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Österreichs Skiverband hat erstmals eine Präsidentin

Die ehemalige Slalomläuferin und ÖVP-Abgeordnete Roswitha Stadlober übernimmt die Führung des ÖSV, der Olympiasieger und frühere FPÖ-Abgeordnete Patrick Ortlieb wird Finanzreferent.

Salzburg. Mit Roswitha Stadlober steht erstmals eine Frau an der Spitze des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV). Sie war als bisherige Vizepräsidentin vor zwei Wochen bereits interimistisch aufgerückt, nachdem Karl Schmidhofer, der eigentlich die Nachfolge von Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel angetreten hatte, nach drei Monaten im Amt überraschend zurückgetreten war – der Grund hierfür lag in einem familiären Schicksalsschlag, der Schmidhofers ungeteilter Aufmerksamkeit bedarf. Nun beschloss die ÖSV-Präsidiumskonferenz in Salzburg, dass Stadlober fix Präsidentin bleibt.

Roswitha Stadlober ist manchen Skifans wohl noch als Roswitha Steiner ein Begriff: In den 1980er Jahren gehörte die Radstädterin zu den weltbesten Slalomläuferinnen, sie gewann bei der Alpinen Ski-WM 1987 die Silbermedaille, 1985/86 und 1987/88 den Slalom-Weltcup sowie insgesamt acht Weltcuprennen. Danach – der Rücktritt erfolgt 1988 im Alter von erst 25 Jahren – widmete sie sich der Familie: Sie ist mit Alois Stadlober verheiratet, 1999 bei der Nordischen Ski-WM Weltmeister mit der österreichischen Langlaufstaffel sowie Silbermedaillengewinner über zehn Kilometer klassisch. Die gemeinsame Tochter Teresa gehört als Langläuferin gegenwärtig zur erweiterten Weltspitze. Roswitha Stadlober verfügt aber auch über eine eindeutige politische Zuordnung: Ebenso wie ihr kurzzeitiger Vorgänger Schmidhofer ist sie der ÖVP zuzurechnen, 1999 bis 2004 saß sie für die Volkspartei im Salzburger Landtag.

Stadlober zur Seite gestellt wird ein prominenter Finanzreferent, der ebenfalls als Sportler erfolgreich war: Der Vorarlberger Patrick Ortlieb ist Olympiasieger in der Abfahrt des Jahres 1992 und war 1996 Abfahrtsweltmeister, insgesamt brachte er es auf vier Weltcupsiege in den Speed-Disziplinen, darunter 1994 die Hahnenkammabfahrt von Kitzbühel. Seine Tochter Nina ist ebenfalls Rennläuferin im aktuellen ÖSV-Kader. Heute führt Patrick Ortlieb ein Hotel in Oberlech, in den Schlagzeilen war er zuletzt 2001: Nach einem Vorfall im Parkhaus des Innsbrucker Flughafens wurde gegen ihn wegen eines Sexualdelikts ermittelt, die Untersuchungen wurden schließlich mangels Anhaltspunkten eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Ortlieb übrigens Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat, in den er 1999 für die FPÖ eingezogen war. Insofern könnte man feststellen: Zumindest im ÖSV klappt es schon mal mit der Reunion einer ÖVP/FPÖ-Koalition.

Quelle: ORF

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