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Polizeigewalt in USA unterschätzt

Forscher stellen fest, dass 55 Prozent der Todesfälle, bei denen Polizeigewalt eine Rolle spielte, von den Behörden nicht erfasst wurden.

Washington D.C. Die meisten Todesfälle, die in den letzten vier Jahrzehnten in den USA durch Polizeigewalt verursacht wurden, sind in der Hauptdatenbank der US-Bundesregierung falsch gekennzeichnet oder untererfasst worden. Dies geht aus einer Studie hervor, die von Forscherinnen und Forschern der Universität Washington durchgeführt und in der Zeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde.

Die Untersuchung von drei nicht-staatlichen Open-Source-Datenbanken schätzt, dass die tatsächliche Zahl der von der Polizei getöteten Personen um 55,5 Prozent höher sei. Die offizielle Statistik geht von 13.700 Todesfällen zwischen 1980 und 2018 aus, bei denen Polizeigewalt eine Rolle gespielt hat, die Forscherinnen und Forscher kommen hingegen auf 30.800. Hierbei machen anteilsmäßig nicht-hispanische schwarzen Amerikaner mit 59,5 Prozent den höchsten Anteil als, gefolgt von 56,1 Prozent bei nicht-hispanischen Weißen und 50 Prozent bei Hispanoamerikanern. Die Studie ergab außerdem, dass schwarze Amerikaner 3,5 Mal häufiger von der Polizei getötet werden als weiße Amerikaner.

Die Untersuchung stellte außerdem fest, dass Oklahoma mit 83,7 Prozent die höchste Rate an Falschmeldungen aller Bundesstaaten aufwies, gefolgt von Wyoming mit 79,1 Prozent, Alabama mit 76,9 Prozent, Louisiana mit 75,7 Prozent und Nebraska mit 72,9 Prozent.

Größte Studie zu Polizeigewalt in der Geschichte der USA

Die Studie ist eine der umfassendsten Untersuchungen, die jemals über Polizeigewalt in den USA durchgeführt wurden. Sie wurde erstellt, nachdem es im Jahr 2020 im ganzen Land nach den öffentlichkeitswirksamen Tötungen unbewaffneter Schwarzer durch die Polizei zu großen Protesten gekommen war.

Das Forscherteam kam auch zu dem Ergebnis, dass in einigen Gerichtsbarkeiten Gerichtsmediziner eingesetzt wurden, die nicht in forensischer Pathologie ausgebildet waren und enge Verbindungen zu den Strafverfolgungsbehörden hatten, was sich auf die Art und Weise auswirken konnte, wie die Informationen über den Todesfall auf den Totenscheinen eingetragen und später in den staatlichen Datenbanken wiedergegeben wurden.

Quelle: Al Jazeera News

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