HomeInternationalesCorona-Krise im Freiluftgefängnis Gaza

Corona-Krise im Freiluftgefängnis Gaza

Palästina/Gaza. In zahlreichen Ländern spüren breite Teile des Volkes die Auswirkungen des Corona-Krisenmanagements, die besonders nachdrücklich aufzeigen, wie das Kapital und seine Regierung – trotz technischer und personeller Ressourcen – vor allem die weitere Profitträchtigkeit des Kapitals vor Augen haben. Sie verheimlichen nämlich die Tatsache, dass die Überforderung von Gesundheitssystemen wie in Italien und Spanien, aber auch Folgen wie Arbeitslosigkeit, Ausfälle in der Versorgung und ähnliches die tiefen Risse des kapitalistischen Systems entlarven und durch „persönliche Verantwortung“ alleine nicht wettgemacht werden.

Corona unter militärischer Besatzung

Für das palästinensische Volk in Gaza stellen Ausfälle in der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern, ein durchwegs mangelhaftes Gesundheitssystem und Arbeitslosigkeit nichts Neues dar. Seit mindestens 13 Jahren verwandelt Israel gemeinsam mit dem ägyptischen Militär und der stillen Billigung anderer arabischer Staaten Gaza in ein Freiluftgefängnis. Laut bürgerlichen Institutionen wie der UN leiden 70% der Bevölkerung in Gaza an einer unregelmäßigen Lebensmittelversorgung, einem absoluten Mangel an Medikamenten, einem Mangel an Trinkwasser. Alle Transportwege – einschließlich des Luftraums und des Wassers – stehen unter totaler militärischer Kontrolle. Die israelische Besatzung hat ein Niveau erreicht, an dem sogar die Strom- und Brennstoffversorgung vom israelischen Staat abhängt. Es ist also klar, wer verantwortlich für die Lage ist: Seit Jahren zerstört Israel bewusst zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser in Bombardements unter dem perfiden Vorwand, dass sich dort „Terroristen“ verstecken würden. Umso perfider ist der Vorwand, da die israelische Besatzung aus Gaza einen der dichtbesiedeltsten Orte der Welt gemacht hat, in denen wegen den israelischen Zerstörungskampagnen völlig desolate Wohnverhältnisse vorherrschen. Selbst jetzt, wo Israel selbst an Kapazitätsgrenzen durch das Coronavirus stößt, wurden noch im März Gebiete in Gaza bombardiert.

Die Verwaltung in Gaza hat eine Ausgangssperre verhängt und ca. 1000 Menschen in die Quarantäne geschickt. Auch wenn die Menschen in Gaza daran „gewöhnt“ sind, wochenlang ihr Zuhause nicht zu verlassen, bedeutet das für viele Arbeiterinnen und Arbeiter Einkommensausfälle, die nicht kompensiert werden und eine Vertiefung des generellen Elends dort. Für das palästinensische Volk steht dieses Elend an der Tagesordnung. Der Umsturz des Systems, das Krieg, Arbeitslosigkeit und Armut verursacht, objektiv auch.

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