Ein großer Teil von Österreichs Bevölkerung kämpft nach wie vor mit den Folgen der Teuerung. Junge Menschen trifft die Krise besonders hart, da sie sich oft in einer Ausbildung oder einer prekären beruflichen Situation befinden. Denn auch wenn alle 16- bis 29-Jährigen zur gleichen Zeit und im selben Land leben, fallen ihre Lebensrealitäten sehr unterschiedlich aus. Der AK-Jugendmonitor untersucht, wie soziale Ungleichheit den Alltag und die psychische Gesundheit der jungen Menschen prägt.
Wien. Eine repräsentative Befragung der Arbeiterkammer Wien von 1.200 jungen Menschen zeigt: Etwas mehr als die Hälfte hat in den vergangenen zwölf Monaten finanzielle Rücklagen aufgebraucht, das Konto überzogen, sich im privaten Kreis Geld geliehen oder einen Bankkredit aufgenommen. Ein Viertel konnte entweder nicht umziehen oder musste sich aufgrund zu hoher Kosten eine neue Bleibe suchen.
Auch Bildungspläne musste jeder fünfte junge Mensch revidieren – wegen der Kosten konnten sie Aus- und Weiterbildungen nicht beginnen oder mussten diese sogar abbrechen. Für die finanziell schlecht abgesicherten unteren 30 Prozent sind diese Auswirkungen ungleich drastischer.
Die Ergebnisse deuten ein Aufgehen der Schere zwischen „oben“ und „unten“ bei den 16- bis 29-Jährigen an, vor allem in Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe und Teilhabechancen. Die Teuerung macht es für immer mehr Jugendliche schwerer, sich ihr Leben leisten zu können.
30 Prozent gut abgesichert, 30 Prozent armutsgefährdet
Die oberen 30 Prozent der jungen Menschen sind finanziell gut abgesichert, d.h. sie verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen. Jeder und jede Fünfte in dieser Gruppe hat sogar ein Einkommen aus Vermietung, Verpachtung oder Kapitalanlagen. Zwei Drittel erhalten Unterstützung von den Eltern. Ebenso groß ist der Anteil an jenen, die ca. den Wert eines Hauses erben werden.
Die zweite Gruppe besteht aus den mittleren 40 Prozent der 16- bis 29-Jährigen. Kapital ist hier schon die Ausnahme. Nur jeder bzw. jede Zehnte hat daraus Einkünfte. Das Einkommen liegt im Durchschnitt und finanzielle Unterstützung erhält ein Drittel. Etwas mehr als die Hälfte wird einmal den Wert eines Hauses erben.
Die dritte Gruppe besteht aus den unteren 30 Prozent. Ihre finanzielle Lage ist schlecht, so dass die Personen in dieser Gruppe sogar oft armutsgefährdet sind. Über Kapital verfügt niemand, Unterstützung von den Eltern gibt es kaum und die Einkommen sind unterdurchschnittlich. Erben wird gerade einmal jede bzw. jeder Zehnte.
Quelle: Arbeiterkammer Wien