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Hohe Defizite in der Pflege

Eine am Mittwoch präsentierte Studie hat ergeben, dass Österreich hohe Defizite bei der Pflege aufweist. Dies ist auf Personalmangel und Zeitdruck zurückzuführen. Pflegerinnen und Pfleger müssen durch Unterbesetzung und Zeitdruck auf wichtige Komponenten der Pflege verzichten. 

Wien. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bzw. ihr Team mindestens eine für die Patientenversorgung in Krankenhäusern notwendige Tätigkeit auslassen mussten. Das Auslassen notwendiger Tätigkeiten in der Pflege wird unter dem Begriff Missed Nursing Care zusammengefasst. Dieses Phänomen wird nun auch in Österreich vermehrt von Forscherinnen und Forschern untersucht. Die Folgen des MNC sind nicht nur für Patientinnen und Patienten schlecht, sondern haben auch Rückwirkungen auf das Betreuungspersonal.

MNC ist nach Meinung der Autorinnen der Studie auf den Personalmangel zurückzuführen. Lediglich 3,6 Prozent der Befragten gaben zu Protokoll, dass ihr Team in den letzten drei Monaten angemessen besetzt war. Abgesehen vom chronischen Personalmangel, spielt auch die Arbeitszeitintensivierung eine gewichtige Rolle. Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit und Zeitnot bei der Arbeit führen zu einer qualitativ schlechteren Pflege. Die Unzufriedenheit der Belegschaft ist spürbar – fast drei Viertel der Befragten überlegt, den Beruf zu wechseln. Die Überarbeitung von Pflegerinnen und Pflegern, die davon herrührende Minderung der Qualität der Pflege, führen letztlich auch zu einer höheren Sterberate der Patientinnen und Patienten: Infektionen, Stürze, Komplikationen nach erfolgter Operation oder Wundliegen wurden vermehrt bei unterbesetzten Krankenhäusern festgestellt.

Worauf am häufigsten verzichtet wird, ist die emotionale Unterstützung. Das Ergebnis der Studie lautet hierbei 67,5 Prozent. 60,6 Prozent mussten auf die Gesprächsführung mit den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen verzichten. Auf Platz 3 rangiert die Überwachung von kognitiv Beeinträchtigten und die Beratung zur Entlassung – darauf musste etwa die Hälfte der Befragten aufgrund der Zeitnot verzichten. 

Quelle: ORF

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