Die jüngsten Sparmaßnahmen der Österreichischen Gesundheitskasse stoßen auf scharfe Kritik: Patientinnen und Patienten drohen höhere Kosten und mehr Bürokratie, während zentrale Gesundheitsleistungen eingeschränkt werden. Patientenanwältin und Ärztekammer warnen vor gefährlichen Folgen und fordern alternative Einsparungen.
Wien. Die am Dienstagabend bekanntgewordenen Sparmaßnahmen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sorgen für Kritik, da sie Patientinnen und Patienten künftig höhere Kosten und mehr Aufwand zumuten. Besonders betroffen sind Leistungen wie Transportfahrten, orthopädische Hilfsmittel sowie Physiotherapie und bildgebende Verfahren wie CT oder MRT, für die nun wieder Bewilligungen nötig sein sollen.
Die einst von der türkis-blauen Regierung angekündigte „Patientenmilliarde“ aus dem Jahr 2018 hat sich angesichts eines aktuellen Defizits von 900 Millionen Euro ins Gegenteil verkehrt. Statt einer finanziellen Entlastung drohen nun spürbare Einschnitte bei der Gesundheitsversorgung.
Die Kärntner Patientenanwältin Corinna Smrecnik kritisiert den Sparkurs scharf. Er belaste ausgerechnet jene, die regelmäßig Beiträge zahlen und auf eine funktionierende medizinische Versorgung angewiesen sind. Immer mehr Menschen würden aus Kostengründen auf notwendige Behandlungen verzichten – mit gefährlichen Folgen.
Auch die Ärztekammer zeigt sich unzufrieden. Deren Vertreter Wilhelm Kerber erkennt zwar den finanziellen Druck der ÖGK an, bemängelt jedoch die Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten: Mehr Bürokratie und zusätzliche Ausgaben seien die Folge. Vorschläge zur Entlastung gäbe es seitens der Ärztekammer – etwa durch eine Reform der ÖGK-Verwaltung oder die Übergabe eigener Reha-Einrichtungen an die Pensionsversicherung. Das würde laut Kerber Millionen einsparen, ohne Patientinnen und Patienten zusätzlich zu belasten.
Quelle: ORF