Kinshasa. Die absolute Verelendung zugunsten imperialistischer Interessen erleben die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Arbeiter in den Minen des Kongo. Während innerstaatliche Konflikte und der Konkurrenzkampf zahlreicher „Akteure“ verschiedener imperialistischer Zentren um die strategisch wichtigen Bodenschätze zunehmen, sieht sich die Bevölkerung der Region mit Armut, Vertreibung und Tod konfrontiert.
Konkret arbeiten Hunderte Männer in der Rubaya-Mine, um Coltan zu fördern – ein zentrales Mineral für moderne Kriegstechnologien. Rubaya liegt im Herzen des östlichen Kongo (Demokratische Republik Kongo), einer rohstoffreichen Region, die seit Jahrzehnten von Konflikten heimgesucht wird – im Hintergrund stehen dabei Interventionen imperialistischer Mächte sowie Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und diversen „bewaffneten Gruppen“, darunter auch die „Ruanda M23“.
Seit dem Jahr 2012, als die bewaffneten Aktivitäten der „M23“ und die Kämpfe mit der kongolesischen Armee begannen, zahlen Zivilistinnen und Zivilisten einen hohen Blutzoll – durch Massaker, Angriffe sowie sklavenähnliche Arbeitsbedingungen in legalen oder illegalen Minen, die von Firmen aus anderen Ländern wie China, der Schweiz oder den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgebeutet werden. Laut Angaben des „Australian Strategic Policy Institute“ kontrollieren chinesische Unternehmen 15 der 17 Kobaltvorkommen in der Region, während zwei weitere von dem Schweizer Konzern „Glencore“ kontrolliert werden. Unterdessen führen die USA die „Friedensgespräche“ zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda an, während der Präsident des Kongo, Félix Tshisekedi, ein Abkommen mit der Trump-Regierung anstrebte, das Zugang zu Mineralien im Gegenzug für Unterstützung bei der Bekämpfung gegnerischer bewaffneter Kräfte vorsah.
Trotz des enormen Reichtums an Bodenschätzen leben über 70 Prozent der Kongolesinnen und Kongolesen von weniger als 2,15 Dollar pro Tag. Arbeiter in den Minen berichten, dass sie lediglich 40 Dollar im Monat verdienen.
Coltan ist ein Erz, aus dem die Metalle Tantal und Niob gewonnen werden. Beide gelten in den USA, der Europäischen Union, China und Japan als „kritische Rohstoffe“, da sie einerseits in Mobiltelefonen und Computern, andererseits aber auch in Flugzeugtriebwerken, Raketenteilen und GPS-Systemen verwendet werden. Niob kommt zudem in Pipelines, Raketen und Düsentriebwerken zum Einsatz. Die Demokratische Republik Kongo produzierte im Jahr 2023 rund 40 Prozent des weltweiten Coltan-Vorkommens, so der US Geological Survey; weitere große Lieferanten sind Australien, Kanada und Brasilien. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen hat die „M23“ seit der Einnahme von Rubaya im April des vergangenen Jahres monatliche Abgaben auf den Handel und Transport von 120 Tonnen Coltan erhoben.
Quelle: 902.gr