Andrij Parubij, ein ukrainischer Abgeordneter und früherer Organisator faschistischer Schlägertrupps, wurde ermordet. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Er gab an, seinen Sohn, der im Krieg seit 2023 vermisst wird, gerächt zu haben. Im westlichen Propagandaraum liest man natürlich kein Wort über die Vergangenheit des getöteten Politikers.
Lwiw. In der westukrainischen Stadt Lwiw ist am Samstag, 30. August, der Abgeordnete zur Rada, dem ukrainischen Parlament, Andrij Parubij ermordet worden. Der Täter war als Mitarbeiter eines Kurierdienstes verkleidet und gab auf offener Straße mehrere Schüsse auf den Abgeordneten ab, der noch am Tatort starb.
Der 1971 geborene Parubij war in der Ukraine ein sehr bekannter Politiker. Bereits 1988, also noch in der Sowjetunion, gründete er in Lwiw die Organisation Spadschtschyna, die sich für die Restaurierung der Gräber von UPA-Mitgliedern einsetzte und die ersten antisowjetischen Kundgebungen in der Westukraine beschützte. 1991 war er Mitbegründer der Vorläuferorganisation der späteren Partei „Swoboda“, die offen faschistisch auftrat und Straßenterror gegen Linke und russischsprachige Ukrainer ausübte. Bei der 2orangenen Reovlution“, einem weiteren von den USA und ihren europäischen Verbündeten organisierten rechten Putschversuch, spielte er bereits ein wichtige Rolle.
Im Frühjahr 2010 wurde ein Strafverfahren gegen Parubij eröffnet, weil er versucht hatte, die Abstimmung in der Rada über die Ratifizierung des Abkommens mit Russland über die Verlängerung des Aufenthalts der Schwarzmeerflotte auf der Krim zu stören. Er warf Eier auf den Parlamentspräsidenten Lytwyn und zündete dann eine Rauchbombe im Sitzungssaal. Das daraufhin eigeleitete Strafverfahren verlief im Sand.
Parubij erlangte während des Maidan-Putsches 2014 gesamtukrainischen Ruhm, wo er einer der wichtigsten Führer war und die Schlägertrupps koordinierte. Nach der erfolgreichen Vertreibung des gewählten Präsidenten und der Istallation einer Putschregierung durch die USA wurde er zum Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates ernannt.
Organisator des rechten Terrors vom 2. Mai 2014 in Odessa?
In Russland wurde Parubij beschuldigt, der Organisator der Ereignisse vom 2. Mai 2014 in Odessa zu sein, bei denen Dutzende von Menschen starben. Parubij selbst bestritt dies. Im Jahr 2019, nach dem Wahlsieg Selenskyjs, eröffnete das Staatliche Ermittlungsbüro ein Strafverfahren gegen Parubij wegen der Tatsache, dass „A.W. Parubij öffentliche bewaffnete Gruppen gebildet und koordiniert hat, um am 2. Mai 2014 in der Stadt Odessa Massenunruhen zu begehen“. Natürlich verliefen auch diese Ermittlungen im Sand und die mehr als 40 Opfer des von den Faschisten verursachten Brandes im Odessaer Gewerkschaftshaus sind bis heute ungesühnt.
Nach den Wahlen 2014 wurde Paubij erst Stellvertreter und dann Sprecher der Rada und blieb es bis 2019. Bis zuletzt war er Abgeordneter der Partei des früheren Präsidenten und Oligarchen Petro Poroschenko.
Das dem Präsidenten unterstehende staatliche Ermittlungsbüro (SBU) hat inzwischen einen Verdächtigen festgenommen. Angeblich hat dieser den Mord bereits gestanden. Als Motiv gab er an, dass er seinen Sohn, der an der Front gestorben ist, rächen wollte. Dessen Leichnam ist verschollen und er verlangt, verurteilt und im Rahmen eines Kriegsgefangenenaustauschs nach Russland gebracht zu werden, damit er den Leichnam seines Sohnes suchen könne. Der Sohn von des Verdächtigen arbeitete als IT-Spezialist und wurde im Mai 2023 vermisst, vermutlich während der Kämpfe um Artemowsk. Nach Angaben des Angeklagten vor Gericht wählte er Parubij nur deshalb als Opfer, weil er wusste, wo er wohnte. Er sagte, dass er unter anderen Umständen jemand anderen getötet hätte (zum Beispiel den Ex-Präsidenten Petro Poroschenko). Nach Scelnikows Rede vor Gericht zu urteilen, unterscheidet der Angeklagte nicht zwischen diesen beiden Politikern (beide in Opposition zu Präsident Wolodymyr Selenskyj) und Vertretern der aktuellen Regierung.
Im Westen kein Wort über Rolle als Organisator faschistischer Schlägertrupps
Selenskij und die ihm hörigen Behörden wollen unbedingt eine Beteiligung Russlands an dem Mord konstruieren, der Verdächtige bestritt aber, jemals mit Vertretern Russlands in Kontakt gewesen zu sein. Dass mit den in der Ukraine üblichen Foltermethoden noch das gewünschte „Geständnis“ aus dem Mann herausgeprügelt wird, ist nicht auszuschließen.
In den österreichischen wie in den meisten Medien des politischen Westens wird nur von der Ermordung „des ehemaligen Parlamentspräsidenten“ berichtet. Kein Wort natürlich über seine frühere Rolle als Organisator faschistischer Schlägertrupps. Das würde ja nicht in das Bild passen, das man von der Ukraine als Vorposten der westlich-lieberalen Ordnung zu zeichnen versucht. Wundern braucht man sich darüber nicht, wir leben ja schließlich im westlichen Propagandaraum.