HomeKlassenkampfRaiffeisenlandesbank OÖ streicht bis zu 60 Standorte

Raiffeisenlandesbank OÖ streicht bis zu 60 Standorte

Mit der Schließung von weiteren 15 Prozent der oberösterreichischen Raiffeisenfilialen droht nicht nur eine schlechtere Versorgung der Kunden, sondern auch die fortgesetzte Jobvernichtung.

Linz. Das Filialnetz der Raiffeisenbanken in Oberösterreich wird weiter zusammengestrichen. Dies kündigte Generaldirektor und CEO Heinrich Schaller gegenüber den „OÖ Nachrichten“ an: „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren 45 Filialen zusammengelegt. Ich kann mir vorstellen, dass in den nächsten eineinhalb Jahren noch 10 bis 15 Prozent dazukommen.“ – Das bedeutet, dass binnen kurzer Zeit bis zu 60 der 404 oberösterreichischen Standorte geschlossen und/oder an andere angeschlossen werden könnten.

Einerseits markiert dies eine Ausdünnung der Bankversorgung der ländlichen Bevölkerung Oberösterreichs, denn die Schließungen werden natürlich v.a. kleinere Gemeinden betreffen. Es mag zwar zutreffen, dass viele Bankgeschäfte heute online und mittels Computer oder Smartphone erledigt werden, doch in Wirklichkeit werden vielerorts die Kunden dazu gezwungen, eben weil es keine adäquate Kundenbetreuung mehr gibt. Wenn eine regional so dominante Bank wie die RLB OÖ ein Viertel seiner Standorte auflässt und im besten Fall gerade mal einen Automaten zurücklässt, dann werden die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt. Somit handelt es sich definitiv um Einschränkungen für die „einfachen“ Kunden und deren Zugang zu Finanzdienstleistungen, während Geschäftskunden und das „gehobene“, d.h. reichere Kundensegment davon freilich nichts spüren werden. 

Gleichzeitig ermöglicht diese Seite der finanztechnischen Digitalisierung den Banken natürlich eine Kostenersparnis: Je weniger Filialen betrieben und weniger Privatkunden im realen Leben betreut werden, desto weniger Personal ist nötig. Im österreichischen Bankensektor ist schon länger zu beobachten, dass es einen regelrechten Wettbewerb zu geben scheint, wer mit enervierender Personalknappheit und möglichst vielen geschlossenen Schaltern in den verbliebenen Filialen die längsten Warteschlangen generieren kann. Wie viele Angestellte nun durch den neuen Kahlschlag bei den oberösterreichischen Raiffeisenstandorten eingespart werden, ist einstweilen noch offen. Allerdings ist zu befürchten, dass doch einige ihre Jobs verlieren. Ebenso offen ist, ob auch Standorte der RLB OÖ in Salzburg, Bayern und Tschechien betroffen sein werden.

Quelle: Der Standard

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