Wien. In Wien verzeichnet man einen alarmierenden Anstieg der Drogentoten unter 25 Jahren, trotz insgesamt stagnierender Zahlen. Fachleute zeigen dabei besondere Besorgnis über den Umgang mit Medikamenten zur Behandlung von Schlaflosigkeit und Angststörungen. Im vergangenen Jahr sind 98 Menschen in Wien an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben, darunter auch zwei 16-jährige Mädchen. Es gibt sogar Fälle von stationärer Behandlung aufgrund von Drogenkonsum bei Kindern unter 14 Jahren.
Ein wachsendes Problem liegt in der missbräuchlichen Verwendung von Benzodiazepinen, die eigentlich zur Schlafförderung, Muskelentspannung und Angstlösung verschrieben werden. Besonders in jüngeren Altersgruppen hat sich durch die vielfältigen Krisen während der Pandemie und wirtschaftlichen Belastungen die Substanz zu einer häufig übermäßig konsumierten Option entwickelt.
Ewald Lochner, der Wiener Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen, betont die Schwierigkeiten, diese Jugendlichen zu erreichen. Oftmals kommen sie aus belasteten Familienverhältnissen und suchen in Substanzen Erleichterung. Um sie zu schützen, wird nun überlegt, der missbräuchlichen Verwendung dieser Medikamente gesetzlich Einhalt zu gebieten. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Ärztekammer und Apothekerkammer wurde bereits ins Leben gerufen.Lochner berichtet von der engen Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei, da diese Medikamente auch auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind. Produkte von dort haben oft höhere Wirkstoffkonzentrationen und können in Verbindung mit Alkohol und anderen Drogen zu einem tödlichen Cocktail werden, der zu Atemstillstand führen kann.
Die Prävention und Regulierung des Medikamentenmissbrauchs bei jungen Menschen in Wien erfordert daher nicht nur medizinische, sondern auch gesetzliche Maßnahmen, um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken.
Quelle: ORF
