Mountain View, Kalifornien. Der US-Konzern Google wird seine KI-Software künftig dem US-Rüstungs- und Waffenhersteller Lockheed Martin zur Verfügung stellen. Dieser ist in seiner Sparte das mit Abstand größte Unternehmen in den Vereinigten Staaten und weltweit. Lockheed Martins wichtigster Kunde ist die Regierung der USA – 2023 etwa wurden beinahe drei Viertel des Umsatzes aus Verkäufen an das Weiße Haus erzielt. Das Unternehmen ist somit einer der wichtigsten Nutznießer von Kriegen, an denen die USA direkt und unmittelbar beteiligt sind, sondern etwa auch am Krieg in der Ukraine.
Lockheed Martin arbeitete schon länger an der Entwicklung eigener KI-Systeme, die nun von der von Google zur Verfügung gestellten Software ergänzt werden sollen. Die KI-Technologien sollen bei der Auswertung von Aufklärungsdaten, dem Treffen von Entscheidungen, Softwareentwicklung und der Optimierung technischer Entwürfe eingesetzt werden.
Noch 2018 hatte Google eine Selbstverpflichtung abgegeben, keine künstliche Intelligenz für Waffensysteme zu liefern. Damals hatte es Widerstand im Unternehmen gegen die Mitarbeit an einem Drohnenprogramm des US-Militärs gegeben. In den Grundsätzen des Konzerns zu künstlicher Intelligenz steht weiterhin, man wolle KI mit „breit akzeptierten Prinzipien des internationalen Rechts und der Menschenrechte“ in Einklang bringen. Wie ernst solche sympathisch klingenden Selbstverpflichtungen von Großkonzernen zu nehmen sind, demonstriert der Deal mit Lockheed Martin deutlich.
Quelle: Der Standard