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Burgenland weist die niedrigsten Einkommen auf

Laut Einkommensanalyse der AK Burgenland verdienen burgenländische Arbeiterinnen und Arbeiter im Bundesvergleich am wenigsten. Diese Tendenz, die sich schon vor der CoViD-19-Pandemie bemerkbar machte, hat sich nun verstärkt. Arbeitende Mütter haben es besonders schwer, da sie die Kinderbetreuung nebenher übernehmen mussten.

Eisenstadt. Die Arbeiterkammer Burgenland hat vor kurzem eine Einkommensanalyse veröffentlicht, der zufolge die burgenländischen Arbeiterinnen und Arbeiter im Vergleich mit den anderen Bundesländern am schlechtesten abschneiden. Das Burgenland weist der Analyse zufolge ein mittleres Einkommen von 1.984 Euro auf, am besten verdient man im Bezirk Mattersburg (2.106 Euro), Eisenstadt (2.102 Euro) und an dritter Stelle im Bezirk Oberpullendorf (2.079 Euro). Damit bildet das Burgenland insgesamt im Bundesländervergleich das Schlusslicht – die höchsten Brutto-Median-Einkommen weisen Vorarlberg und Oberösterreich auf, auch die Nachbarbundesländer Wien (2.349 Euro) und Niederösterreich (2.235 Euro) stehen besser da, was mit ein Grund dafür ist, dass es im Burgenland so viele Pendler gibt.

Kinderbetreuung kostet Frauen Einkommen

Durch die Corona-Pandemie hat sich auch die Einkommensschere zwischen Arbeiterinnen und Arbeitern verschärft: Während im Jahr 2019 das Medianeinkommen von arbeitenden Frauen im Burgenland ca. 1.600 Euro betrug, und damit 689 Euro unter dem Medianeinkommen von Männern (2019: 2.289 Euro) lag, kamen im Corona-Jahr verstärkt Reproduktionskosten dazu. Das Übernehmen der Kinderbetreuung in der Zeit, in der Kindergärten und Schulen geschlossen waren, kostete den Müttern Einkommen. Die notgedrungene Verlagerung der Kinderbetreuung in den privaten Bereich der Menschen, hier v.a. der arbeitenden Frauen, wirkt sich in starkem Maß auf die so schon geringen Geldmittel und den Lebensstandard der werktätigen Mütter aus.

Vertrauen in das System

Von der AK Burgenland kommen indes keine weitergehenden Forderungen. AK Präsident Gerhard Michalitsch fordert in Bezug auf die schlechtere Bezahlung von werktätigen Frauen Fairness und glaubt, Gleichberechtigung sei auch unter kapitalistischen Verhältnissen möglich: „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist als Ziel noch immer nicht erreicht. Diese Einkommensschere muss geschlossen werden. Frauen haben das Recht auf faire Einkommen.“ Die Forderung nach einem Mindestlohn in der Privatwirtschaft von 1.700 Euro wird mit dem schwammigen Begriff der Lohngerechtigkeit und dem Vertrauen in die Klugheit der Unternehmer untermauert: „Kluge Unternehmer ziehen mit, um gute Mitarbeiter nicht zu verlieren.“ Konkrete Kampf- oder Mobilisierungsmaßnahmen zum Erkämpfen dieser Rechte stehen nicht auf dem Plan der AK Burgenland. Man vertraut weiterhin der Vernunft des Kapitals.

Quellen: ORF / Mein Bezirk

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