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Vereinigte Klassenpresse des Kapitals

Die Gewerkschaften starten mit einer schwachen Forderung in die Lohnverhandlungen der metalltechnischen Industrie. Aber die vereinigte Klassenpresse des Kapitals weiß bereits, dass es nichts zu verteilen gibt.

Wien. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA sind mit der Forderung nach 11,6 Prozent Lohnerhöhung in die Kollektivvertragsverhandlungen gestartet. Während bei vielen Medienvertretern Staunen über die „moderate“ – also zu niedrige – Forderung kaum zu verbergen ist, bringt sich die vereinigte Klassenpresse des Kapitals aber schon in Stellung. Unisono warnen sie davor, dass es ja gar nichts gibt, was verteilt werden könnte. Hier ein paar Kostproben:

„Aber so viel gibt es dieses Jahr bei vielen Betrieben gar nicht zu verteilen. Die Angst vor der Rezession geht um, allzu hohe Löhne würden wohl einigen Unternehmen das wirtschaftliche Genick brechen.“ (Die Presse, 26.09.2023)

„Es mangelt nicht an Ratschlägen für die Lohnverhandler, zum Verteilen gibt es allerdings nicht viel.“ (Der Standard, 26.09.2023)

„Doch was wollen die Österreicher?“, fragt der Kurier und hat gleich eine passende Umfrage parat, nach der 49 Prozent der Bevölkerung einen Zusammenhang zwischen hohen Lohnabschlüssen, Einmalzahlungen und Inflation „erkennen“. Abgesehen davon, dass „die Österreicher“ nicht über Lohnabschlüsse entscheiden, wird sie bei der Umfrage niemand gefragt haben, was sie davon halten, dass sie auf die zehn Prozent Lohn, die ihnen die Inflation schon weggefressen hat, auch noch verzichten sollen. (Kurier, 26.09.2023)

Ein Geschenk an die Unternehmer

Wir schrieben bereits, dass in der Branche gut verdient wurde, und die Profite und Gewinnausschüttungen nur so sprudeln. Die Forderung beinhaltet kaum Spielraum für wirkliche Lohnerhöhungen. Denn wenn die Gewerkschaften schon so niedrig in Verhandlungen gehen, werden sie kaum einen Abschluss über der Inflationsrate zustande bringen – die betrug in den letzten zwölf Monaten, die den Verhandlungen zugrunde liegen, 9,6 Prozent.

In den Bereichen, in denen bereits neue Kollektivverträge vereinbart wurden, liegen die Abschlüsse bei einem Plus von knapp unter bis maximal 10,10 Prozent, was bei der anhalten Teuerung, insbesondere im Bereich von Produkten des täglichen Bedarfs, kaum eine Hilfe bietet. Diese Produkte sind nämlich vielfach die Treiber der Inflation, sie lagen und liegen zumeist oberhalb der durchschnittlichen Teuerungsrate. Jede/r Lohnabhängige spürt täglich, wie zum Beispiel die Grundnahrungsmittel, die Mieten und die Energiekosten um ein Vielfaches der Durchschnittsinflation teurer geworden sind. So gesehen ist die Gewerkschaftsforderung eigentlich ein Geschenk an die Unternehmer und die vereinigte Klassenpresse kann zufrieden sein.

Quellen: Der Standard/Die Presse/Kurier/Zeitung der Arbeit

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