HomeKlassenkampfFrauenKapitalistische Ausbeutung drückt Frauenpensionen

Kapitalistische Ausbeutung drückt Frauenpensionen

Zwischen den Pensionshöhen von Männern und Frauen liegen immer noch Welten. Dies ist ein Ergebnis der besonderen Ausbeutung der Frau durch das kapitalistische System.

Wien. Am morgigen Sonntag ist in Österreich der heurige „Equal Pension Day“. Mit diesem Tag, den 1. August 2021, haben Männer bereits so viel Pensionszahlungen erhalten wie Frauen im ganzen Jahr. Oder – theoretisch – anders gesagt: Würden beide Geschlechter gleich hohe Monatsbeträge an Pensionen erhalten, dann bekämen die Frauen in den kommenden fünf Monaten gar nichts mehr. Mit dieser Markierung soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Frauen in der Pension mit wesentlich weniger Geld auskommen müssen als Männer. Im Schnitt sind es monatlich ganze 851 Euro weniger, somit um bemerkenswerte 41,6 Prozent. Daher sind Frauen natürlich auch öfter von Altersarmut betroffen.

Gegenüber dem Vorjahr verschob sich das errechnete Datum lediglich um einen Tag nach hinten. Das bedeutet, dass sich die Pensionslücke nur sehr, sehr langsam schließt. Vergleicht man die Veränderungen in der Berechnung des Equal Pension Day seit seiner Einführung im Jahr 2015, so hat er sich lediglich um sechs Tage verlagert, also um weniger als einen Tag pro Jahr. Nimmt man dieses Entwicklungstempo als Perspektive, so würde es gut 150 Jahre dauern, bis die Pensionen von Frauen an jene der Männer angeglichen wären. Doch auf das Jahr 2171 wollen wir nicht warten.

Besondere Ausbeutung der Frau im Kapitalismus

Entscheidender ist, die Gründe für die Pensionsungleichheit zu benennen: Die niedrigen Frauenpensionen ergeben sich zum einen aus den niedrigen Frauenlöhnen – Frauen verdienen im Schnitt um 18,3 Prozent weniger als Männer und haben außerdem häufiger Jobs in besonders schlecht bezahlten Branchen. Hinzu kommt, dass den Frauen mehrheitlich die Last unbezahlter Reproduktionsarbeiten (Haushalt, Kinder, Pflege) aufgebürdet wird, wodurch Erwerbsunterbrechungen entstehen, die gegebenenfalls dann wieder in minderbezahlten Arbeitsaufnahmen münden. Aus all dem resultieren geringe Pensionsansprüche.

Dieser Teufelskreis ist im Rahmen des Kapitalismus nur im geringen Ausmaß abzumildern, insgesamt als Prinzip aber nicht zu durchbrechen. Denn die kapitalistische Produktionsweise benötigt Menschen, die sie unter schlechten Bedingungen und bei niedrigen Löhnen besonders ausbeuten kann. Insofern gilt auch hier: Man muss für konkrete Verbesserungen kämpfen, doch die Systematik der Frauendiskriminierung wird auch im Bereich der Löhne und Pensionen erst mit dem Fall des kapitalistischen Systems vollständig überwunden werden.

Quelle: ORF

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