Zwei Väter müssen sich in Salzburg wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs an ihren kleinen Töchtern vor Gericht verantworten – beide Fälle zeigen auffällige Parallelen, etwa getrennt lebende Eltern, geteiltes Sorgerecht und Übergriffe an Besuchswochenenden. Die Verfahren laufen bereits länger, Sachverständige prüfen die Glaubwürdigkeit der Kinder, und bei Schuldspruch drohen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.
Salzburg. Am Dienstag und Donnerstag stehen zwei Väter vor dem Landesgericht Salzburg – beide werden verdächtigt, ihre kleinen Töchter sexuell missbraucht zu haben. Laut Staatsanwaltschaft weisen die beiden Fälle deutliche Parallelen auf. In beiden Fällen lebten die Männer von den Müttern getrennt, das Sorgerecht war offenbar geteilt. Die mutmaßlichen Übergriffe ereigneten sich jeweils an Wochenenden, an denen die Kinder bei ihren Vätern waren.
In einem Fall soll der Missbrauch über fünf Jahre hinweg stattgefunden haben, im anderen sei es bei einem Vorfall geblieben. Die betroffenen Kinder waren jeweils deutlich jünger als fünf Jahre. Beide Verfahren laufen bereits seit mehreren Monaten.
Sollten die Männer – ein 30-jähriger Serbe und ein 37-jähriger Österreicher – verurteilt werden, drohen ihnen Haftstrafen von bis zu fünf oder sogar 15 Jahren. Das Strafmaß richtet sich dabei nach den genauen Umständen und Folgen der Taten.
In beiden Verfahren ließ der zuständige Richter Gutachten von Sachverständigen anfertigen, um die Glaubwürdigkeit der Aussagen der Kinder zu prüfen. Denn die Verteidigung zweifelt solche Aussagen häufig an – etwa mit dem Argument, das Kind sei vom anderen Elternteil zu den Vorwürfen beeinflusst worden, um dem Ex-Partner zu schaden.
Auch dieser Fall unterstreicht eine traurige Realität: Sexualisierte Gewalt an Frauen und insbesondere an jungen Mädchen geschieht weit häufiger im unmittelbaren familiären Umfeld als durch unbekannte Täter. Die Vorstellung vom „kriminellen Ausländer“ lenkt oft von der Tatsache ab, dass das größte Risiko meist im eigenen Zuhause lauert.
Quelle: ORF