Eine aktuelle wissenschaftliche Studie hat bestätigt, dass sich Katzen und Hunde bei Menschen mit dem Corona-Virus infizieren und an CoViD-19 erkranken können.
Mailand/New York. Viele Hobby-Virologen, aber auch evidenzbasierte Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Corona-Virus SARS-CoV‑2 und die damit verbundene Krankheit CoViD-19 auf einer Zoonose basieren. Das bedeutet, das zuvor mutierte Virus ist aus dem Tierreich auf den Menschen übergesprungen. Diverse Theorien und Hypothesen bringen als diesbezügliche Ursprungs- und Zwischenwirte u.a. Fledermäuse und Schlangen ins Spiel, aber auch das Schuppentier und den Marderhund. Eine Zoonose ist nichts Ungewöhnliches, es gibt über 200 bekannte Krankheiten, die eine speziesübergreifende Ausbreitung implizieren, darunter z.B. Tollwut oder in der jüngeren Geschichte die Vogel- und Schweinegrippe sowie das West-Nil-Virus. Ein historisch markantes Beispiel ist die Beulenpest mit der Infektionskette Ratte, Rattenfloh und Mensch. Eine italienische Forschergruppe hat nun untersucht, wie es mit der Rückübertragung des Corona-Virus von Menschen auf Haustiere aussieht.
Wissenschaftliche Untersuchung in Norditalien
In der Region Lombardei wurden hierfür 540 Hunde und 277 Katzen überprüft, die in Haushalten mit erkrankten Menschen leben. Dabei stellte sich heraus, dass 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen Antikörper gegen SARS-CoV‑2 gebildet hatten, also aller Wahrscheinlichkeit nach eine Corona-Infektion durchgemacht und überstanden haben. In diesem Fall kann man wohl von einer Anthroponose sprechen, womit sich auch die zuvor aufgestellte Forschungshypothese bestätigt hat. Allerding dürften die Haustiere umgekehrt keine signifikante Rolle bei der Weiterverbreitung des Virus unter den Menschen spielen, da ihre Herrchen und Frauchen zumeist ja schon infiziert waren und ein intensiver Kontakt mit Außenstehenden eher nicht an der Tagesordnung steht. Auch mögliche Einschleppungen durch Freigängerkatzen in einen menschlichen Haushalt scheinen sich nicht niederzuschlagen. Allerdings stellt die Pandemie durchaus eine Gefahr für Hunde und Katzen selbst dar.
Bestätigter Todesfall in New York
Freilich werden Tiere – selbst bei mutmaßlichen Symptomen – normalerweise ressourcenbedingt nicht getestet, und auch im Todesfall eines Haustieres wird kaum forensisch untersucht, ob eine Corona-Infektion vorlag. Insofern ist schwer zu sagen, wie viele Haustiere mit CoViD-19 gestorben sind. Doch erst vor wenigen Tagen wurde der Fall eines Schäferhundes aus Staten Island (NY, USA) bekannt, der nach Ansteckung bei seinem Besitzer positiv getestet worden war und schließlich eingeschläfert werden musste. Wie auch beim Menschen relevant, gehörte „Buddy“ aber einer Risikogruppe mit Vorerkrankung an: eine Tumorerkrankung des Lymphgewebes. Sicher ist jedenfalls, dass sich die Infektionskette vom Menschen zum Tier nicht auf Hunde und Hauskatzen beschränkt: Im Bronx Zoo von New York erkrankten bereits im April fünf Tiger und zwei Löwen, überlebten jedoch. Auch Fälle von infizierten Goldhamstern sind wissenschaftlich belegt. Die beste Methode, um Haustiere zu schützen, ist freilich, die Corona-Pandemie unter den Menschen einzudämmen – schließlich tragen sie nicht nur Verantwortung für ihre Mitmenschen, sondern auch für ihre tierischen Schützlinge.