Beschäftigte aus der Sozialwirtschaft (SWÖ) fordern Test-Urabstimmungen über den jüngsten KV-Abschluss in ihrer Branche. Dabei sind Betriebsräte wie auch gewerkschaftliche Basisinitiativen wie „Sozial, aber nicht blöd“.
Wie bekannt ist, einigte sich die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) auf einen neuen KV in der SWÖ. Das stößt vielen Räten und Aktivistinnen und Aktivisten sauer auf, da sie sich übergangen fühlen.
Unter dem Label SWÖ fallen Pflege, Sozialarbeit, Jugendarbeit und verwandte Bereiche. Beschäftigte aus der Branche gingen monatelang für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Streiks und medienwirksame Proteste machten auf ihre Lage aufmerksam. Die Forderungen umfassten eine deutliche Lohnerhöhung und eine 35-Stunden-Woche.
Führende GPA-Funktionärinnen und ‑Funktionäre machten daraus ohne Rücksprache eine 37-Stunden-Woche und eine Lohnerhöhung um 2,7 Prozent. Der KV gilt für drei Jahre. Laut AK-Rätin Selma Schacht von der KOMintern ist das „kein Erfolg“, wie sie im Interview mit zackzack.at sagt. So enthält der Vertrag keine Inflationsanpassung. Schacht und ihr Kollege Stefan Taibl (AUGE) fühlen sich durch den neuen KV gefesselt: „Uns sind jetzt für drei Jahre die Hände gebunden“, erklärt Schacht mit Blick auf weitere Aktionen. Bei Ausbruch der Corona-Krise setzte die Basis ihre Aktionen aus – in der Hoffnung, von der GPA nicht umgangen zu werden. Taibl beantragte einen Jahresabschluss und neue Verhandlungen nach der Krise. Laut Schacht brandmarkte die Gewerkschaft sie zuvor als Verräterin. Die AK-Rätin hatte den Verlauf der Verhandlungen online öffentlich gemacht.