des Friedens und der Liebe“.[16] Im Widerspruch dazu steht die Haltung von Kardinal König zu der im faschistischen Spanien mit Josemaria Escrivá (1902–1975) groß gewordenen und zutiefst reaktionären katholischen Kirchenorganisation opus dei. Im Zentrum von Wien überantwortete er als Erzbischof von Wien opus dei die Peterskirche zuerst als Pfarrkirche (1970), dann als Rektoratskirche (1976), von wo aus diese klerikalfaschistische Fronttruppe im Dienste der Kapitalismus tätig ist und dabei von dem mit Zeilinger gleichaltrigen Wiener Kardinal Christoph Schönborn (*1945) mit Sympathie begleitet wird.[17]

Anton Zeilinger hatte auch „das große Glück, mehrmals mit dem Dalai Lama (*1935) persönlich zu sprechen“: 

„Das erste Mal, 1997, waren wir fünf Physiker und ein Philosoph, eine Woche lang bei ihm in Dharamsala, seinem Sitz in Indien, und haben dort im Wesentlichen über moderne Physik mit den Schwerpunkten Kosmologie und Quantenphysik und ihre weltanschaulichen und philosophischen Konsequenzen gesprochen“.[18]

Der Dalai Lama wird im Westen als fiktiver Gottkönig aus dem von der chinesischen Volksbefreiungsarmee von der Theokratie befreiten Tibet herumgereicht. Die Sehnsucht von Intellektuellen nach indischer Inspiration findet sich in der Intellektuellengeschichte öfters. Der herausragende Quantenphysiker David Joseph Bohm (1917–1992) hat die Nähe des indischen Gurus Jiddu Krishnamurti (1895–1986) gesucht und führte mit ihm Dialoge im Geiste des jüdischen Philosophen Martin Buber (1878–1965).[19] Guru Osho (d. i. Chandra Mohan Jain, 1931–1990) verhalf in den siebziger Jahren in Westeuropa und in den USA privilegierten Intellektuellen, die nicht in der Lage waren, ihrem Leben einen konkreten Sinn zu geben, sondern nach einem Sinn ihres Lebens suchten, zur „Selbsterlösung“.[20] „Seine Heiligkeit“ der Dalai Lama ist, was Anton Zeilinger sicher weiß, nicht nur tibetanischer Buddhist, sondern ein applaudierter Lakai imperialistischer Kräfte, weshalb ihn Václav Havel (1936–2011) gerne nach Prag eingeladen hat.[21] Es sei, weil schon vergessen, mit Noam Chomsky (*1928) daran erinnert, dass Havel unmittelbar nach der im Auftrag des US-Imperialismus erfolgten Ermordung von sechs, an die Seite der Volksbefreiung getretenen Jesuiten in El Salvador (16. November 1989) in Washington vor beiden Häusern des US-Kongresses die „Verteidiger der Freiheit“ gehuldigt hat.[22] Weshalb hat Anton Zeilinger in Indien nicht den Dialog mit dem indischen Jesuitenpater Stan Swamy SJ (1938–2021) gesucht? Pater Swamy SJ ist in Indien wegen seines aktiven christlichen Einsatzes für die Ausgestoßenen und Armen verfolgt und eingekerkert worden.[23] Ohne nach Indien fahren zu müssen hätte sich Zeilinger, wenn er denn am Buddhismus tatsächlich interessiert ist, auch mit Thich Nhat Hanh (*1926) treffen können, der im Kampf gegen den Völkermord der USA in Vietnam erste Erfahrungen als engagierter Buddhist für die Befreiung der Menschen gesammelt hat.[24]

Zeilinger lässt sein katholisches Plädoyer in Salzburg mit einem Zitat von Joseph Ratzinger (*1927) ausklingen. Der hat als Münchner „Pontifex“ 1968 artikuliert, Glaubende könnten sich wegen ihrer Zweifel „damit trösten, dass auch der Ungläubige manchmal zweifelt“. Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. (2005–2013), hatte, was Zeilinger nicht stört, allerdings keine Zweifel, den befreiungstheologisch denkenden Karl Rahner SJ (1904–1984) zu sekkieren oder mit kalter Scholastik die Theologie der Befreiung mit ihrer Option für die Armen schwerwiegender Abweichungen von der „reinen Lehre“ zu beschuldigen.[25]

Transzendentes Leben auf dem klerikalen Ratzinger-Planeten

Ratzinger schreibt in seinen Erinnerungen, dass Karl Rahner und er theologisch „auf zwei verschiedenen Planeten lebten“.[26] Anton Zeilinger lebt mit seiner religiösen Haltung auf einem vom Klerikalismus definierten Ratzinger-Planeten. Die von ihm für den öffentlichen Diskurs angesprochene „Transzendenz“ (Überschreitung) hat ihre Wurzeln in der „Ideenlehre“ von Platon (427–347 v. u. Z.), der eine unveränderliche immaterielle Wirklichkeit annimmt, die vor und unabhängig von den materiellen Dingen in unserer Welt existiert. Karl Rahner SJ hat mit seiner „Transzendentaltheologie“ die „apriorischen“ Bedingungen der Möglichkeit für Erkenntnis erläutert.[27] Friedrich Engels (1820–1895), der über die Dialektik der Natur veröffentlicht hat, spricht vom „verschämten Materialismus“ von sich agnostisch gebenden Wissenschaftler, denn „die Naturanschauung des Agnostikers ist durch und durch materialistisch“ und „außerhalb seiner Wissenschaft, auf Gebieten, wo er nicht zu Hause ist, übersetzt er seine Unwissenheit ins Griechische und nennt sie Agnostizismus“.[28] Engels ging vom objektiven Gehalt der materialistischen Dialektik als Methode der theoretischen Erfassung der Prozesse in Natur, Gesellschaft und Denken aus, weshalb der bürgerliche Vorwurf, er habe eine dogmatische Wirklichkeitsauffassung vertreten, falsch ist.[29] Der theoretische Physiker Stephen Hawking (1942–2018) hat als gläubiger Agnostiker bzw. Atheist gerne an den Sitzungen der Päpstlichen Akademie teilgenommen.[30] Was den Atheismus anlangt, so hat Karl Marx es abgelehnt, sich selbst als Atheisten zu bezeichnen, weil das für ihn eine Art von negativer Anerkennung Gottes war. Für Marx als historisch dialektischen Materialisten war die Religion „der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes“.[31] Diese Religionskritik ist für Marx vor allem Gesellschaftskritik und Richtschnur für solche Eigentums- und Machtverhältnisse, in denen die Menschen keine illusorischen Glückszustände nachsuchen müssen.

Zeilinger betont in Interviews wiederholt, dass seine Forschung „für nichts gut“ ist. Tatsächlich lässt sich wissenschaftshistorisch sagen, dass theoretisches Wissen unabhängig von konkreten Anforderungen entstehen kann, aber eine solche Selbstabsolution ignoriert den Zusammenhang zwischen Erkenntnisresultaten und ihrer Bedeutung für den Menschen in historisch-konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen.[32] Erwin Schrödinger (1887–1961), Mitbegründer der Quantenphysik und österreichischer Physiknobelpreisträger 1933, hat sich in seiner Antrittsvorlesung in Zürich (9. Dezember 1922) prophetisch geäußert: „Die physikalische Forschung hat in den letzten 4–5 Jahren klipp und klar bewiesen, dass zum mindesten für die erdrückende Mehrheit der Erscheinungsabläufe, deren Regelmäßigkeit und Beständigkeit zur Aufstellung des Postulats der allgemeinen Kausalität geführt haben, die gemeinsame Wurzel der beobachteten strengen Gesetzmäßigkeit – der Zufall ist“.[33] Schrödinger weist zudem darauf hin: „… es gibt eine Neigung zu vergessen, dass die gesamte Wissenschaft an die menschliche Kultur überhaupt gebunden ist und dass wissenschaftliche Entdeckungen, mögen sie im Augenblick auch überaus fortschrittlich und esoterisch und unfasslich erscheinen, außerhalb ihres kulturellen Rahmens sinnlos sind. Eine theoretische Wissenschaft, die sich nicht dessen bewusst ist, dass die Begriffe, die sie für relevant und wichtig hält, letztlich dazu bestimmt sind, in Begriffe und Worte gefasst zu werden, die für die Gebildeten verständlich sind, und zu einem Bestandteil des allgemeinen Weltbildes zu werden […], wird zwangsläufig von der übrigen Kulturgemeinschaft abgeschnitten sein; auf lange Sicht wird sie verkümmern und erstarren, so lebhaft das esoterische Geschwätz innerhalb ihrer fröhlich isolierten Expertenzirkel auch weitergehen mag“.[34] Der marxistische Philosoph Herbert Hörz (*1933) hat Schrödingers Darstellung des Verhältnisses von Kausalität und Gesetz, von Kausalität und Zufall erörtert.[35] Die humanistische Sichtweise von Schrödinger hat, wie der Physikochemiker und Nobelpreisträger (1977) Ilya Prigogine (1917–2003) in seinem Werk über „Neue Wege naturwissenschaftlichen Denkens“ feststellt, zahlreiche Wissenschaftstheoretiker empört. In der Arbeitsgruppe um Zeilinger hat der aus China kommende Jian-Wie Pan (*1970) in Innsbruck studiert und bei ihm nach dessen Übersiedlung nach Wien (1999) promoviert. Er ist mit Zeilinger Koautor beim erstmaligen experimentellen Nachweis der Quantenteleportation (1997). In China hat Jian-Wie Pan die Voraussetzungen für einen Satelliten mit dem Namen Micius für quantenwissenschaftliche Experimente entwickelt, der 2016 gestartet ist und seither um die Erde kreist.[36]

Die King Faisal Charity Foundation (King Faisal Prize) verleiht in Riad Einzelpersonen und Institutionen für ihre herausragenden Leistungen in den fünf Bereichen Islamischer Dienst, Islamische Studien, Arabische Sprache und Literatur, Medizin und Wissenschaft einen hoch dotierten Preis. Zeilinger hat gemeinsam mit Federico Capasso (*1949) von der Harvard University und mit Frank Wilczek (*1951) vom MIT im Rahmen eines Galadiners am 10. April 2005 diesen Preis erhalten. Neben dem Preisgeld von US $ 66.666 durfte er eine große 22-karätige Goldmedaille samt Zertifikat entgegennehmen.[37] Zeilinger wird den öffentlichen Hinrichtungsplatz vor dem Gebäude der Religionspolizeibehörde in Riad gesehen oder von diesem weggeschaut haben. Gibt es eine transzendente Doppelmoral? In Saudi-Arabien ist der Islam in einer puritanisch militanten Strömung (Wahhabitismus) Staatsreligion. Die erschreckend hohe Zahl von Hinrichtungen wird auf Dauer die Probleme dieser Gesellschaft nicht lösen. Seit Jahren stößt Papst Franziskus (*1936) mit seinem Wunsch nach einem weltweiten Engagement gegen die Todesstrafe auf taube Ohren, auch in den USA.[38] Saudi-Arabien gehört zu den finanzkräftigsten Abnehmern der westlichen Rüstungsindustrie, es finanziert „Contras“ und hat in Abstimmung mit den USA den Terror der muslimischen Rohingya ausgebildet und finanziert.[39] An die zahllosen Opfer des saudi-arabischen Bomben- und Drohnenterrors unter der Zivilbevölkerung im Jemen erinnert eigentlich nur Papst Franziskus.[40] Albert Einstein hat als Friedensaktivist am 30. Juli 1932 an Sigmund Freud (1856–1939) in Wien über die Frage „Warum Krieg?“ einen offenen Brief adressiert und aus seiner Lebenserfahrung „die sogenannte Intelligenz“ als schier willenloses Werkzeug charakterisiert, weil sie „den verhängnisvollen Massensuggestionen am leichtesten unterliegt, weil sie nicht unmittelbar aus dem Erleben zu schöpfen pflegt, sondern auf dem Wege über das bedruckte Papier am bequemsten und vollständigsten zu erfassen ist“.[41] Einstein hat sich für die Mobilisierung der Friedenskräfte exponiert und wurde wegen seiner Haltung von der Akademie der Wissenschaften in Wien nicht zu ihrem Mitglied gewählt. In die Nähe dieses akademischen Olymps ist sein Briefpartner Sigmund Freud schon gar nicht gekommen. 

Die Suche von Wolfgang Pauli nach einem allgemeinen Gesetz der Transzendenz

„Neugier, Besessenheit und sture Ausdauer, verbunden mit Selbstkritik“ waren die zentralen Triebkräfte, von denen Albert Einstein, wie er selbst sagt, angeleitet war.[42] Der von den antikommunistischen US-Behörden gejagte Spitzenchemiker Samuel Mitja Rapoport (1912–2004), der sich mit seiner Gesinnung am gesellschaftlichen Fortschritt orientierte, bekam keine Anstellung und wurde wie schon vor 1938 wieder aus Wien vertrieben. Sein Sohn Tom A. Rapoport (*1947) erzählt, dass er von seinem Vater acht Lehrsätze in Erinnerung habe: „Sei streitbar!“, „Sei ungeduldig!“ „Kritisiere (und akzeptiere) Kritik!“, „Sei Optimist!“, „Sei originell!“, „Sei neugierig!“, „Professor werden kann jeder!“, „Gib den Staffelstab weiter!“.[43] Von Anton Zeilinger hören wir ähnliches. Aus Wien ist Pauli nach der 1918 am humanistischen Gymnasium in Döbling abgelegten Matura gleich nach München zu Arnold Sommerfeld (1868–1951) gegangen und hat dort schon in seinem ersten Semester über die Relativitätstheorie von Albert Einstein vorgetragen. Ein Klassenkamerad von Pauli war der Chemie-Nobelpreisträger Richard Kuhn (1900–1967), mit dem er außerhalb des Schulalltags Probleme der Höheren Mathematik diskutiert hat. Die Schule spielt eine große Rolle, woran auch Anton Zeilinger erinnert. Der Vater des Nobelpreisträgers Pauli war Wolfgang Pauli sen. (1867–1955), der aus der jüdischen Buchhändlerfamilie Pascheles in Prag stammt. Dieser war bahnbrechender Biochemiker an der Wiener Universität und konnte 1938 vor den Nazis nach Zürich flüchten. Im Alter von nur 28 Jahren wurde Wolfgang Pauli, der im November 1924 bei Ausarbeitung eines Referats über die Quantentheorie das Ausschließungsprinzip entdeckt hat, zum Sommersemester 1928 an die ETH Zürich berufen. Er benötigte dort im Hauptgebäude keinen technischen Apparat, sondern nur ein paar Büroräume und gründete ein internationales Zentrum der theoretischen Physik. Vor dem zweiten Weltkrieg konnte die Arbeit eines theoretischen Physikers mit der eines Schriftsteller verglichen werden, was Arthur Miller (1915–2005) in seinem Lebensbericht „Zeitkurven“ nach einer Begegnung mit dem an Los Alamos am Atombombenprojekt beteiligten Physik-Nobelpreisträger Hans Bethe (1906–2005) tatsächlich getan hat. Bethe habe ihm „haargenau die Arbeit eines Schriftstellers“ beschrieben, „ehe die Wahrheit ‚nützlich‘ sein musste.“ „Man tat“, so Miller, „was man nicht beabsichtigte. Man hatte nicht beabsichtigt, was man getan hatte. Und doch war man verantwortlich, und sei es auch nur deshalb, weil jemand die Verantwortung tragen musste. Weshalb war man verantwortlich, wenn man keine böse Absichten hatte? Aber wenn man keine bösen Absichten hatte, woher kam das Böse?“[44] 

Pauli hat nachgedacht, wie naturwissenschaftliche Begriffe und Theorien über das allgemein anerkannte System hinausgehend entstehen können. Auf dem Hintergrund seiner vielen Gespräche mit Carl Gustav Jung (1875–1961)[45] zur Selbstanalyse hat er sich mit Johannes Kepler (1571–1630) wissenschaftshistorisch beschäftigt. Kepler habe, so Pauli, nicht ursprünglich nach den drei nach Kepler benannten Gesetzen gesucht, mit denen die Bewegung der Planeten um die Sonne genau zu berechnen sind. Kepler war ein Mensch, der an einen Gott als Schöpfer der harmonia mundi in seiner geozentrischen Widerspiegelung glaubt. Pauli hebt in seiner Analyse des Übergangs vom alten zum neuen Weltbild die Rolle des nur Spezialisten der Philosophiegeschichte bekannten Oxforder Robert Fludd (1574–1637) hervor, der mit seinen polemischen Angriffen auf Kepler stets im Unrecht blieb. Aber Fludd habe mit seiner symbolhaften Verteidigung der traditionellen hermetischen Philosophie „eine Vollständigkeit des Erlebens“ eingemahnt, „die innerhalb der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise nicht möglich ist, und die der archaische Standpunkt, der auch die Emotionen und gefühlsmäßigen Wertungen der Seele mit seinen symbolischen Bildern auszudrücken versucht, vor dem wissenschaftlichen Standpunkt voraus hat“.[46] Gegenüber Jung hat Pauli in einem Brief vom 27. Februar 1952 festgehalten, dass die Moderne nur die „Idee eines menschenähnlichen Bewusstseins Gottes“ verwirft. „Ein solcher, >nicht wissender Gott< bleibt“, so Pauli, „unschuldig, kann nicht moralisch zu Verantwortung gezogen werden, gefühlsmässig und intellektuell entfällt dann die Schwierigkeit, ihn mit der Existenz der Sünde und des Uebels in Einklang zu bringen“.[47] 

Bertolt Brecht (1898–1956) hat als Flüchtling seit 1941 in den USA lebend an seinem Schauspiel „Leben des Galilei“[48] weitergearbeitet. Er lässt darin Galilei seinem Freund Sagredo sagen: „Ich glaube an den Menschen, und das heißt, ich glaube an seine Vernunft. Ohne diesen Glauben würde ich nicht die Kraft haben, am Morgen aus meinem Bett aufzustehen“.[49] Und gegenüber dem jungen Wissenschaftler Andrea Sarti hofft Brechts Galilei: „Ich halte dafür, dass das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern. Wenn Wissenschaftler, eingeschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen aufzuhäufen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten“.[50] Wolfgang Pauli und Brecht sind sich nicht begegnet, obschon Brecht nach seiner Rückkehr aus den USA in Zürich Station gemacht und sich sehr für die Entwicklung der Naturwissenschaften interessiert hat.[51] Ein Stück „Leben des Einstein“ hat Brecht angedacht.[52]

Erinnerung an das naturwissenschaftliche Denken von Ferdinand Cap über Religion

Der Innsbrucker theoretische Physiker Ferdinand Cap (1924–2016) hat sowohl Wolfgang Pauli wie Erwin Schrödinger persönlich gut gekannt. Anton Zeilinger, der von 1990 bis zu seiner Berufung nach Wien in Innsbruck war, ist der schon pensionierte Cap im Innsbrucker Physikgebäude nur begegnet. Im Geburtsjahr von Zeilinger hat Cap unter schwierigsten Kriegs- und Nachkriegsbedingungen in der Wiener Boltzmanngasse seine vom Theoretischen Physiker Hans Thirring (1888–1976) als „ausgezeichnet“ benotete Doktorarbeit über gasdynamische Probleme im Zusammenhang mit dem Raketenantrieb fertiggestellt. Am 19. Dezember 1945 promovierte Cap im Wintermantel in der kriegszerstörten Aula der Wiener Universität. Im selben Wintersemester musste er schon Proseminare und Seminare für zurückgekehrte Kriegsteilnehmer abhalten. Viele Hindernisse standen Cap im Wege, sich dem Neuen in der Physik zuzuwenden. Günstige Arbeitsbedingungen für ambitionierte junge Wissenschaftler, wie sie heute in Österreich zu finden sind, gab es nicht. Universität und Akademie in Wien waren zudem in einer die Wissenschaft beschränkenden ideologischen Atmosphäre gefangen. Der aus Wien vertriebene Mikrochemiker Fritz Feigl (1891–1971) schreibt an Engelbert Broda (1910–1983), der sich um einen Neuanfang der österreichischen Naturwissenschaften nach 1945 bemüht hat, über den erbärmlichen Opportunismus der „österreichischen Hochschulnazis“.[53] Engelbert Broda hat mit seinem ausgeprägten Sinn für das Gute und Böse nach seiner Rückkehr nach Österreich viele grundlegende Veröffentlichungen über „Wissenschaft und Verantwortung“ verfasst, darunter auch eine warmherzige Schrift über „Einstein und Österreich“ und über Ludwig Boltzmann als Menschen, Physiker und Philosophen.[54] Der hochangesehene Geophysiker Heinrich Ficker (1881–1957) hat als Sekretär der Physikalisch-Mathematischen Klasse in Berlin Einstein, der wegen der politischen Entwicklung in Deutschland mit 28. März 1933 seinen Austritt aus der Preußischen Akademie erklärt hatte, mitgeteilt, er missbillige wie die Preußische Akademie seine politische Einstellung und seine „Verbreitung falscher Urteile und unbegründeter Vermutungen zum Schaden unseres deutschen Volkes“ gegen ihn genutzt hat.[55] Von 1946 an bis 1951 war Heinrich Ficker Präsident der Österreichischen Akademie, dann ihr Vizepräsident. Der 1945 wegen seiner fanatischen Nazibetätigung enthobene Wiener Kernphysiker Georg Stetter (1895–1988), der sich im Kampf gegen die „jüdische Relativitätstheorie“ hervorgetan hat, wurde 1953 als Ordinarius wieder eingesetzt und 1962 zum wirklichen Mitglied der mit Arroganz und Hierarchie bis in die Gegenwart herauf agierenden Akademie gewählt.[56] 

1948 veröffentlichte Cap einen Artikel, dass „Weltraumflug mit Atomenergie“ möglich werde, aber: 

„Hoffentlich führt die Konstruktion der Atomenergierakete nur zu friedlichen Anwendungen, denn Atombomben tragende, mit Radar ferngesteuerte und mit Atomenergie getriebene Kampfraketen könnten mit Leichtigkeit jeden Punkt der Erde erreichen; dies würde das vollständige Ende der menschlichen Kultur und Zivilisation bedeuten“. 

Seit 1949 war Ferdinand Cap an der Innsbrucker Universität und ist dort trotz vieler Angebote aus dem Ausland geblieben. 1957 hat er seine seit dem Studienjahr 1950/51 gehaltenen Vorlesungen in einem Lehr- und Fachbuch über „Physik und Technik der Atomreaktoren“ veröffentlicht.[57] Für die Innsbrucker Professur der Theoretischen Physik war er von Erwin Schrödinger gegenüber dem Mathematiker Wolfgang Gröbner (1899–1980) empfohlen worden: 

„Wir stehen heute in der Physik in einer Krise. Cap ist gerade einer, der offenen Auges nach beiden Seiten sieht, zurück in die, ganz besonders in Österreich, große Vergangenheit (Mach, Boltzmann, Hasenöhrl, Loschmidt, Stefan u. a.)[58] und auch voraus auf den Weg, der für die Zukunft der Physik geplant ist, der Weg ist wahrscheinlich änderungsbedürftig, aber man muss ihn in der jetzigen Form kennen, um sich mit den lebenden Physikern überhaupt verständigen zu können. Cap hat überdies eigenständige Ideen“.[59]

Mit seinem breiten Wissen hat sich Cap zeitlebens für Wissenschaft und Menschlichkeit eingesetzt. So wie Gröbner wurde Cap wegen seiner aufgeklärten und aufklärenden Haltung zu Fragen der Religion nicht in die Österreichische Akademie der Wissenschaften gewählt. Gröbner hat 1962 als Diskussionsgrundlage die Schrift „Wissen und Glauben“ veröffentlicht. Sein im Wintersemester 1963/64 angekündigtes Seminar über Grenzprobleme und die Frage, ob die von der theologischen Fakultät vertretene Lehre, die auf kirchlichen Dogmen beruht, Anspruch auf Wahrheit erheben kann, musste er aufgrund einer von der Innsbrucker Universität akzeptierten Intervention des Innsbrucker Diözesanbischofs Paulus Rusch (1903–1986) und der Theologischen Fakultät absagen. Der Mathematiker Leopold Vietoris (1891–2002), Gröbners Kollege an der Innsbrucker Universität, begründete, weshalb er für Gröbner keinen Antrag zur Aufnahme in die Österreichische Akademie stellen werde. Am 29. Juli 1962 schreibt Gröbner an Vietoris: 

„Ich habe gar nichts dagegen einzuwenden, dass jeder Mensch sich für den Glauben entscheide, der ihm zusagt, mag er sich dabei auch Illusionen hingeben, denen kein Wirklichkeitsgehalt entspricht. Ich trete aber schärfstens dem entgegen, der daraus, dass er selbst sich für irgendeinen Glauben entschieden hat, folgert, dass dies nun eine objektive Wahrheit sei, die für alle andern Menschen verbindlich ist“.[60]

Weil ich Autor eines Artikels über den „Streit der Fakultäten“ war, durfte ich Gröbner persönlich begegnen.[61] Als über 80-Jähriger hat sich Cap entschlossen, sein Nachdenken über naturwissenschaftliche und religiöse Weltbilder zu veröffentlichen.[62] Cap, mit dem ich seit Beginn der 1970er Jahre in Kontakt gestanden bin, hat mir als seinem „Mitstreiter für Vernunft und gegen Heuchelei“ ein Exemplar gewidmet.

Handsigniertes Exemplar von „Ein Ende der Religionen?“ von Ferdinand Cap

Wie Max Born (1882–1970) war Cap pessimistisch und voll Sorge in Hinblick auf die Zukunft der Menschheit. Max Born schreibt in seinen Erinnerungen mit Sympathie über den Atomphysiker Klaus Fuchs (1911–1988), der es für seine Pflicht gehalten habe, den Sowjets Geheiminformation zu übermitteln, „um zu verhindern, dass die Welt hilflos den amerikanischen Kapitalisten ausgeliefert war“.[63] Am 12. April 1957 hat Born gemeinsam mit den Nobelpreisträgern Otto Hahn (1879–1968) und Werner Heisenberg (1901–1976) und anderen herausragenden Naturwissenschaftlern der Bundesrepublik Deutschland gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr protestiert. Gibt es irgendeine bekannt gewordene Friedensaktivität von Zeilinger? Ferdinand Cap war der Meinung, „dass die Menschheit aus ihren in der Vergangenheit gemachten Fehlern und deren Folgen noch nie etwas gelernt hat“.[64] Mit dem Appell „Warum lernen wir nicht aus der Geschichte?“ warnt Papst Franziskus beim Angelusgebet am 9. Oktober 2022 vor dem drohenden Atomkrieg.[65] Der große, aus Österreich vertriebene Biochemiker Erwin Chargaff (1905–2002) spricht davon, dass die Menschen in einem „Labyrinth mit nur einem Ausgang“ leben.[66] Cap hoffte auf Entdeckung außerirdischer Intelligenzen und damit verbundene neue Einsichten der Menschheit, die über Religionen und Ideologien unserer Gegenwart hinausgehen.


[1] Anton Zeilinger: Der Zufall als Notwendigkeit für eine offene Welt. In: Anton Zeilinger. Helmut Leder. Elisabeth Lichtenberger. Jürgen Mittelstraß. Rudolf Taschner. Verena Winiwarter: Der Zufall als Notwendigkeit. Mit einem Vorwort von Hubert Christian Ehalt (= Wiener Vorlesungen im Rathaus. Band 132). Picus Verlag Wien 2007; Anton Zeilinger: Einsteins Spuk. Teleportation und andere Mysterien der Quantenphysik. Aus dem Englischen übertragen von Friedrich Griese. C. Bertelsmann Verlag München 2005. Der in Kanada tätige theoretische Physiker Lee Smolin (*1955) hat über die „Quantenwelt“ ein für Laien gut lesbares Buch geschrieben. Lee Smolin: Quantenwelt. Wie wir zu Ende denken, was mit Einstein begonnen hat. Aus dem Englischen von Jürgen Schröder. Pantheon Verlag, München 1. A. 2022.

[2] Vgl. dazu T. I. Oiserman: Probleme der Philosophie und der Philosophiegeschichte. Dietz Verlag Berlin 1972, hier S. 122 f.

[3] Griechische Atomisten. Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike. Reclam Verlag Leipzig 1991, S. 129.

[4] Seneca, Epistulae morales 71, 3: Necesse est multum in vita nostra casus possit, quia vivimus casu: Seneca, Ad Lucilium Epistulae Morales, Seneca Lucilio suo salutem, section 3 (tufts​.edu).

[5] Anton Zeilinger: Wie das Neue in die Welt kommt. Festrede zur Eröffnung des Brucknerfestes Linz 2005. – Es gilt das gesprochene Wort -. Brucknerhaus Linz 2005, S. 5.

[6] Le hasard et la nécessité. Essai sur la philosophie naturelle de la biologie moderne. Le Seuil, Paris 1970; Zufall und Notwendigkeit. Philosophische Fragen der modernen Biologie. Übersetzt von Friedrich Giese. Piper Verlag München 1971.

[7] Blaise Pascal: Gedanken – Pensées. Aus dem Französischen neu übersetzt und herausgegeben von Bruno Kern. marixverlag Wiesbaden 2007.

[8] Ignacio Ellacuría: Philosophie der geschichtlichen Realität. Eingeleitet und übersetzt von Raúl Fornet-Ponse. Verlagsgruppe Aachen, Aachen 2010, S. 118.

[9] Ellacuría, Philosophie der geschichtlichen Realität, S. 120.

[10] Bertolt Brecht: Me-ti, Buch der Wendungen. Suhrkamp Verlag 7. A. 1992, S. 156.

[11] Folder „Die Engel“. Glaubens-Kompass. Kirche in Not.

[12] In: Hansjörg Hofer / Diözesan- und Metropolitankapitel Salzburg (Hg.), Vernunft und Glauben: Gottessuche heute. Verlag Anton Pustet Salzburg 2016, S. 189–200.

[13] Kardinal Franz König. Woher komme ich? Wohin gehe ich? Anregungen für ein angstfreies Leben. Weitergeben von Annemarie Fenzl / Wolfgang Moser. Styria Verlag Wien / Graz / Klagenfurt 2009.

[14] Kardinal Franz König: Appelle an Gewissen und Vernunft. Hg. von Gottfried Hierzenberger. Tyrolia Verlag Innsbruck / Wien 1996, S. 111.

[15] MEW 6 (1973), S. 129 f.

[16] Fritz Wotruba: Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit. Erker Verlag St. Gallen 1976, hier S. 7.

[17] Gerhard Oberkofler: Ist die Wiener Peterskirche eine Kirche von katholischen Christen oder ein Tempel von Pharisäern? – Zeitung der Arbeit; Peter Hertel: Schleichende Übernahme. Das Opus Dei unter Papst Benedikt XVI. Publik-Forum Edition 2007.

[18] Wie A. 5.

[19] Smolin, S. 161 f.

[20] OSHO – Transformation durch Meditation

[21] Dalai Lama. Tod und Unsterblichkeit im Buddhismus. Über die Buddha-Natur. Vorwort von Václav Havel. Aquamarin Verlag Grafing 2022.

[22] Noam Chomsky: Hybris. Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA. Europa Verlag Hamburg / Wien 2003, S. 116.

[23] Über die Inhaftierung von P. Stan Swamy SJ in Indien – Zeitung der Arbeit

[24] Zuletzt Thich Nhat Hanh: Mein Leben ist meine Lehre. Autobiographische Geschichten und Weisheiten eines Mönchs. Aus dem Englischen von Ursula Richard. O W. Barth Verlag München 2016.

[25] Vgl. u. a. Peter Rottländer (Hg.): Theologie der Befreiung und Marxismus. Münster 1987. Dort S. 77–115 Ignacio Ellacuría: Theologie der Befreiung und Marxismus. Grundlegende Reflexionen.

[26] Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen Tb. München 2000, S. 131.

[27] Vgl. Herbert Vorgrimler: Karl Rahner. Gotteserfahrung in Leben und Denken. Primus Verlag Darmstadt 2004.

[28] MEW 22 (1972), S. 295 und S. 298.

[29] Vgl. Kurt Hager: Engels‘ „Dialektik der Natur“ und die Gegenwart. Dietz Verlag Berlin 1975.

[30] „Menschen in der Zeit”: Stephen Hawking – der gläubige Atheist – Vatican News

[31] MEW 1 (1972), S. 378.

[32] Herbert Hörz, z. B. Wahrheit und Wert wissenschaftliche Erkenntnisse. In: W. Bahner. M. Buhr/H. Hörz/H. Horstmann/ W. Neumann, Wissenschaftlichkeit – Objektivität – Parteilichkeit (= Schriften zur Philosophie und ihrer Geschichte 29). Akademie Verlag Berlin 1981, S. 25–60.

[33] Erwin Schrödinger: Was ist ein Naturgesetz? In: Erwin Schrödinger, Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild. R. Oldenbourg Verlag München, 7. A. 2012, S. 9–17, hier S. 10. 

[34] Zitiert nach Ilya Prigogine / Isabelle Stengers: Dialog mit der Natur. Neue Wege naturwissenschaftlichen Denkens. R. Piper & Co. Verlag München / Zürich, 4. A. 1983, S. 25 f.

[35] Herbert Hörz: Marxistische Philosophie und Naturwissenschaften. Akademie Verlag Berlin 1974, bes. S. 362 f. 

[36] Christian Speicher: Europa will auch einen Quantensatelliten im All. China hat seit Jahren einen Satelliten in erdnaher Umlaufbahn. 2024 will die ESA nachziehen. Neue Zürcher Zeitung vom 8. Oktober 2022; Jian-Wei Pan – Wikipedia

[37] Univ​.Prof. Dr. Anton Zeilinger erhält internationalen König Faysal Preis 2005 – BMEIA, Außenministerium Österreich

[38] Papst: Todesstrafe abschaffen, Rehabilitierung von Tätern ermöglichen – Vatican News

[39] Vgl. Daniel Ganser: Imperium USA. Die skrupellose Weltmacht. orell füssli Verlag Zürich 2020, S. 333. 

[40] Jemen: Den Krieg und das Leid der Menschen nicht vergessen – Vatican News

[41] Albert Einstein: Über den Frieden. Weltordnung oder Weltuntergang? Herausgegeben von Otto Nathan und Heinz Norden. Vorwort von Bertrand Russell. Übersetzung der englischen und französischen Originale von Will Schaber. Melzer Verlag Neu Isenburg 2004, S. 204‑2007, Zitat S. 207. 

[42] Zitiert z. B. von Friedrich Herneck: Die heilige Neugier. Erinnerungen, Bildnisse, Aufsätze zur Geschichte der Naturwissenschaften. Buchverlag Der Morgen Berlin 1983, S. 220.

[43] Tom A. Rapoport: Rede zum 90. Geburtstag von Samuel Mitja Rapoport. In: Samuel Mitja Rapoport (1912–2004). Veröffentlichungen der Med. Ges. 2004, Heft 52, S. 21–28. Vgl. Hans Mikosch und Gerhard Oberkofler Über die zweimalige Emigration von Samuel Mitja Rapoport aus Wien (1937 und 1952). Einige Archivnotizen. Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät 101(2009), S. 159–183. 

[44] Arthur Miller: Zeitkurven. Ein Leben. Deutsch von Manfred Ohl und Hans Sartorius. Fischer Tb Verlag 1989, S. 678–680, S. 680; dazu Charles P. Enz / Beat Glaus / Gerhard Oberkofler (Hrsg.): Wolfgang Pauli und sein Wirken an der ETH Zürich. Aus den Dienstakten der Eidgenössischen Technischen Hochschule. vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, hier S. 13.

[45] Vgl. C. A. Meier. Unter Mitarbeit von C. P. Enz (Genf) und M. Fierz (Küsnacht): Wolfgang Pauli und C. G. Jung. Springer-Verlag Berlin u. a. 1992.

[46] Wolfgang Pauli: Der Einfluß archetypischer Vorstellungen auf die Bildung naturwissenschaftlicher Theorien bei Kepler. In: Charles P. Enz / Karl v. Meyenn (Herausgeber), Wolfgang Pauli. Das Gewissen der Physik. Mit 21 Bildern. Friedr. Vieweg & Sohn Verlag Braunschweig 1988, S. 509–514, hier S. 510. 

[47] Meier, Wolfgang Pauli und C. G. Jung, S. 76–83, hier S. 77; auch Charles Enz: Pauli hat gesagt. Eine Biografie des Nobelpreisträgers Wolfgang Pauli 1900–1958. Verlag Neue Zürcher Zeitung Zürich 2005, S. 94. 

[48] Die Stücke von Bertolt Brecht in einem Band. Suhrkamp Verlag 1. A. 1978, S. 491–539.

[49] Ebenda, S. 503.

[50] Ebenda S. 537.

[51] Vgl. Christian Hippe und Volker Ißbrücker im Auftrag des Literaturforums im Brecht-Haus (Hg.): Brecht und Naturwissenschaften. Verbrecher Verlag Berlin 2017.

[52] Werner Mittenzwei: Das Leben des Bertolt Brecht oder der Umgang mit den Welträtseln. Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 1992, Band 2, S. 596–598.

[53] Brief vom 24. Juli 1945. Abgedruckt in Gerhard Oberkofler und Peter Goller: Fritz Feigl. Notizen und Dokumente zu einer wissenschaftlichen Biographie. Herausgegeben von der Zentralbibliothek für Physik in Wien. Wien 1994.

[54] Engelbert Broda: Wissenschaft. Verantwortung. Frieden. Ausgewählte Schriften. Hg. von Paul Broda / Gitta Deutsch / Peter Markl / Thomas Schönfeld / Helmuth Springer-Lederer. Deuticke Verlag Wien 1985: derselbe: Einstein und Österreich. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien 1980; derselbe: Ludwig Boltzmann. Mensch. Physiker. Philosoph. Mit einem Geleitwort von Hans Thirring. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1957; Neu herausgegeben von Gitta Deutsch / Thomas Schönfeld. Franz Deuticke Verlag Wien 1986. 

[55] Siegfried Grundmann: Einsteins Akte. Einsteins Jahre in Deutschland aus der Sicht der deutschen Politik. Springer Verlag Belrin / Heidelberg 1988, S. 369 f.; über die Anfänge von Heinrich von Ficker s. Gerhard Oberkofler: Die Lehrkanzel für Kosmische Physik (1890–1955). In: die Fächer Mathematik, Physik und Chemie an der Philosophischen Fakultät zu Innsbruck bis 1945. Unter maßgeblicher Mitarbeit von G. Machek, G. Oberkofler und R. Steinmaurer herausgegeben von Franz Huter (= Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte X). Im Kommissionsverlag der Österreichischen Kommissionsbuchhandlung Innsbruck 1971, S. 133–150, hier S. 140–142. 

[56] Vgl. Gerhard Oberkofler: Ferdinand Cap und Otto Hittmair. Aus den Pionierjahren der Innsbrucker Theoretischen Physik (Wien). In memoriam Wilhelm Frank (1916–1999). StudienVerlag Innsbruck / Wien / Bozen 2006.

[57] Mit 100 Textabbildungen. Springer Verlag Wien 1957.

[58] Ernst Mach (1838–1916), Ludwig Boltzmann (1844–1906), Friedrich Hasenöhrl (1874–1915), Josef Loschmidt (1821–1895), Josef Stefan (1835–1893).

[59] Oberkofler, Ferdinand Cap und Otto Hittmair, S. 96–100.

[60] Gerhard Oberkofler: Wissen und Glauben. Eine Diskussion zwischen den Mathematikern Leopold Vietoris und Wolfgang Gröbner. In: Philosophie und Wissenschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Festschrift zum 70. Geburtstag von Herbert Hörz herausgegeben von Gerhard Banse und Siegfried Wollgast. Abhandlungen der Leibniz-Sozietät. Band 13. trafo Verlag Berlin 2003, S. 315–337, hier S. 335. 

[61] Wolfgang Gröbner hat diesen Artikel „Die Petitionen der drei weltlichen Fakultät um Aufhebung der Jesuitenfakultät vom Jahre 1873. Ein Beitrag zur Geschichte des Kampfes zwischen kirchlichem und freiem Denken an der Universität Innsbruck“. Tiroler Heimat, Bd. 37, 1973, S. 77–91 besprochen in: Europäische Kirchenfreie Rundschau. Folge 38, Wien März/April 1975: “[…] Die weltlichen Fakultäten leisteten zuerst Widerstand, wurden aber bald von dem militanten Jesuitenorden überrannt und in dauernde Botmäßigkeit versetzt, was auch durch das eingangs erwähnte Verbot einer wissenschaftlichen Diskussion im Jahre 1963 hinreichend bestätigt wird. Diese geschichtliche Entwicklung ist sehr deutlich in einer ausgezeichneten, auf den Urkunden beruhenden Studie von Gerhard Oberkofler dargestellt. Aber wie stark die von den Jesuiten eingeführten Methoden auch heute noch wirken, zeigt die Art und Weise, wie diese wissenschaftliche, durchgehend urkundlich belegte Arbeit kaum nach ihrer Veröffentlichung bekämpft und diffamiert wurde (Kulturbericht der Tiroler Landesregierung 1974). Dabei wird nach einer von Jesuiten oft benützten Taktik verfahren, die hier einmal gebrandmarkt werden soll: immer dann, wenn eine dem jesuitischen Interesse entgegenstehende wissenschaftliche Arbeit zurückgewiesen werden soll, und wenn die Methode des Verschweigens nicht ausreicht, wird zunächst eine Flut von Gegenschriften erzeugt, die auf das Sachliche überhaupt nicht eingehen, sondern nur Vorwürfe der Intoleranz, der Einseitigkeit und der Unzeitgemäßheit, dieses Problem gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt aufzurollen, erhoben. […].“

[62] Ferdinand Cap: Ein Ende der Religionen? Naturwissenschaftliche und religiöse Weltbilder. StudienVerlag Innsbruck u. a. 2003.

[63] Max Born: Mein Leben. Die Erinnerungen des Nobelpreisträgers. Nymphenburger Verlagshandlung, München, 1975, hier S. 386.

[64] Vorwort zu Enz / Glaus / Oberkofler, Pauli, S. XIII.

[65] L’Osservatore Romano vom 14. Oktober 2022.

[66] Erwin Chargaff: Abscheu vor der Weltgeschichte. Fragmente vom Menschen. Sammlung Luchterhand 1991, S. 102 f.; Gerhard Oberkofler: Erwin Chargaff und sein Wien. Ein paar Randnotizen zu seinem hundertsten Geburtstag. Alfred Klahr Gesellschaft. Mitteilungen 12. Jg., Juni 2005, S. 11–18.

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