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Australische Kriegsverbrechen am Hindukusch

Ein aktueller Untersuchungsbericht belegt gravierende Verbrechen australischer Soldaten, die diese im Rahmen ihrer Einsätze in Afghanistan begangen haben.

Canberra. Wie General Angus Campbell, Chef der Australian Defence Force, am vergangenen Mittwoch eingestand, haben australische Soldaten beim Afghanistaneinsatz schwere Kriegsverbrechen begangen. Er präsentierte einen Untersuchungsbericht, der allerdings nur die Jahre 2005 bis 2016 beinhaltete. Gemäß dessen Ergebnissen hätten 25 Angehörige der australischen Armee mindestens 39 afghanische Gefangene oder Zivilisten „unrechtmäßig getötet“ – d.h. ermordet. In 36 Fällen, die 19 Soldaten betreffen, empfiehlt die militärische Untersuchungskommission eine Strafverfolgung durch die australische Bundespolizei, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Es liegen erhebliche Verstöße gegen die Haager und Genfer Abkommen des internationalen Kriegsvölkerrechts vor sowie der Versuch, die Morde zu vertuschen, indem im Nachhinein durch Manipulation an den Leichen Gefechtssituationen vorgetäuscht wurden. In weiterer Folge könnte auch der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag aktiv werden, dessen Rechtsprechung von Australien grundsätzlich anerkannt wird.

Am Afghanistankrieg ab 2001, den der damalige US-Präsident George W. Bush nach den Terroranschlägen von New York und Washington am 11. September begonnen hatte, waren die Streitkräfte Australiens von Anfang an mit Spezialeinheiten beteiligt. Zunächst (2001–2002) waren es 1.100 Soldaten, die nach Afghanistan entsandt wurden, zwischenzeitlich wurde die Zahl zugunsten einer Beteiligung am Angriff auf den Irak (2003) reduziert, gegenwärtig befinden sich wieder rund 1.500 australische Militärangehörige vor Ort. Dass nicht nur seitens der Taliban, sondern auch der US-Koalition, deren einheimischer Verbündeter sowie im NATO-geführten ISAF-Einsatz Kriegsverbrechen geschehen sind, ist kein Geheimnis, doch oft werden sie v.a. in Bezug auf Zivilisten als vertretbare „Kollateralschäden“ oder bedauerliche „Irrtümer“ abgetan. Eine ernsthafte Untersuchung, wie nun im – allerdings limitierten – Fall Australiens, wo es neben Exekutionen auch um Folter geht, gibt es selten, denn diese entlarven die vorgebliche „Rechtmäßigkeit“ und „Gerechtigkeit“ imperialistischer Kriege als propagandistische Schimäre.

Quelle: ORF

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