Home Klassenkampf Jugend Hoher Nachhilfebedarf bei Schulkindern in Oberösterreich und Tirol

Hoher Nachhilfebedarf bei Schulkindern in Oberösterreich und Tirol

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Zwei Studien der Arbeiterkammer Tirol und Oberösterreich geben Aufschluss über die Notwendigkeit von Nachhilfe-Unterricht in den beiden Bundesländern. Im aktuellen Schuljahr brauchen 55.000 Schulkinder in Oberösterreich Nachhilfe, in Tirol sind es 23.000.

Linz/Innsbruck. Die Arbeiterkammern Oberösterreich und Tirol haben jeweils Studien in Auftrag gegeben, die den Bedarf an Nachhilfe von Schülerinnen und Schülern ermitteln sollten. Beide kommen zum Schluss, dass der Bedarf an Nachhilfe stark gestiegen ist bzw. sich durch hohe Kosten in die Familie verlagert hat.

Oberösterreich: 55.000 Schulkinder brauchen Nachhilfe

Die Nachfrage nach Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler ist größer als je zuvor, sei es innerhalb der Schule, in einem Bildungsinstitut oder bei privaten Lehrkräften. Gemäß der Studie des Instituts für empirische Sozialforschung im Auftrag der Arbeiterkammer benötigen im aktuellen Schuljahr in Oberösterreich insgesamt 55.000 Schülerinnen und Schüler zusätzlichen Unterricht. Für die umfassende Studie wurden über 3.000 Haushalte befragt.

Dies bedeutet einen Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Fach Mathematik bereitet dabei den meisten Schulkindern Probleme: Drei Viertel des Nachhilfebedarfs entfallen auf dieses Fach. Deutsch liegt deutlich dahinter, gefolgt von anderen Sprachen. Mit dem zusätzlichen Unterricht sind auch Kosten verbunden, und diese nehmen nicht ab. Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten pro Schuljahr und Kind auf etwa 500 Euro.

Tirol: Jedes achte Kind betroffen

Auch die Arbeiterkammer Tirol kommt zum Schluss, dass eine beträchtliche Anzahl von Schülerinnen und Schülern Nachhilfeunterricht braucht und erhält. Dieser Studie zufolge hat in diesem Schuljahr jedes achte Schulkind bezahlte Nachhilfe oder Lernunterstützung erhalten. Bei Jugendlichen ist es sogar jeder bzw. jede Dritte.

Wenn man diejenigen hinzurechnet, die Interesse an bezahlter Nachhilfe gezeigt haben (ungefähr 13.000), beläuft sich der Gesamtbedarf an Nachhilfe in Tirol auf rund 23.000 Schülerinnen und Schüler. Das entspricht drei von zehn Schülerinnen und Schülern in Tirol. Laut der Umfrage ist diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Die Gründe dafür werden in der Studie nicht näher erläutert. Insgesamt haben etwa 10.000 Schulkinder in Tirol bezahlte Nachhilfe erhalten. Darüber hinaus erhielten 6.000 Schülerinnen und Schüler private, unbezahlte Nachhilfe, während rund 7.000 Schülerinnen und Schüler von schulischer Gratisnachhilfe profitierten.

Im Durchschnitt betrugen die Kosten für Eltern pro Schulkind rund 680 Euro (im Vergleich zu 590 Euro im Jahr 2022). Insgesamt investierten Eltern in Tirol 6,6 Millionen Euro in Nachhilfe (im Schuljahr 2022 waren es 8,3 Millionen Euro). Obwohl die durchschnittlichen Kosten gestiegen sind, ist der Gesamtbetrag gesunken, aufgrund des zurückgegangenen Anteils an Nachhilfe. Durch die hohen Kosten verlagert sich die Nachhilfe mehr und mehr in die Familie: Etwa ein Viertel der Kinder in Tirol werden gelegentlich oder regelmäßig zu Hause beim Erledigen von Aufgaben oder beim Lernen beaufsichtigt. 36 Prozent der Eltern unterstützen ihre Kinder nahezu täglich beim Lernen. Von den Eltern, die bei den schulischen Aufgaben helfen, gaben drei Viertel an, dass sie zeitlich mehr oder weniger spürbar belastet sind.

Quellen: ORF / ORF

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