HomeKlassenkampfEurowings flüchtet vor Steuern von Wien nach Malta

Eurowings flüchtet vor Steuern von Wien nach Malta

Die Quittung der Bosse für Beihilfen an den Lufthansa-Konzern und „Krisenbeitrag“ der Beschäftigten

Die mit Milliarden an Steuergeldern „gerettete“ Lufthansa – zu ihr gehört auch die AUA – sucht nach erzwungenem Lohnverzicht und Personalabbau weitere Möglichkeiten, bald wieder große Gewinne für die Aktionäre zu sichern. So soll die zum Konzern gehörige Billiglinie Eurowings eine Betriebseinheit in Malta aufbauen, wo Konzerne dank Rückerstattungen effektiv nur 5 % Steuern zahlen müssen.

Bisher hat die „Eurowings Europe“ ihren Sitz in Wien. (Wir berichteten bereits über Pläne, den Standort einzusparen.) Nun wurde eine Betriebsgenehmigung (AOC) auf der Mittelmeerinsel beantragt. Die Lufthansa kündigte an, dass „Flugzeuge und Besatzungen an die neue Tochter übertragen werden“ – als würde es sich bei den Kolleginnen und Kollegen um nach Belieben exportierbare Ersatzteile halten. Tatsächlich meint der Luftfahrtkonzern damit, dass entweder ein Umzug mit noch schlechteren Lohn- und Arbeitsbedingungen in Kauf genommen werden muss, oder eben den Job künftig jemand anderer übernimmt.

Erst Lohnverzicht, dann Jobverlust

Dieser rein aus Profitgier erfolgte Schlag ins Gesicht der Beschäftigten ist auch die Quittung für die kompromisslerische Haltung der Gewerkschaftsführung. Diese hatte in der naiven Annahme, dass damit irgendetwas gesichert sei, einem Lohnverzicht zwischen 4,2 % und 19,2 % vom Grundgehalt zugestimmt. Beim KV-Abschluss 2018 schwärmte die zuständige vida noch: „Wir konnten trag- und zukunftsfähige Ergebnisse für Unternehmen und Beschäftigte erreichen“. Vier Jahre später zerstört die Lufthansa im Handumdrehen hunderte Existenzen; für vergleichsweise geringe Steuerersparnisse in einem Land, das hunderte Millionen in die Rettung der wie Eurowings zum Konzern gehörigen AUA gesteckt hat.

Dabei sollte sich beim ÖGB langsam herumgesprochen haben, dass ein Einknicken gegenüber den Unternehmensforderungen nur weitere Begehrlichkeiten weckt und Absiedlung nicht durch „freiwilligen“ Lohnverzicht gestoppt, sondern allenfalls um ein paar Jahre verzögert wird – siehe Laudamotion, Opel oder MAN.

Quellen: Aerotelegraph, Schandabkommen zum „Krisenbeitrag“

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