HomeInternationalesHaiti: 300 Entführungen allein im Jahr 2023

Haiti: 300 Entführungen allein im Jahr 2023

Frauen und Kinder werden in den meisten Fällen von bewaffneten Gruppen gewaltsam entführt und zu finanziellen oder taktischen Zwecken eingesetzt. Bisher wurden rund 300 solcher Fälle bestätigt. Zudem ist die Lage im Land katastrophal und 5,2 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe.

Port-au-Prince/New York. Am Montag erklärte das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF), dass die Zahl der Entführungen von Kindern und Frauen in Haiti im Zuge der Bandengewalt alarmierend ansteigt. Demnach wurden im ersten Halbjahr 2023 fast 300 Fälle solcher Entführungen bestätigt, fast so viele wie im gesamten Vorjahr und fast dreimal so viele wie im Jahr 2021.

Frauen und Kinder werden in den meisten Fällen von bewaffneten Gruppen gewaltsam entführt und zu finanziellen oder taktischen Zwecken eingesetzt. Die Opfer, denen es gelingt, nach Hause zurückzukehren, haben auch über viele Jahre hinweg mit schlimmen physischen und psychischen Nachwirkungen zu kämpfen.

Darüber hinaus heißt es in der Pressemitteilung, dass nicht nur Kinder und Frauen von der Straße geholt werden, sondern dass Berichten zufolge auch das örtliche Gesundheitssystem am Rande des Zusammenbruchs steht und Schulen angegriffen werden. Unter diesen Umständen lebt die Zivilbevölkerung in ständiger Angst.

„Schockierend und inakzeptabel“

„Die Geschichten, die wir von UNICEF-Kollegen und Partnern vor Ort hören, sind schockierend und inakzeptabel“, sagte Garry Conille, UNICEF-Regionaldirektor für Lateinamerika und die Karibik.

„Frauen und Kinder sind keine Handelsware. Sie sind keine Verhandlungsmasse. Und sie dürfen niemals einer solch unvorstellbaren Gewalt ausgesetzt werden. Der zunehmende Trend zu Entführungen und Verschleppungen ist äußerst besorgniserregend und bedroht sowohl die Menschen in Haiti als auch diejenigen, die gekommen sind, um zu helfen“, so Conille.

5,2 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe

Nach mehreren Berichten der Vereinten Nationen ist die Gesamtsituation in Haiti katastrophal. Schätzungen zufolge benötigen 5,2 Millionen Menschen, also fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung, humanitäre Hilfe, darunter fast drei Millionen Kinder.

„Ich habe die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit haitianischer Kinder, Frauen und Familien erlebt, die sich scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen stellen und sich weigern, aufzugeben“, sagte Conille.
„Ihre Tapferkeit wird jedoch mit zunehmendem, unvorstellbarem Terror beantwortet. Das muss jetzt aufhören“.

Die zunehmende Gewalt, Plünderungen, Straßenblockaden und die allgegenwärtige Präsenz bewaffneter Gruppen behindern die humanitären Bemühungen erheblich und erschweren die Bereitstellung von Hilfe für die betroffenen Gemeinschaften.

UNICEF forderte dringend die sofortige Freilassung und sichere Rückkehr aller in Haiti entführten Personen und bekräftigte sein Engagement für die Bereitstellung wichtiger Hilfe und Unterstützung für haitianische Kinder, die von diesen traumatischen Ereignissen betroffen sind.

Quellen: UNICEF / teleSUR

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN