Linz. Die Arbeiterkammer Oberösterreich beauftragte die Arbeitssoziologin Johanna Neuhauser vom Institut für Soziologie der Universität Wien mit einer Studie zu den Arbeitsbedingungen im Bereich Tourismus, um der Frage des Arbeitskräftemangels in der Branche auf den Grund zu gehen.
Beschäftigte brauchen oft Rechtsberatung
Schlechte Arbeitsbedingungen, enormer Zeit- und Arbeitsdruck, Einkommen, von denen man nicht leben kann, und das Missachten von arbeitsrechtlichen Bestimmungen sorgen dafür, dass die Beschäftigten der Gastronomie- und Tourismusbranche den Rücken kehren.
Die Statistik der AK-Rechtsberatung bestätigt die massiven Probleme, mit denen die Beschäftigten konfrontiert sind: In den Jahren 2013 bis 2020 entfielen jeweils rund 15 Prozent aller abgeschlossenen Rechtsakte auf den Bereich der Gastronomie und Hotellerie, obwohl nur drei Prozent der unselbständig Beschäftigten in Oberösterreich in dieser Branche arbeiten.
Strukturelle Probleme, keine Einzelfälle
Im Zuge einer aktuellen Studie des Instituts für Soziologie an der Universität Wien wurden im Sommer 2022 insgesamt 32 Beschäftigte und ehemalige Beschäftigte zu ihrer Sicht auf den sogenannten „Fachkräftemangel“ in Gastronomie und Hotellerie und zu ihren Erfahrungen in der Branche befragt.
In den Aussagen der Beschäftigten kommen immer wieder dieselben Probleme zum Vorschein: Lohnraub, Ausbeutung, Perspektivenlosigkeit, extreme Ausmaße an Überstunden und vieles mehr. So erzählt etwa eine Auszubildende: „Ich glaube, das Längste, was ich gearbeitet habe, war bis um sechs Uhr in der Früh. Dann habe ich irgendwie nach Hause fahren müssen, mich kurz umziehen müssen, eine Stunde geschlafen und dann habe ich schon wieder zum Bus zurück in die Arbeit müssen.“
Quelle: Arbeiterkammer Oberösterreich