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Unistart mit Aktionsmonat

Das wissenschaftliche Personal an den österreichischen Universitäten startet mit Aktionen und Protesten gegen die prekären Beschäftigungsbedingungen in der Sommersemester.

Mit dieser Woche starten die Universitäten in Österreich wieder in den Lehrbetrieb. Dieser Start des Lehrbetriebs zum Sommersemester wird mit neuerlichen Aktivitäten durch die Beschäftigten begleitet. An der Universität Wien macht der prekär angestellte Mittelbau im Rahmen eines Aktionsmonats auf seine schlechte Arbeitssituation aufmerksam. Auch an anderen österreichischen Universitätsstandorten finden verschiedenste Aktivitäten statt.

79 Prozent des wissenschaftlichen Personals befristet

Bereits Ende des vergangenen Jahres kam es, ausgelöst durch das Budgetdefizit und eine daran anschließende Debatte über die generelle Situation an der Universitäten bereits zu Protesten, an die nun angeknüpft werden soll. Zentral bei den Protesten sind die prekären und befristeten Arbeitsverhältnisse, die durch die UG Novelle 2021 entstanden sind. Die maximale Beschäftigungsdauer an einer Universität beträgt hierdurch maximal 8 Jahre, Entfristungsmöglichkeiten bleiben aber weiterhin rar. 79 Prozent des wissenschaftlichen Personals an den Unis sind aktuell hiervon betroffen. An der größten Uni des Landes, der Uni Wien, sollen es sogar rund 90 Prozent sein. Generell kann festgehalten werden, dass der Anteil der Befristeten an österreichischen Hochschulen im internationalen Vergleich hoch ist.

Befragung zu Beschäftigungsbedingungen zeigt auf, dass es brennt

An der Universität Wien gab es eine aktuelle Umfrage zu den Beschäftigungsverhältnissen, die zeigt, dass bereits 30 Prozent der über 1.000 Befragten akut von der UG Novelle betroffen sind. Diese Situation hat natürliche Konsequenzen für Forschung und Lehre. Die Studie zeigt, dass beispielsweise 58 bewilligte Projekte nicht an der Universität Wien angesiedelt werden können, obwohl die Gelder vorhanden wären, hält die Studienautorin Julia Partheymüller gegenüber von Ö1 fest. Nur ein Wechsel der Universität bietet für diese Fälle weitere Beschäftigungsmöglichkeiten. Die theoretische Möglichkeit einer Entfristung der Universitäten wird nicht genutzt, die Unis argumentieren dies neben vermeintlicher Leistungsförderung auch mit der Budgetstruktur, in der die Budgets alle drei Jahre verhandelt werden.

Wenig Aussichten auf eine Festanstellung und Wunsch nach mehr unbefristeten Stellen

Nur äußerst Wenigen (ca. 1 Prozent) wurde seit der Reform eine Festanstellung in Aussicht gestellt, unabhängig vom Qualifikationsprofil. Der am häufigsten geäußerte Verbesserungsvorschlag ist der Wunsch nach mehr unbefristeten Stellen

Die Ergebnisse legen insgesamt nahe, dass es sich bei diesen Problemen nicht um Einzelfälle, sondern um ein kollektives Phänomen handelt, das eine systemische Lösung verlangt. Aus dem Zusammenspiel zwischen dem geringen Informationsgrad und der hohen Komplexität der Beschäftigungsverhältnisse ergibt sich eine hohe Unsicherheit. Die Befristungen in Kombination mit den sehr geringen Aussichten auf eine Festanstellung wirken nicht motivierend, sondern resultieren in Verunsicherung, Perspektivlosigkeit und Demotivation, heißt es seitens der Initiative Unterbau der Universität Wien.

Die Universität als Institution kann angesichts der weitreichenden negativen Auswirkungen auf Forschung und Lehre ihrem öffentlichen Auftrag immer weniger gerecht werden.

Den Höhepunkt des Aktionsmonats der Universität Wien bildet eine Großdemonstration 23. März, ab 14 Uhr.

Quelle: Ö1Mittagsjournal/Unterbau Uni Wien

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