HomeInternationalesErneut Schließung von Containerhafen in China

Erneut Schließung von Containerhafen in China

Nachdem am Mittwoch bei einem Mitarbeiter eine Covid-19-Infektion diagnostiziert wurde, stellte der Hafen den Betrieb ein. Die dadurch entstandenen Staus könnten weltweit zu Lieferengpässen führen.

China. Der Ningbo-Zhoushan-Hafen ist nach jenem von Shanghai der zweitgrößte Containerhafen Chinas. Aktuell ist der Betrieb in einem Terminal eingestellt, in anderen Terminals wurden zumindest Einschränkungen verhängt, was die Zahl an Menschen und Fracht betrifft, die in die Terminals hineindürfen. „Es wurden sofort alle Operationen gestoppt und das Hafengebiet geschlossen, nachdem der Covid-19-Test des Personals positiv ausgefallen war“, verkündete Jiang Yipeng, stellvertretender Generaldirektor der Verwaltungskommission für den Ningbo-Zhoushan-Hafen. Der Mitarbeiter hatte bereits im März seine zweite Impfdosis (Sinovac) erhalten. Bei der Erkrankung handelt es sich also wohl um die neue und hochansteckende Delta-Variante, die in China seit Ende Juli bereits in zwölf Provinzen nachgewiesen wurde. Der Krankheitsverlauf beim Hafenmitarbeiter ist, zumindest aktuell, asymptomatisch.

Mittlerweile warten 40 Schiffe vor Ningbo-Zhoushan darauf, den Hafen anlaufen zu können. Dadurch, dass viele Schiffe auf andere Häfen umgeleitet werden, sind nun auch umliegende Städte an der Ostküste Chinas betroffen. Vor dem etwas weiter nördlich gelegenen Shanghai stauen sich ebenfalls bereits 30 Containerschiffe. Damit ist dieser so stark überlastet wie seit mindestens drei Jahren nicht mehr. Bereits im Mai und Juni musste der Handelshafen Yantian im südchinesischen Shenzhen zeitweise den Betrieb einstellen, nachdem eine Corona-Infektion entdeckt wurde. Die dadurch entstandenen Staus hatten gravierende Auswirkungen auf globale Lieferketten, speziell in der Technik- und Elektronikbranche, wo sehr viele Vorprodukte aus China importiert werden. Vor allem Deutschland war betroffen: In einer Umfrage des Ifo-Instituts gaben 64% der teilnehmenden Industriebetriebe bekannt, dass sie von Engpässen und Lieferverzögerungen betroffen sind. Die negativen Auswirkungen auf globale Lieferketten waren damals drastischer als jene des feststeckenden Frachters im Suez-Kanal im März dieses Jahres. Die aktuelle Situation in Ningbo-Zhoushan und Shanghai könnte ähnliche Dynamiken entwickeln. Denn der Hafen von Shanghai ist (nach Umschlagvolumen) nicht nur der größte Chinas, sondern auch der Welt. Ningbo-Zhoushan liegt an dritter Stelle, nur der Hafen von Singapur liegt noch dazwischen.

Quelle: Der Spiegel

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