HomeInternationalesBericht bestätigt parteiinterne Sabotage an Corbyns Wahlkampf 2017

Bericht bestätigt parteiinterne Sabotage an Corbyns Wahlkampf 2017

Kronanwalt Martin Forde legte nun seinen Bericht über die Fraktionskämpfe in der britischen Labour Party vor. Dabei spielen die Gegnerschaft zu Jeremy Corbyn sowie Rassismus und Diskriminierung eine Rolle.

London. Zwei Jahre nachdem er ursprünglich erscheinen hätten sollte, wurde letzte Woche der Forde-Report zu einem geleakten Bericht veröffentlicht, der institutionellen Rassismus und die Sabotage des Wahlkampfs der britischen Labour Party 2017 aufdeckte.

Er zeigte, was linke Unterstützer von Jeremy Corbyn, dem damaligen Labour-Chef, schon lange behauptet haben: dass nicht gewählte Parteifunktionäre innerhalb der Labour-Parteizentrale, unterstützt von der Mehrheit der parlamentarischen Labour-Vertretung, aktiv eine Kampagne betrieben, um die Chancen der Partei bei den Parlamentswahlen 2017 zu untergraben. 

In einer der vernichtendsten Enthüllungen wurde dargelegt, dass die Parteifunktionäre einen geheimen 135.000-Pfund-Fonds eingerichtet haben, um Anti-Corbyn-Abgeordnete zu unterstützen, während sie Pro-Corbyn-Kandidaten in gewinnbaren Randsitzen die Mittel verweigerten.

Die Wahl 2017 war bemerkenswert wegen der enormen Zugewinne von Labour, die den Konservativen eine absolute Mehrheit verwehrten, und viele Angehörige des rechten Flügels der Labour Party waren sichtlich schockiert über das Ergebnis, wobei viele von ihnen offen sagten, dass sie es lieber gesehen hätten, dass Labour verliert, als eine Corbyn-Regierung zu haben. 

Der Bericht unterstützte auch die Aussage Corbyns, dass es zwar Antisemitismus in der Labour Party gebe, dieser aber von rechten Fraktionen ausgenutzt werde. Er stellte auch fest, dass es eine „Hierarchie des Rassismus“ gebe, wobei antischwarzer Rassismus und Frauenfeindlichkeit ignoriert würden, insbesondere im Fall der langjährigen Corbyn-Verbündeten und schwarzen Abgeordneten Dianne Abbot, die schrecklichen Beschimpfungen ausgesetzt war. 

Angesichts der Tatsache, dass Corbyn wegen seiner Äußerungen über den Einsatz von parteiinternem Antisemitismus aus der parlamentarischen Fraktion ausgeschlossen wurde, könnte man erwarten, dass sich dies nun wieder ändern würde. Doch das ist sehr unwahrscheinlich.

Andrew Murray, ein ehemaliger Berater von Corbyn, schrieb im Morning Star: „Wenn Starmers Sprecher prahlte, die Tage der Sabotage vorbei sind, dann nur, weil die Saboteure die Macht übernommen haben.“

Das Parteiprogramm unter Corbyn war links-sozialdemokratisch und forderte unter anderem ein Ende der Austerität und die (immer populäre) Wiederverstaatlichung von Eisenbahn, Wasser und Energie. Dies allein reichte aus, um das Establishment in Angst und Schrecken zu versetzen. Hinzu kommt, dass Corbyn während seiner gesamten politischen Laufbahn ein konsequenter Antiimperialist war, insbesondere in Fragen wie Irland, Südafrika und Palästina.

Der Schwachpunkt, durch den die Partei bei der darauffolgenden Wahl 2019 so stark verlor, war die EU, wo Corbyn, der zuvor immer gegen die EU war, gezwungen wurde, der Mehrheit seiner Partei, einschließlich des linken Flügels, zu folgen und ein zweites Referendum zum Brexit zu versprechen. Dies erwies sich als katastrophal für Labour, denn 52 der 54 Sitze, die an die Tories verlorengingen, befanden sich in Wahlkreisen, die für den Brexit gestimmt hatten.

Quelle: Morning Star / Morning Star

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