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Zum 50. Todestag Pablo Picassos

Anlässlich des 50 Todestages des weltbekannten Künstlers Pablo Picasso widmen wir uns nicht nur seinem künstlerischen, sondern auch seinem politischen Schaffen.

Vor 50 Jahren, am 8. April 1973, verstarb der spanische Maler und Kommunist Pablo Ruiz Picasso in seinem Haus in Mougins und hinterließ der Welt ein beeindruckendes Gesamtwerk von etwa 50.000 künstlerischen Arbeiten.

Als Sohn eines Kunstlehrers und freischaffenden Malers hielt er schon wenige Jahre nach seiner Geburt am 25. Oktober in Malaga, Spanien, den Pinsel in der Hand und vollendete sein erstes bekanntes Bild, den Picador mit gerade einmal neun Jahren. Seine jungen Jahre waren geprägt von der blauen und rosa Periode und später von der Mitbegründung des Kubismus.

Politische Kunst

Spätestens mit Beginn des Spanischen Bürgerkriegs wurde Picasso klar politisch aktiv. Er unterstütze die spanische Republik aus seiner Wahlheimat Frankreich u.a. durch Geldspenden und kritisierte Franco in Form von Bild wie auch einer Beteiligung an einem offenen Brief von 130 katalanischen Künstlern.

Picasso war, als Künstler wie als Mensch, viel politischer als er in den kapitalistischen Ländern dargestellt wurde und wird. Er schreckte nicht davor zurück, in seinen Bildern die hässlichen Seiten der Gesellschaft sowie der vielen Konflikte und Kriege, die er miterlebte, darzustellen. So behandelte er etwa die Verbrechen Francisco Francos und des NS-Regimes.

Anfang der 1920er hatte er erstmals Kontakte zu Mitgliedern der Französischen Kommunistischen Partei, der er auch selbst 1944 beitreten sollte. Er setzte sich immer wieder für zu Unrecht Inhaftierte und den Frieden zwischen den Völkern ein und unterstütze die PCF regelmäßig öffentlich durch Unterschriften und Zeichnungen für ihr Zentralorgan sowie auch finanziell.

Die Zeit des Zweiten Weltkriegs verbrachte Picasso abgeschottet in Paris und vermied jeglichen Kontakt mit den deutsch-faschistischen Besatzern, die ihm ein Ausstellungsverbot erteilten. Überdies schloss er einen Teil seiner Werke bei einer Bank ein, da er während des Ersten Weltkriegs mit Beschlagnahmungen konfrontiert war.

Sein Gesuch, die französische Staatsbürgerschaft zu erhalten, wurde aufgrund seiner politischen Aktivitäten abgewiesen.

Der Kalte Krieg und die Kunst

In der Nachkriegszeit engagierte sich Pablo Picasso besonders für den Frieden, nahm an zahlreichen Friedenskongressen Teil und entwarf das bis heute verwendete Symbol der Friedensbewegung, das eine Taube darstellt. Picasso nannte sie ein „kriegerisches Tier“.

In Folge des kalten Krieges hatte er im Westen mit Ausstellungsverboten oder plötzlichen Absagen unter fadenscheinigen Gründen zu kämpfen. Sein Werk wurde entpolitisiert und ohne Kontext dargestellt und seine Eigenart, die zweifellos mit seinem politischen Selbstverständnis verknüpft war, auf „Individualismus“ reduziert. Dennoch wird seinem Schaffen bis heute großer Wert zugesprochen.

Im Osten hingegen wurde er als Genosse geschätzt, stand im Austausch mit Künstlern der DDR und erhielt den Stalin-Friedenspreis (1950) und später den umbenannten Lenin-Friedenspreis (1962). Er blieb bis zu seinem Tod Mitglied der Französischen Kommunistischen Partei.

„Was, glauben Sie denn, ist ein Künstler? Ein Schwachsinniger, der nur Augen hat, wenn er Maler ist, nur Ohren, wenn er Musiker ist, gar nur eine Lyra für alle Lagen des Herzens, wenn er Dichter ist, oder gar Muskeln, wenn er Boxer ist? Ganz im Gegenteil! Er ist gleichzeitig ein politisches Wesen, das ständig im Bewusstsein der zerstörerischen, brennenden oder beglückenden Weltereignisse lebt und sich ganz und gar nach ihrem Bilde formt. […] Nein, die Malerei ist nicht erfunden, um Wohnungen auszuschmücken! Sie ist eine Waffe zum Angriff und zur Verteidigung gegen den Feind.“

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