Junge Arbeiterinnen und Arbeiter, ausländische Kolleginnen und Kollegen und Frauen besonders von Rekordarbeitslosigkeit betroffen.
Derzeit können mehr als eine halbe Million Menschen keiner Erwerbsarbeit nachgehen. Die Arbeitslosigkeit ist damit auf einem neuen besorgniserregenden Höhepunkt angelangt. Wie wir unlängst berichtet haben, sind vor allem die Branchen Tourismus und Gastronomie von der krisenbedingten Arbeitslosigkeit betroffen. Etwa 16 Prozent aller Erwerbslosen und sogar ein Drittel all jener, die aufgrund der aktuellen Gesundheits- und kapitalistischen Krise ihren Job verloren haben, sind auf diese Branchen zurückzuführen. Die Bundesländer Tirol und Salzburg betrifft dies aufgrund des ausbleibenden Wintertourismus am stärksten. Neben den Kolleginnen und Kollegen im Tourismus und der Gastro sind aber auch jene besonders hart von Arbeitslosigkeit betroffen, die zuvor über Leiharbeitsfirmen in einem Beschäftigungsverhältnis waren.
Wie eine Studie des Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) nun zeigt, sind deswegen vor allem junge Arbeiterinnen und Arbeiter sowie ausländische Kolleginnen und Kollegen die Leidtragenden der derzeitigen Rekordarbeitslosigkeit. Bei den 20- bis 24-Jährigen war das Beschäftigungsniveau im Jahresdurchschnitt 2020 um 5,7 Prozent niedriger als im selben Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch das Angebot von Ferialarbeitsplätzen war im letzten Jahr deutlich geringer. Während Männer zu Beginn der Krise stärker von Arbeitslosigkeit betroffen waren, änderte sich dies im Verlauf der Krise: Zu Jahresende waren Frauen statistisch gesehen stärker als ihre männlichen Kollegen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes konfrontiert, heißt es im WIFO-Bericht weiter.
„Für die arbeitende Jugend heißt das alles nichts Gutes. Viele junge Menschen werden bereits zu Beginn ihres Arbeitslebens von Arbeitslosigkeit betroffen sein, keinen Ausbildungsplatz finden, nach der Schule oder Studium ohne Job sein oder sich – wenn überhaupt – in prekären Arbeitsverhältnissen über Wasser halten müssen“, hielten wir in einem Kommentar zur aktuellen Situation der arbeitenden Jugend und der jüngeren Generationen der Arbeiterklasse bereits fest.
In allen europäischen Ländern ist die Situation ähnlich und so ist die Arbeiterjugend nicht nur hierzulande in Österreich besonders hart von den Auswirkungen des Krisenkapitalismus betroffen. Im November des letzten Jahres erklärten hierzu 20 europäische kommunistische Jugendorganisationen, dass sie „gegen die arbeiterfeindliche Politik“ kämpfen, „die die Regierungen nach dem Ausbruch der Pandemie ergriffen haben“. Sie prangerten in ihrer Resolution „alle Angriffe an, die unter dem Vorwand der Pandemie gemacht werden, um die Ausbeutung zu verschlimmern. Sie lehnen die Sackgasse ab, in der sich die Arbeiterklasse und die Jugend befinden: Sie arbeiten unter schlechten hygienischen Bedingungen oder hungern in den Reihen der Arbeitslosen.“ Folgerichtig forderten die kommunistischen Jugendorganisationen, „dass der Staatshaushalt für die gegenwärtigen Bedürfnisse der Werktätigen verwendet wird, nicht aber für die Rettung oder weitere Bereicherung der kapitalistischen Monopole. Sie fordern die Jugend auf, sich gegen die bürgerlichen Bemühungen zu erheben, die Last der wirtschaftskapitalistischen Krise auf die Schultern der Arbeiterklasse abzuladen.“
Quelle: ORF