Die Hitzewelle in Kärnten trifft obdachlose Menschen besonders hart: Kein Rückzugsort, kaum Trinkwasser, hoher Stress. Das Eggerheim in Klagenfurt versucht zu helfen – mit Wasser, Schlafsäcken und einem offenen Ohr. Wo der Staat versagt, müssen karitative Einrichtungen herhalten.
Klagenfurt. Am Donnerstag wurde für große Teile Kärntens die höchste Hitzewarnstufe ausgegeben. Besonders hart trifft die extreme Hitze obdachlose Menschen, die kaum Schutz davor finden. Das Eggerheim in Klagenfurt leistet Unterstützung, etwa durch die Verteilung von Trinkwasser.
Laut Katrin Starc, der Leiterin des Fachbereichs Wohnungslosenhilfe im Eggerheim, suchen immer mehr Betroffene Hilfe bei der Caritas. Sie und ihr Team tun, was sie können: „Wir geben Hinweise, dass es wichtig ist, viel zu trinken und dass die Obdachlosen nicht ständig den ganzen Tag draußen sind, dass sie vielleicht kurz ins kühle Nass springen oder sich bei uns kurz abduschen“, erklärt Starc. Zusätzlich werden Sonnenbrillen und Sonnencreme verteilt, um die Menschen zumindest ein wenig vor der Sonne zu schützen.
Im vergangenen Jahr suchten rund 1.000 Menschen Hilfe beim Eggerheim – etwa 300 mehr als in den Jahren zuvor. Für die meisten von ihnen fehlt es an einem kühlen Rückzugsort. „Viele sind verständlicherweise gereizt und angespannt“, sagt Katrin Starc. „Natürlich sind sie auch aggressiv und gestresst. Sie haben einen enormen Stress, sich irgendwo etwas Kühles zu suchen und irgendwo Trinkwasser herzubekommen.“
Im Winter sind laut Katrin Starc nahezu alle 42 Notschlafplätze belegt. In den Sommermonaten ist der Bedarf an Schlafplätzen zwar etwas geringer, dafür zeigen sich andere Engpässe. „Wir brauchen unbedingt Schlafsäcke und Isomatten für den Sommer“, betont Starc. Viele der Hilfesuchenden ziehen es vor, im Freien zu übernachten, da sie es wegen psychischer Vorerkrankungen in geschlossenen Räumen nicht aushalten. Umso wichtiger sei es, dass sie zumindest gut ausgestattet sind und nicht direkt auf dem Boden schlafen müssen. Wie viele Menschen in Kärnten tatsächlich obdachlos sind, lässt sich schwer beziffern. Klar sei jedoch, dass die extreme Hitze ihre Situation weiter verschärft habe, so Starc.
Quelle: ORF