Berlin. In Deutschland wird ab Sonntag ein 50-stündiger Streik bei den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern durchgeführt. Ab Sonntag, 22 Uhr, bis Dienstag um Mitternacht sind über 180.000 Kolleginnen und Kollegen aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
Der geplante Streik ist der Dritte seit Ende März, zu dem die Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) aufruft, gleichzeitig ist es der längste Streik, der in dieser Auseinandersetzung (bis jetzt) geplant ist. Während die Kolleginnen und Kollegen bei der Deutschen Bahn in den Tarifverhandlungen mit einem Angebot von fünf Prozent abgespeist werden sollen, wurde in der vergangenen Woche bekannt, dass leitende Mitarbeiter bis zu 95 Prozent der maximalen Höhe der „variablen Gehaltsbestandteile“ – also satte Boni – erhielten, außertariflich gingen sie sogar in eine Höhe von bis zu 112 Prozent. 30 Milliarden Euro wurden an rund 30.000 Angestellte in höheren Positionen ausgezahlt, darunter 3.800 Führungskräfte, mit Prämien in dreistelliger Millionenhöhe.
Die EVG fordert unterdessen lediglich zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Sie vertritt rund 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen der Großteil, zirka 180.000, bei der Deutschen Bahn angestellt sind. Diese Forderungen wurden in derselben Woche vom Tisch gewischt, in der die großzügigen Prämien zugestanden wurden.
Bestreikt werden sollen indes nicht sämtliche der rund 50 in der Tarifrunde beteiligten Bahn- und Busunternehmen. Ausgenommen sind laut EVG jene Betriebe, in denen bereits „wesentliche Fortschritte“ in den Verhandlungen erzielt worden seien. Es wird auch zu Zugausfällen und Störungen im österreichischen Bahnverkehr kommen, denn es fahren in diesem Zeitraum keine Züge grenzüberschreitend von/nach sowie über Deutschland. Auch der Verkehr zwischen Salzburg und Tirol ist von den Einschränkungen betroffen.
Quelle: Junge Welt/Zeitung der Arbeit