Marx bleibt.

Im Zuge der globalen Proteste gegen Rassismus und Repression sind vielerorts Statuen ins Visier der Demonstranten geraten. In Bristol wurde ein englischer Sklavenhändler im Hafenbecken versenkt, im belgischen Antwerpen verschwindet König Leopold II. aus der Öffentlichkeit. Auch Winston Churchill wurde zurecht als Rassist markiert. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis besonders dreiste Antikommunisten versuchen würden, den Denkmalsturm in die „richtigen“ Bahnen zu lenken: Eine bizarre Petition verlangt nun vom Londoner Bürgermeister, das Grab von Karl Marx vom Highgate Cemetary zu entfernen.

London. Der Aufruf, der aus rechtsextremen Kreisen stammen dürfte, unterstellt Karl Marx die Verantwortung für den Tod von Millionen Menschen durch den von ihm geschaffenen Kommunismus sowie, natürlich, Antisemitismus. Abgesehen davon, dass diese Herrschaften offenbar nicht den Unterschied kennen zwischen einem öffentlichen Monument und einer Familiengrabstelle auf einem Friedhof, entbehrt das Ansinnen freilich jeder wahrheitsgetreuen Betrachtung. Es ist eine Tatsache, dass das ganze Leben, Werk und Wirken von Marx im Dienste der Befreiung der Menschheit standen, nämlich von jeder Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. Der Marxismus impliziert Internationalismus, Völkerfreundschaft und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, er wandte sich immer gegen Kolonialismus und Imperialismus, gegen die Versklavung und rassistische Entrechtung der Afroamerikaner. Das müssen notorische Antikommunisten natürlich nicht wissen bzw. überrascht es nicht, wenn sie dies mittels absurder Lügen im Abrede stellen möchten, doch hätten sie auch einfach lesen können, was in großen Buchstaben auf Marxens Grabstein steht: „WORKERS OF ALL LANDS UNITE“.

Was die engagierten Grabschänder tatsächlich antreibt, ist freilich die Einschränkung, dass sich Marx an die Arbeiterklasse aller Länder wendet: Für Kapitalisten und Grundbesitzer, für Aristokraten und Feudalherren hatte Marx weniger übrig, denn sie müssen entmachtet und enteignet werden, um die Menschheit zu befreien. Klassenkampf und Revolution eben. Wer aber gerne das Ausbeutungssystem verteidigen will, mit allen Facetten wie (Neo-)Kolonialismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sklavenarbeit, bürgerlich-staatlicher Repression und faschistischer Herrschaftsreserve, der bekämpft natürlich nicht Monarchen, Kriegsverbrecher, Völkermörder, Militaristen und Polizeiterror, sondern den Widerstand dagegen. Es ist selbstentlarvend und ein bloßes Ablenkungsmanöver, wenn man nun wiedermal den Sozialismus und Marxismus zum Ziel einer gewendeten Kampagne machen möchte.

„Die Bilanz des Kapitalismus ist verheerend“, sagt Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA). „Zu seinen Errungenschaften gehören Kolonialismus, Sklaverei, Genozid, Faschismus und zwei Weltkriege, zusätzlich gezielte systematische Diskriminierung und Rassismus, wie man nun wieder in den USA sehen kann. Deshalb wollen die Kapitalisten den Kampf gegen all seine Verbrechen selbst zu einem Verbrechen erklären.“ Doch damit dürfen und würden sie nicht durchkommen, denn die Arbeiterklasse und die Völker wüssten durchaus, woran sie sind. „Wer den Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung diffamieren will, wird keinen Erfolg haben“, setzt Zenker fort. „Der Widerstand und der Kampf für die Befreiung lassen sich nicht verbieten und nicht aufhalten.“ Die Partei der Arbeit Österreichs verurteilt den Versuch, die Grabstelle von Karl Marx zu entfernen. Als Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus ist Marx nicht nur ein Symbol der Befreiung, sondern auch deren weltanschaulicher und organisatorischer Wegbereiter. „Deshalb wird Marx von den Kapitalisten, Reaktionären und Faschisten gehasst. Wir verteidigen nicht nur sein Andenken, sondern werden sein Werk fortsetzen. Es wird schließlich der Kapitalismus sein, der von der Arbeiterklasse und den Unterdrückten aller Länder vom Sockel gestoßen werden wird. Marx bleibt – und der Marxismus wird siegen, weil er wahr ist“, schießt Zenker.

Quelle: In Defense of Communism

BILDQUELLEPdA
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